Was deutsche Spitzenkandidaten zu Trump sagen

    Bangen und Begeisterung:Was deutsche Spitzenkandidaten zu Trump sagen

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    Ab Montag haben die USA einen neuen Präsidenten, der im Bundestagswahlkampf schon längst eine Rolle spielt. So gehen die deutschen Spitzenkandidaten mit dem Thema Donald Trump um.

    Donald Trump
    Der designierte US-Präsident Donald Trump erhitzt längst die Gemüter der deutschen Bundestagswahlkandidaten und -kandidatinnen. (Archivfoto)
    Quelle: AFP

    Der Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident am Montag könnte die letzten Wochen vor der Bundestagswahl prägen. Denn der neue Präsident droht Europas Wirtschaft mit Strafzöllen, verlangt von den Nato-Staaten massiv höhere Verteidigungsausgaben und erhebt Anspruch auf Grönland und den Panamakanal. Wie sich die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten im Wahlkampf zu Trump positionieren:

    Olaf Scholz (SPD)

    Olaf Scholz
    Donald Trump denkt über Fusionen von Kanada und Grönland mit der USA nach. Kanzler Scholz erinnert an die Unverletzlichkeit von Grenzen.08.01.2025 | 1:38 min
    Der amtierende Kanzler geht inzwischen klar auf Konfrontationskurs zu Trump. "Cool bleiben" wollte Olaf Scholz zunächst, nachdem ihn der Trump-Vertraute und Tech-Milliardär Elon Musk als "inkompetenten Trottel" beschimpfte und seinen Rücktritt forderte. Nach Trumps Drohung, das zum EU- und Nato-Partner Dänemark gehörende Grönland zu annektieren, trat Scholz dann extra deshalb vor die Presse:

    Das Prinzip der Unverletzlichkeit von Grenzen gilt für jedes Land.

    Olaf Scholz

    Dass der SPD-Kanzlerkandidat dafür die Bühne des Kanzleramts nutzte, stieß in der Union auf Kritik. Manche dort mutmaßen, Scholz könne wie der frühere SPD-Kanzler Gerhard Schröder die Positionierung gegen die USA für "Wahlkampfzwecke" nutzen.
    Auch bei Trumps Forderung, dass Deutschland und die anderen Nato-Partner ihre Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent der Wirtschaftsleistung erhöhen sollten, kam dann eine Absage des SPD-Regierungschefs. Mitte Dezember hatte Scholz noch die Hoffnung auf einen baldigen Besuch bei Trump geäußert.

    Friedrich Merz (CDU)

    Friedrich Merz
    Friedrich Merz bei "maybrit illner": "Donald Trump beeindruckt nur Stärke"07.11.2024 | 1:14 min
    Der Unionskanzlerkandidat rechnet damit, dass Trump "radikal die Interessen der Vereinigten Staaten von Amerika wahrnimmt". Bei den Konsequenzen daraus gibt sich der CDU-Chef aber zurückhaltend: Um Trump "auf Augenhöhe" zu begegnen, sei wesentliche Voraussetzung, dass die Europäer ihre "Kräfte bündeln" und geschlossen aufträten.

    Wir sind mehr Einwohner in Europa als Amerika und Kanada zusammen. Wir haben auch etwas anzubieten. Wir können auch Forderungen stellen.

    Friedrich Merz

    Konkret scheint Friedrich Merz darauf zu setzen, Trump durch eine gemeinsame Linie zu China zu besänftigen. "Da haben wir gemeinsame Interessen." Es gebe damit "durchaus Möglichkeiten, auch unsere Interessen wahrzunehmen". Er schaue deshalb mit Blick auf die Rückkehr von Trump "nicht wie das Kaninchen auf die Schlange".
    Und zur Forderung nach höheren Verteidigungsausgaben betonte Merz, es sei eine "Trivialität", dass Deutschland in der Lage sein müsse, sich zu verteidigen. Das mache er nicht "von Statements aus Washington" abhängig.

    Robert Habeck (Grüne)

    Robert Habeck bei einer Konferenz.
    Robert Habeck, Kanzlerkandidat der Grünen
    Quelle: AFP

    In der Grönland-Frage ist Robert Habeck auf derselben Linie wie Scholz: Der Grundsatz staatlicher Souveränität "gilt natürlich auch für die Amerikaner", sagte er. Europa müsse "zusammenstehen" und dürfe sich "nicht spalten lassen".
    Ähnlich wie bei Scholz auch die Aussagen zu den Verteidigungsausgaben: Ein Wehretat von mehr als 200 Milliarden Euro für Deutschland sei "unrealistisch", sagte er. "Wir werden nicht am Ende bei fünf Prozent landen."

    Meine Antwort auf Trump lautet nicht Duckmäusertum, sondern Vertrauen in die eigene Stärke.

    Robert Habeck

    Angesichts einer ohnehin schlechten Wirtschaftslage sieht der aktuelle Bundeswirtschaftsminister natürlich Trumps Zoll-Drohungen gegen die EU mit Sorge - will aber notfalls mit Gegenzöllen zurückschlagen.

    Alice Weidel (AfD)

    Alice Weidel im Bundestag in Berlin am 31.01.2024
    Weidel geht davon aus, dass über einen Frieden in der Ukraine allein in Washington und Moskau entschieden werde. Die Ukraine habe "die Entscheidung aus der Hand gelegt", sagt sie.08.12.2024 | 9:01 min
    Noch vor ihrer Kür zur Kanzlerkandidatin sprach sich Alice Weidel wiederholt für Trump aus und drückte ihm vor der Wahl die Daumen, wie sie sagte. Nachdem Trump tatsächlich gewann, wünschte sie ihm in einem Video-Post "alles Gute und vor allen Dingen Gottes Segen" für seine Präsidentschaft.
    Weidel, deren Partei in der Vergangenheit auch mit anti-amerikanischen Tönen auffiel, sagte sichtlich lächelnd: "Nicht das woke Hollywood hat die Wahl gewonnen, sondern das arbeitende Volk." 
    Bei ihrem vielfach kritisierten Live-Gespräch mit Trump-Freund Elon Musk auf dessen Plattform X war hinter ihr eine rote Kappe mit der Aufschrift "Make Germany great again" zu sehen. Damit machte sich Weidel Trumps Wahl-Slogan "Make America great again" zu eigen. Gerüchte, wonach Weidel sogar an Trumps Amtseinführung vor Ort teilnehmen soll, dementierte ein Sprecher aber.

    Stimmung in Deutschland
    :Bundestagswahl: So steht es in den Umfragen

    Welche Partei führt in den Umfragen zur Bundestagswahl? Wen hätten die Deutschen am liebsten als Kanzler? Welche Koalitionen wären möglich? Die wichtigsten Zahlen im Überblick.
    von Robert Meyer
    Ein Diagramm von den Verteilungen der Parteien in den Umfragen. Im Hintergrund weht vor dem Bundestag eine Deutschland-Fahne
    mit Video

    Christian Lindner (FDP)

    Archiv: Christian Lindner am 06.02.2020 in Erfurt
    Christian Lindner geht als Spitzenkandidat der FDP in den Bundestagswahlkampf
    Quelle: Imago

    Der FDP-Chef wünschte Trump kurz nach dessen Wahlsieg "Fortune und Weisheit". Auf X schrieb Christian Lindner, Europa solle Trump "die Hand reichen".
    In der EU, der Nato "und auch in Berlin müssen wir jetzt dringlicher denn je unsere wirtschafts- und sicherheitspolitischen Hausaufgaben erledigen", schrieb Lindner. Damals war er noch Bundesfinanzminister - nur einen halben Tag später flog er aus dem Kabinett.
    Nach Trumps Forderung nach Wehrausgaben in Höhe von fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts warnte Lindner kürzlich vor einem "Überbietungswettbewerb". 

    Sahra Wagenknecht (BSW)

    Archiv: Sahra Wagenknecht am 07.11.2019 in Berlin
    Sahra Wagenknecht bei "maybrit illner": "Bei Trump kann man gar nichts kalkulieren"11.07.2024 | 1:21 min
    BSW-Chefin und -Kanzlerkandidatin Sahra Wagenknecht nutzte die Wahl Trumps für scharfe Kritik an den anderen deutschen Parteien. Im Bundestag sagte sie: Der Wahlsieg zeige, was "jahrelange Wohlstandsverluste und Abstiegsängste, hohe Inflation, unkontrollierte Migration, wachsende Ungleichheit" für die Stimmung in einem Land bedeuteten.
    Zugleich rief sie zu einem Kurswechsel gegenüber den USA auf. Trump setze auf "rücksichtslosen Protektionismus und hohe Zollmauern"; es brauche deshalb eine eigene Handelspolitik Deutschlands und Europas.
    Scharf kritisierte sie auch Trumps Forderung nach höheren Rüstungsausgaben der Nato-Länder. "Wir dürfen uns von Donald Trump nicht erpressen lassen", postete sie. Deutschland müsse "die Vasallentreue zur USA beenden".

    Jan van Aken (Linke)

    Parteitag Die Linke: Rede von Jan van Aken (Parteivorsitzender)
    Linken-Chef Jan van Aken ist bei der Bundestagswahl Spitzenkandidat seiner Partei
    Quelle: phoenix

    Parteichef und Spitzenkandidat Jan van Aken schrieb nach Trumps Wahlsieg auf einer Social-Media-Plattform: "Typen wie Trump beschuldigen arbeitende Menschen für Probleme, die Reiche wie er selbst verursachen." Für die Wahl Trumps sieht er die wirtschaftliche Situation der Menschen ursächlich.

    Wenn Teuerung dein Konto auffrisst, wenn Du gar keine Zukunft mehr siehst: Dann liegt die Wahl von komischen Typen wie Trump vielleicht näher.

    Jan van Aken

    Van Aken rief außerdem dazu auf, sich darauf vorzubereiten, was die Wahl Trumps für Arbeitsplätze, Verbraucher- und Umweltstandards in Deutschland und Europa bedeute.

    Bundestagswahl 2025
    :SPD-Chef: Habeck hat wenig für Wirtschaft getan

    SPD-Chef Klingbeil hat Robert Habeck vorgeworfen, sich zu wenig um die Wirtschaft gekümmert und stattdessen ein Buch geschrieben zu haben. Alle News hier im Wahlkampf-Ticker.
    Archiv: Lars Klingbeil (SPD) am 11.01.2025 in Berlin
    Liveblog
    Quelle: AFP

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