Das US-Wahlsystem ist komplex. Obwohl die Wähler heute abstimmen, wird der Präsident erst im Electoral College gewählt. 05.11.2024 | 1:15 min
Die US-Verfassung besagt, dass Wahlleute keine Kongressmitglieder sein oder ein Amt auf Bundesebene bekleiden dürfen. Auch Personen, die "einen Aufstand oder eine Rebellion gegen die
Vereinigten Staaten angezettelt oder deren Feinde unterstützt haben" sind ausgeschlossen. Dieser Zusatz wurde nach dem Bürgerkrieg aufgenommen.
Wahlleute werden auf Landesparteitagen nominiert oder über den Zentralausschuss der jeweiligen Partei ausgewählt. In der Regel sind es Personen, die durch diese Ehrenrolle für ihre Verdienste und Loyalität zur Partei belohnt werden. Jede Partei erstellt ihre eigene Liste an Wahlleuten, deren Namen teilweise auch auf dem Stimmzettel erscheinen.
Amerika hat entschieden: Donald Trump erhält deutlich mehr Stimmen als Kamala Harris und wird 47. Präsident der USA. Die Wahlanalyse bei ZDFheute live. 06.11.2024 | 49:06 min
Wahlleute stimmen für ihren Bundesstaat ab
Die Wahl des Präsidenten über ein Wahlkollegium geht auf das Jahr 1787 zurück, als die Gründerväter die US-Verfassung schrieben. Einige wollten die
Präsidentschaftswahl den Kongressmitgliedern überlassen, andere fanden eine direkte landesweite Wahl demokratischer.
Sie einigten sich auf das "
Electoral College", ein System, bei dem amerikanische Wähler nicht für den zukünftigen Präsidenten und seinen Vize stimmen, sondern für "Electors" oder Wahlleute. Diese geben einige Wochen später ihre Stimmen ab, entsprechend dem Wahlergebnis ihres Bundesstaates. Ein Exemplar der Stimmzettel wird aus jedem Bundesland an den Kongress geschickt, der sie am 6. Januar offiziell auszählt.
... und warum bei der Wahl gar nicht der Präsident gewählt wird!01.03.2024 | 3:53 min
"Untreue" Wahlleute: Wenn anders gestimmt wird
Die Partei, die die Mehrheit in ihrem Bundesstaat erhält, bekommt alle für den Staat vorgesehenen Stimmen im Electoral College: Das ist das Prinzip "The Winner takes all". Nur in Maine und Nebraska werden die Stimmen proportional zum Wahlergebnis aufgeteilt.
In den meisten Bundesstaaten verpflichten auch Gesetze die Wahlleute dazu, der Stimmenmehrheit entsprechend zu wählen. Seit 2020 dürfen Bundesstaaten Wahlleute, die anders stimmen, auch offiziell bestrafen. In Oklahoma gibt es eine Geldstrafe von 1.000 Dollar, in New Mexico droht sogar eine Gefängnisstrafe von bis zu 18 Monaten.
Bei den Demokraten in Washington herrsche Schockstarre, berichtet ZDF-Reporterin Heike Slansky. Nun komme es für Harris auf die Bundesstaaten im Norden an.06.11.2024 | 1:50 min
Bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2016 waren zehn der 538 Wahlleute abtrünnig. In Hawaii beispielsweise wählte David Mulinix Bernie Sanders statt
Hillary Clinton - beide
Demokraten.
Insgesamt sind Wahlleute, die ihre Stimme der gegnerischen Partei überlassen, aber sehr selten. In den 59 Präsidentschaftswahlen der USA haben nur 90 Wahlleute "untreu" gewählt - 68 von ihnen im Jahr 1872, als der Kandidat zwischen Wahl und offizieller Auszählung verstarb. Ausschlaggebend für den Wahlausgang sind "untreue" Wahlleute noch nie gewesen.
Die USA sind so polarisiert wie selten zuvor. Entzweit in politische Lager. In 40 US-Staaten kann eine Partei kompromisslos durchregieren. Die Republikaner oder die Demokraten. 18.07.2024 | 29:14 min
Wahlmanipulationsversuche: "Falsche Wahlleute" und Sturm auf das US-Kapitol
Kontroversen um den Electoral-College-Prozess gab es in der Vergangenheit aber trotzdem. Während der Präsidentschaftswahl 2020 behaupteten 84 Trump-Anhänger in sieben Bundesstaaten fälschlicherweise, Wahlleute zu sein. Sie schickten gefälschte Wahlzettel an offizielle Instanzen und versuchten so, den Ausgang der Präsidentschaftswahl zugunsten des unterlegenen
Donald Trump zu kippen. Viele wurden
seitdem angeklagt.
Auch der
Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 war ein Versuch, den Electoral-College-Wahlprozess zu stoppen. Es war der Tag, an dem der Kongress die eingesendeten Stimmzettel der Bundesstaaten zählte und beglaubigte - der letzte Schritt vor der Amtseinführung des neuen Präsidenten am 20. Januar.
Dieser Beitrag wurde erstmals am 15.10. veröffentlicht
Ex-Präsident Donald Trump kehrt ins Weiße Haus zurück. Er sicherte sich eine Mehrheit in den Bundesstaaten und setzte sich damit gegen seine Konkurrentin Kamala Harris durch.
Katharina Schuster, Carsten Hauptmeier, Washington D.C. / Mainz