Das plant Trump nach der Amtseinführung als US-Präsident

    Künftiger US-Präsident:Das plant Trump nach der Amtseinführung

    Elmar Theveßen
    von Elmar Theveßen
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    Massendeportation, Strafzölle, Handelskriege - damit hat Donald Trump immer wieder gedroht. Wenn er ernst macht, dürfte es zunächst viele illegale Einwanderer treffen.

    Eine Reihe Soldaten marschieren vor dem weißen Haus, im Hintergrund eine Flagge der USA
    Die Amtseinführung Donald Trumps als nächster US-Präsident steht kurz bevor. 15.01.2025 | 12:39 min
    Die Menschen in der Schlange im Guatemalan-Maya Center in Lake Worth Florida haben Angst. Viele, die hier an der Lebensmittelausgabe warten, sind illegal im Land, haben keine Ausweispapiere. Unter ihnen sind Linda, 70 Jahre, und ihr 81-jähriger Mann Jairo. Vor acht Jahren kamen sie als Touristen aus Kolumbien, blieben da. Schlepper brachten ihre Kinder über die Grenze.

    Wir haben Angst. Für mich ist Trump das Schlimmste, was diesem Land passieren konnte. Das Schlimmste.

    Linda, undokumentierte Zuwanderin

    Donald Trump in Schweigegeld-Prozess
    Im Schweigegeldprozess wurde Donald Trump für schuldig befunden. Er dürfte damit der erste verurteilte Straftäter im Weißen Haus werden.10.01.2025 | 1:28 min

    Was illegalen Zuwanderern bevorstehen könnte

    Die meisten der geschätzt 14 Millionen illegalen Zuwanderer in den USA arbeiten in der Landwirtschaft, in Fleischfabriken, auf Baustellen, in Hotels und Gaststätten. Donald Trump will sie alle abschieben lassen, so hat er es im Wahlkampf immer wieder angekündigt. Aber die Massendeportation würde heftige Konflikte auslösen. Bundesstaaten wie Florida und Texas wollen, dass örtliche Polizeibehörden und Sheriffs sich an der Fahndung nach illegalen Zuwanderern beteiligen.
    Die Gefassten sollen dann in Internierungszeltlagern untergebracht werden. Der Präsident, so sagt Trumps Verbündeter Steve Bannon im ZDF-Interview, werde gegen demokratisch regierte Städte und Bundesstaaten vorgehen, die illegalen Zuwanderern helfen.

    Wenn sich ein Amtsträger, egal auf welcher Ebene, gegen die Deportationen stellt, bricht er Bundesgesetze und wird verhaftet. Gouverneur Gavin Newsom hat Kalifornien zum Zufluchtsstaat erklärt. Das wird Präsident Trump nicht dulden. Die Abschiebungsbefehle werden vollstreckt - so menschenfreundlich wie möglich.

    Steve Bannon, ehemaliger Trump-Berater

    TN: Warum Trump Grenzen verschieben will
    Vor seinem Amtsantritt stellt Trump mehrere Gebietsansprüche. Was seine Drohungen gegen internationale Partner bedeuten und ob er Erfolg haben könnte, analysiert ZDFheute live.08.01.2025 | 31:31 min

    Trump will Demokratie der USA umbauen

    Schon am ersten Tag im Amt will Trump 50 bis 100 Exekutivbefehle unterzeichnen und mit dem Umbau der amerikanischen Demokratie beginnen. Die Ölproduktion soll um drei Millionen Barrel pro Tag steigen. Trump will Naturschutzgebiete für die Öl- und Gasförderung freigeben. Wie in Utah Teile des Escalante Parks und von Bears Ears, das Amerikas Ureinwohnern heilig ist. Neue Handelskriege drohen. Der Präsident will Strafzölle verhängen. Die Einnahmen sollen die Steuersenkungen für Unternehmen finanzieren. Trump könnte per Exekutivbefehl die Unabhängigkeit der Notenbank beenden und die Währungs- und Zinspolitik an sich ziehen.
    Kritiker im Regierungsapparat will er durch Loyalisten ersetzen. Pete Hegseth soll Verteidigungsminister werden und im "woken" Militär, wie er es nennt, aufräumen. Bei der Senatsanhörung diese Woche fragten sie nach seinen sexuellen Übergriffen und Alkoholproblemen. "Anonyme Verleumdungen" - sagte Hegseth.
    U.S. President-elect Donald Trump speaks to members of the media during a press conference at the Mar-a-Lago Club on January 07, 2025 in Palm Beach, Florida.
    Der designierte US-Präsident Donald Trump fordert, dass die NATO-Staaten fünf Prozent ihrer Wirtschaftskraft für die Verteidigung ausgeben sollen. In Berlin stößt das auf Kritik.08.01.2025 | 1:55 min

    Warnungen vor dem Trump-Team

    Der Republikaner Rick Wilson bekommt Todesdrohungen weil er vor Trumps Plänen und seinen Helfern warnt. Er ist Gründer des Lincoln-Projects, das von Trump-Gegnern finanziert wird. Gerade hat er einen neuen Videoclip erstellt, der überall im Land ausgestrahlt werden soll. Pete Hegseth, so heißt es darin, sei nicht qualifiziert genug für das Amt des Verteidigungsministers. Wegen seiner Alkohol- und Sex-Eskapaden und finanzieller Unregelmäßigkeiten sei er von Veteranenverbänden gefeuert worden. So einer dürfe niemals Minister werden, meint Wilson, der einst Mitarbeiter von Präsident Georg Bush Senior war.
    Wilson glaubt, dass Trump sich zum Tyrannen aufschwingen will, auch mit Hilfe von Elon Musk. Der reichste Mann der Welt soll die Regierungsbürokratie wortwörtlich kleinmachen, den Staatshaushalt drastisch zusammenkürzen, lästige Regulierungen abschaffen.

    Wenn Donald Trump sagt, dass er die Regierungsarbeit verbessert, dann meint er das nicht so. Er will sie verbessern, damit es für ihn, seine Spender und seine Freunde wie Elon Musk besser läuft und er gegen seine politischen und persönlichen Feinde vorgehen kann.

    Rick Wilson, Gründer "Lincoln-Project"

    Mann schwängt Trump-Flagge
    Donald Trump wird wieder Präsident der USA. Sein Kabinett wird absehbar aus Hardlinern und Loyalisten bestehen. Was bedeutet das für das Land und die Welt?13.11.2024 | 6:03 min

    Folgen dem Wahlkampf konkrete Taten?

    Die entscheidende Frage ist, ob Donald Trump den Worten aus dem Wahlkampf auch wirklich Taten folgen lässt. Viele der illegalen Zuwanderer in Lake Worth, Florida, ziehen vorsichtshalber in demokratisch regierte Bundesstaaten um. Rosalinda Velasquez will bleiben, auch ohne Papiere. Sie ist vor 45 Jahren aus Guatemala gekommen. Sie glaubt, Donald Trump durchschaut zu haben: "Ich sehe ihn als einen, der viel redet, aber es dann nicht macht. Damit will er nur Macht gewinnen. Aber wenn er jetzt an der Macht ist, tut er nichts. Er löst das Versprechen nicht ein."
    Aber was, wenn doch? Massendeportation, Strafzölle, Handelskriege sollen den Amerikanern ein goldenes Zeitalter bescheren. Für Millionen illegaler Zuwanderer wäre es wohl die Katastrophe.
    Elmar Theveßen ist Leiter des ZDF-Auslandsstudios in Washington.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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