Handballer schlagen Island: Wolff lässt Emotionen eskalieren

    Handballer schlagen Island:Wolff lässt die Emotionen eskalieren

    von Erik Eggers
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    Der dramatische 26:24-Sieg des DHB-Teams gegen Island war nichts für Handball-Ästheten. Aber Andreas Wolff und Co. ließen zum Auftakt in die Hauptrunde die Emotionen hochkochen.

    Deutschlands Torwart Andreas Wolff (M) pariert gegen Islands Viggo Kristjansson.
    Andreas Wolff pariert gegen Islands Viggo Kristjansson
    Quelle: dpa

    Gegen Island ließ auch Andreas Wolff seinen Gefühlen freien Lauf. Der Auftritt des deutschen Torwarts bei der Handball-Europameisterschaft war bislang auffallend reserviert. In der Schlussphase des ersten Hauptrundenspiels jedoch brach es, als durch seine Paraden der Jubel auf den Rängen der Kölner Arena eskalierte, auch aus dem 32-Jährigen heraus.
    Deutschland-Island
    Angeführt vom überragenden Andreas Wolff haben Deutschlands Handballer bei ihrer Heim-EM den Kurs auf die Medaillenspiele eingeschlagen. Das DHB-Team wahrt seine Halbfinal-Chance. 18.01.2024 | 4:51 min

    Keeper Wolff bricht den isländischen Widerstand

    Wolff jedenfalls ballte die Fäuste und brüllte, als er zunächst einen Strafwurf von Viggo Kristjansson parierte und kurz darauf noch – beim Stand von 24:23 (59.) – einen zweiten von Omar Ingi Magnusson. Denn damit brach der Keeper den Widerstand der kampfstarken Nordmänner und legte die Basis dafür, dass Julian Köster in den dramatischen Schlusssekunden zum 26:24 (11:10)-Sieg einwerfen konnte.
    Die Reflexe kamen zum richtigen Zeitpunkt. "Andi Wolff hat das Spiel gewonnen", bilanzierte Islands Rückraumstar Aron Palmársson.

    Ich wurde freundlichst aufgefordert, den Siebenmeter zu halten. Und der Bitte kann ich natürlich nicht widerstehen.

    Andreas Wolff, DHB-Torwart im ZDF-Interview

    "Er ist der beste Torwart der Welt, gemeinsam mit Landin", adelte ihn nach der Partie Bundestrainer Alfred Gislason.

    Köln-Arena hält den Nimbus der Unschlagbarkeit

    Die Atmosphäre in der mit 19.750 Fans ausverkauften Arena in Köln hatte Wolff jedenfalls einmal mehr beflügelt. Der Nimbus der Unschlagbarkeit an diesem Standort also hielt – noch nie hatte die DHB-Auswahl bei den Heim-Turnieren 2007 und 2019 in der Domstadt verloren. Gelöst wirkte der Bundestrainer aber nicht allein wegen der ersten zwei Punkte in der Hauptrunde, die dafür sorgen, dass sein Team den Einzug ins Halbfinale weiter aus eigener Kraft schaffen kann.
    Deutschlands Torwart Andreas Wolff jubelt.
    Emotional: Andreas Wolff hält den Sieg für Deutschland fest
    Quelle: dpa

    Der 64-Jährige betonte vor allem, dass sein Team während der Partie speziell in der Offensive viele Rückschläge verkraftet und nicht den Mut verloren hatte. "Die Mannschaft hat unglaublichen Charakter gezeigt", befand der Isländer. Dieser Sieg bringe seinem Team "sehr, sehr viel".

    DHB-Kunststücke waren leider Mangelware

    In der Tat war es keineswegs selbstverständlich, dass der Gastgeber dem enormen Druck standgehalten hat. Ein Paradebeispiel dafür war der Kempa-Trick neun Minuten vor Schluss, den Rechtsaußen Timo Kastening einleitete und Julian Köster zum 21:21-Ausgleich abschloss. Technische Kunststücke dieser Art aber blieben Mangelware. Es war wahrlich kein Spiel für Handballästheten.
    Dennoch sprach Gislason nach der Partie von einem "echten Spitzenspiel", er freute sich sichtlich über die "Abwehrschlacht". In der Tat hatte seine 6:0-Abwehr, in der die Mittelblocker Köster und Johannes Golla herausragten, den topbesetzten isländischen Rückraum meistens gut im Griff. Die Isländer kamen nur auf eine Angriffseffektivität von 47 Prozent.

    DHB-Schnellangriffe fehlten völlig

    Auf der anderen Seite aber scheiterte sein Team an dem Vorhaben, Ballgewinne in Tempogegenstöße und damit in sogenannte "leichte Tore" umzumünzen – die Statistik notierte keinen einzigen deutschen Schnellangriff. Zudem hatte der deutsche Positionsangriff um Spielmacher Juri Knorr enorme Probleme, da die Isländer die Spielzüge des Gastgebers immer wieder mit cleveren Fouls unterbrachen.

    ARD und ZDF übertragen alle WM-Spiele des deutschen Teams - im TV und online. Viele weitere Zusammenfassungen ausgewählter Partien sehen Sie in den Mediatheken.

    Das zweite Gruppenspiel der DHB-Auswahl live auf sportstudio.de:
    • Schweiz - Deutschland, 17. Januar, 20:30 Uhr

    So kam auch die deutsche Offensive nur auf eine unterdurchschnittliche Erfolgsquote (51 Prozent) – auch weil der isländische Keeper Viktor Hallgrimsson brillierte und am Ende sogar eine noch höhere Fangquote aufwies als sein Pendant Andreas Wolff. So aufschlussreich die Statistiken im Leistungshandball aber auch sind: Am Ende kommt es darauf an, die entscheidenden Bälle zu halten.

    Wolff hält den Sieg fest

    Und die parierte Wolff, die Lebensversicherung des deutschen Teams bei der EM, weshalb er zurecht als "Man of the Match" ausgezeichnet wurde. Der Torwart blickte indes schon auf die nächste Partie am Samstag gegen Österreich, das immer noch ungeschlagen ist.

    Das ist das Team der Stunde, es wird uns vor große Herausforderungen stellen.

    Andreas Wolff, DHB-Torwart über die Österreicher

    Dann wendete sich der Nationaltorwart den Fans zu um Autogramme zu schreiben.
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