Bundestagswahl: Wie die Parteien KI und ChatGPT nutzen

    Bundestagswahlkampf:Wie die Parteien KI für sich nutzen

    von Luisa Houben
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    Texte generieren, Bilder bearbeiten oder Daten analysieren: Im Bundestagswahlkampf nutzen Parteien KI-Tools. Was sie vorhaben und warum sich manche Regeln geben.

    LEDs leuchten in einem Serverschrank
    Wie Künstliche Intelligenz den Bundestagswahlkampf beeinflussen wird und welche Parteien sich für die Nutzung von KI aussprechen.
    Quelle: dpa

    Es ist der erste Bundestagswahlkampf, bei dem die Parteien Künstliche Intelligenz für sich nutzen werden. Was dabei erlaubt ist und was nicht, ist nicht verbindlich geregelt.
    Manche Parteien geben sich aber eigene Regeln. Das geht aus einer ZDFheute-Umfrage bei SPD, CDU, Grünen, FDP, Linken und AfD hervor. Das BSW hat die Anfrage nicht beantwortet.
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    KI schreibt Pressemitteilungen und Posting-Texte

    Die CDU in Nordrhein-Westfalen geht es offensiv an: Im Wahlkampf wird der KI-Bot "Conrad" zum Einsatz kommen. Er soll Mitarbeitenden beim Schreiben von Pressemitteilungen und Posting-Texten helfen. Dafür greife das Tool unter anderem auf Texte zu kommunalpolitischen Themen zu.
    "Nicht die KI, sondern immer der Mensch entscheide", laute die Vorgabe bei KI-Einsätzen. So teilt es eine Sprecherin des CDU-Bundesverbands gegenüber ZDFheute mit.
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    KI-Tools als "gute Arbeitshilfe"

    Auch SPD, Linke und Grüne wollen KI bei der Erstellung von Texten nutzen. Die Tools seien "eine gute Arbeitshilfe", so ein Sprecher der SPD, und könnten Wahlkampfteams bei Routineaufgaben entlasten.
    Das Ziel der Grünen dabei: die Präsenz der Partei zu optimieren und die Interaktion mit der Zielgruppe zu verbessern. Die FDP sieht die Chance, ihre Kommunikation "effektiv und bürgernah" zu gestalten.
    Linke und FDP geben außerdem an, mit KI Bilder zu erstellen oder zu bearbeiten. Die AfD will die Technologie auch zur Erstellung von Grafiken und Produktion ausgewählter Videoclips nutzen.
    Symbolbild Künstliche Intelligenz
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    Furcht vor Desinformation durch KI

    Bei allen Chancen, die sich den Parteien mit der neuen Technologie bietet, fürchten viele Missbrauch, Desinformationen und Manipulation. Denn es ist nicht immer auf den ersten Blick klar, ob KI im Spiel war.
    So war es auch bei einem Posting der AfD in Göppingen in Baden-Württemberg. Auf dem Foto ist neben einem Zitat eine blonde Frau zu sehen. Dr. Stefanie Müller soll sie heißen und die Absicht haben, in die Partei einzutreten. Das Foto wurde mit KI generiert. Gekennzeichnet ist dies nicht. Der Fake ist an Unregelmäßigkeiten erkennbar.
    Ein Instagram-Post der AfD Göppingen mit folgendem Text: "Ich werde AfD Mitglied. Der Hass, die undifferenzierte Zuschreibung von unbewiesenen Vorgängen lassen mich erschaudern. Andersdenkende werden ausgegrenzt. Das sind Anzeichen von Faschismus.". Daneben ein KI-generiertes Bild einer blonden Frau.
    Quelle: Screenshot vom 17. Dezember 2024

    CDU, SPD, Grüne, FDP und Linke versprechen Transparenz

    CDU, SPD, Grüne, FDP und Linke versprechen, die Nutzung von KI immer kenntlich zu machen. Zum Beispiel, wenn sie damit Bilder bearbeiten. Damit wolle man das "Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Integrität politischer Kommunikation bewahren", wie eine FDP-Sprecherin auf Anfrage sagte. Die AfD äußert sich dazu gegenüber ZDFheute nicht.
    Montage zu KI und Politik
    NANO vom 19. September: Ein Blick aufs Handy genügt, um ganz nebenbei mit Fake News versorgt zu werden. Welchen Einfluss hat KI so auf politische Systeme?19.09.2024 | 28:36 min

    Transparenzpflicht gilt noch nicht

    Bislang gibt es keine gesetzlich bindenden Regeln für die Verwendung von KI im Wahlkampf. Zwar geben Parteien gegenüber ZDFheute an, sich an den europäischen "AI Act" halten zu wollen. Dieser tritt aber stufenweise in Kraft. Die darin festgeschriebene Transparenzpflicht gilt erst ab August 2026.
    "Diese Verordnung kommt für den Bundestagswahlkampf leider zu spät", sagt Clara Helming von der Nichtregierungsorganisation Algorithmwatch. Transparenz sei der erste Schritt, um Desinformation und Manipulation etwas entgegen zu setzen.

    Studie zu ChatGPT & Co
    :KI-Siegeszug und Sorgen vor Manipulation

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    von Mischa Erhardt
    ChatGPT Symbolbild
    mit Video

    Mehrere Parteien haben Regeln an Kandidaten kommuniziert

    Gegenüber ZDFheute geben Grüne, Linke und SPD an, Regeln an Mitglieder und Kandidaten kommuniziert zu haben. Dazu gehöre neben der selbst auferlegten Transparenzpflicht bei den Grünen zum Beispiel, keine "KI zur Nachahmung von Stimmen oder physischem Erscheinungsbild einer Person" zu verwenden. Die Linke teilt ZDFheute mit, keine Deepfake-Technologien zu nutzen, um politischen Mitbewerbern Aussagen in den Mund zu legen.
    Die SPD widmet der Nutzung von KI ein Kapitel in ihrem "Handbuch Wahlkampfwissen". Darin enthalten ist neben Nutzungs-Tipps die Mahnung, dass ethische und rechtliche Aspekte zu berücksichtigen seien: "Transparenz, Verantwortung und Datenschutz sollten immer im Vordergrund stehen."
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    SPD schlägt "Fairness-Abkommen" vor

    Außerdem bemüht sich die SPD um ein "Fairness-Abkommen" mit den anderen Parteien. Laut eines Sprechers solle darin auch ein gemeinsamer Umgang mit KI-generierten Inhalten vereinbart werden
    Der AfD-Bundesverband regelt die Nutzung von KI nicht. Ein Sprecher teilte ZDFheute mit, man könne und werde nicht beeinflussen, wie die Gliederungen der Partei, einzelne Kandidaten oder Abgeordnete KI nutzen.

    Stimmung in Deutschland
    :Bundestagswahl: So steht es in den Umfragen

    Welche Partei führt in den Umfragen zur Bundestagswahl? Welche Koalitionen wären möglich? Wie bewerten die Befragten Scholz, Merz und Habeck? Die wichtigsten Zahlen im Überblick.
    von Robert Meyer
    Ein Diagramm von den Verteilungen der Parteien in den Umfragen. Im Hintergrund weht vor dem Bundestag eine Deutschland-Fahne
    Unklar bleibt, welchen Einfluss KI als Mittel im Wahlkampf überhaupt habe, sagt Clara Helming von Algorithmwatch.

    Wir können bei keiner Wahl dieses Jahr feststellen, dass sie dadurch entschieden wurden, weil jemand mit KI massenhaft Wähler manipuliert hatte.

    Clara Helming, Politikwissenschaftlerin

    Die Technologie sei lediglich ein Tool von vielen, das ermögliche, Propaganda und Unsicherheit zu streuen.
    Luisa Houben ist Reporterin im ZDF-Landesstudio Baden-Württemberg.

    Ticker zum Wahlkampf
    :Parteien einigen sich auf Fairness-Abkommen

    Vor einem voraussichtlich harten Bundestagswahlkampf haben sich die Parteien auf ein Fairness-Abkommen verständigt. AfD und BSW sind nicht beteiligt. Alle News im Wahlkampf-Ticker.
    Plenarsaal im Bundestag während einer Aktuellen Stunde
    Liveblog

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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