ZDF-Politbarometer:K-Frage: Warum Habeck mit Merz gleichzieht
von Dominik Rzepka
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Robert Habeck holt auf. In der K-Frage liegt der Grüne jetzt gleichauf mit CDU-Chef Merz. Für Beobachter findet das eigentliche Duell zunehmend zwischen Union und Grünen statt.
Bei der Sonntagsfrage ist die CDU/CSU weiterhin stärkste Kraft mit 30 Prozent. Am stärksten legt jedoch die AfD zu - sie kommt auf 21 Prozent.10.01.2025 | 0:55 min
Matthias Jung spricht schon von einer Aufholjagd. Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck präsentiere sich für Grünen-Verhältnisse "relativ unaufgeregt und mittig", sagt der Chef der Forschungsgruppe Wahlen, die das ZDF-Politbarometer erhebt.
Auch deswegen liegt Habeck in der K-Frage nun gleichauf mit CDU-Chef Friedrich Merz. Beide erreichen einen Wert von 27 Prozent. Habeck gewinnt zwei Prozentpunkte, Merz verliert zwei. Allerdings liege die Stärke von Habeck auch an der Schwäche von Merz. Jung sagt ZDFheute:
Die heiße Phase des Winterwahlkampfs hat begonnen. In der K-Frage liegen Merz und Habeck gleichauf. Scholz liegt knapp hinter Weidel. Das zeigt das aktuelle ZDF-Politbarometer.
Exklusiv
Warum Merz sein Potenzial nicht ganz ausschöpft
Merz positioniere die Union bewusst im konservativen und wirtschaftsliberalen Bereich. Dadurch verzichte er darauf, die ganze traditionelle Bandbreite der Volkspartei CDU zu bespielen. Genau davon könne Habeck mit seinem mittigen Kurs profitieren, sagt Jung.
Zwar seien Umfragen immer nur Momentaufnahmen. In ihnen stecke viel Bewegung. Dennoch liege der Entwicklung eine strategische Grundausrichtung von Union und Grünen zugrunde. Die Grünen werben mit Habeck vermehrt um die Mitte. So sollen etwa Familien mit rund 1.000 Euro im Jahr entlastet werden, etwa durch günstigeren Strom.
"Markus Söder macht gedanklich einen schweren Fehler, wenn er glaubt, das Land würde besser regierbar sein, indem man die Position der Rechten übernimmt", so Robert Habeck (B‘90/Die Grünen), Kanzlerkandidat und Vizekanzler.07.01.2025 | 9:13 min
K-Frage: Scholz spielt kaum noch eine Rolle
Die guten Werte in der K-Frage haben laut Parteienforscher Karl-Rudolf Korte auch damit zu tun, dass Habeck vermehrt auf Merkel-Wähler der progressiven Mitte setze. Korte sagt:
Merz hingegen habe einen anderen Stil. Er setze auf Ansagen, auf bessere Zeiten, wenn Steuern gesenkt würden. "Dem scheinen keine zusätzlichen Wähler vermehrt Glauben zu schenken", sagt Korte.
Quelle: ZDF
Habeck liegt außerdem deutlich vor Amtsinhaber Olaf Scholz. Der SPD-Kanzlerkandidat kommt gerade einmal auf 14 Prozent, ein Minus von zwei Prozentpunkten. Von einem Duell zwischen Scholz und Merz könne keine Rede mehr sein:
"Bisher ist die große Hoffnung der SPD, Merz aus der Defensive zu locken", so Albrecht von Lucke, Politikwissenschaftler, Merz sei in der Lage "etwas rauszuhauen, was dann ein großes Problem werden kann".08.01.2025 | 5:32 min
"Blöde Idee": Habeck auf Siegestor
Und dennoch sind die Chancen von Robert Habeck, tatsächlich Kanzler zu werden, gering. Schließlich gibt es keine Direktwahl und im ZDF-Politbarometer liegen die Grünen bei 15 Prozent, die Union bei 30. Matthias Jung sagt:
Zur Programmatik der Grünen und zu Koalitionsoptionen im Bund, zur Wahlkampfstrategie des grünen Kanzlerkandidaten Robert Habeck sowie über Reaktionen auf Trumps Pressekonferenz, die Kontrolle über den Panamakanal und Grönland erlangen zu wollen.08.01.2025 | 75:27 min
AfD profitiert vom Thema Migration
Hinzu kommt die Stärke der AfD. Zwar sind die Werte von AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel mit 15 Prozent eher schwach. Ihre Partei gewinnt aber deutlich und liegt aktuell bei 21 Prozent. Das liegt laut Matthias Jung zum einen an der großen Medienaufmerksamkreit für die AfD - Stichwort Musk, Trump, FPÖ. Aber nicht nur:
Die AfD profitiere vom Thema Flüchtlinge und vom "Überbietungswettbewertb der anderen Parteien" beim Thema Verschärfung des Ausländerrechts.
Insofern gelte für die anderen Parteien, "bei diesem Thema den Ball möglichst flach zu halten und sich auf die Themen zu fokussieren, bei denen die Wähler ihr eine überlegene Kompetenz zuweisen".
Der Deutsche Gewerkschaftsbund kritisiert die CDU-Pläne für eine "Agenda 2030" zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes als Rolle rückwärts. Alle News hier im Wahlkampf-Ticker.