US-Wahl 2024: Wie Harris und Trump an Spenden kommen

    US-Wahl erklärt: Wahlkampfkosten:Wofür Trump und Harris viele Spenden brauchen

    von Sophie Steinfeld
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    Milliarden fließen in den Wahlkampf ums US-Präsidentenamt. Das meiste Geld stammt aus Spenden. Wofür Donald Trump und Kamala Harris so viel Geld brauchen und woher es kommt.

    Dollarnoten
    Wahlkampf ist teuer. Für Kamala Harris und Donald Trump fließen Milliarden Dollar in den Wahlkampf. Ein Großteil des Geldes kommt von Spenden - doch wer sind die Spender?
    Quelle: AP

    Nirgendwo sonst ist es so teuer Staatspräsident zu werden wie in den USA. Allein im Jahr 2020 beliefen sich die Wahlkampfkosten auf mehr als fünf Milliarden US-Dollar - etwa doppelt so viel wie bei der Präsidentschaftswahl 2016. Experten schätzen, dass der Wahlkampf zur US-Präsidentschaftswahl 2024 noch teurer wird.
    Die Wahlkampfspenden von Kamala Harris liegen derzeit deutlich vor ihrem republikanischen Herausforderer Donald Trump. Nach Angaben der US-Bundesbehörde zur Wahlkampffinanzierung hat sie bereits über 660 Millionen US-Dollar gesammelt, Trump knapp 309 Millionen. Allein ihre Ankündigung zur Wahl anzutreten brachte Harris in den ersten 24 Stunden über 89 Millionen US-Dollar ein - ein neuer Rekord.
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    Sie hat alle überrascht: Nach dem Rückzug Joe Bidens als Präsidentschaftskandidat vereinte Kamala Harris innerhalb weniger Stunden die demokratische Partei hinter sich.27.08.2024 | 43:57 min

    Langer Wahlkampf, hohe Summen

    Harris und Trump brauchen das Geld, um ihre Mitarbeitenden zu bezahlen, Reisekosten abzudecken und regelmäßig Werbung in TV und Zeitungen zu schalten. Dabei brauchen sie bis zuletzt große Geldsummen.

    In der Endphase des Wahlkampfs sind die Kandidaten noch mehr unterwegs als sonst und verstärken ihre Werbepräsenz mit teuren TV-Spots. Das kostet alles viel Geld.

    Brendan Glavin von Open Secrets

    Dass der Wahlkampf so teuer ist, liege auch daran, dass Kandidaten zwar staatliche Gelder für Wahlkampfzwecke erhalten können, die Regeln dafür aber unattraktiv seien, sagt Michael Kang, Experte für Wahlkampffinanzierung gegenüber ZDFheute.
    Entscheiden sich die Präsidentschaftskandidaten für eine staatliche Wahlkampffinanzierung, liegt die Obergrenze derzeit bei etwas über 100 Millionen US-Dollar und sie dürfen keine privaten Spenden annehmen. Angesichts der hohen Kosten für Reisen und Werbung für die Kandidaten nicht lukrativ, so Kang.

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    Welche Rolle spielen PACs und Super-PACs?

    Daher spielen im Wahlkampf politische Aktionskomitees (PACs) und Super-politische Aktionskomitees (Super-PACs) eine große Rolle. Seit 2010 erlaubt der Supreme Court die Gründung von PACs und Super-PACs und ermöglicht es Unternehmen sowie reichen Einzelpersonen, große Summen für politische Kampagnen auszugeben. Dafür gibt es keine Begrenzung, solange nicht direkt an einen Kandidaten gespendet wird.
    Der Hauptunterschied zwischen einem PAC und Super-PAC besteht darin, dass Super-PACs sich verpflichten, ihr Geld unabhängig für eigene Zwecke zu verwenden. Dafür unterliegen sie beim Spendensammeln keinerlei Beschränkung. Ein PAC kann sein Geld an Kandidaten und Parteien spenden, unterliegt dafür aber Beschränkungen.
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    Kein Limit nach oben bei Super-PACs

    Die größte Summe, die ein Einzelspender einem Kandidaten direkt spenden kann, liegt derzeit bei etwas mehr als 3.000 US-Dollar.

    Unternehmen und Verbände dürfen Kandidaten direkt gar nichts spenden, deswegen sind Super-PACs so beliebt und die Folgen für den Wahlkampf sind immens. Es gibt nach oben kein Limit.

    Michael Kang, Experte für Wahlkampffinanzierung in den USA

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    Die Spender hinter den Super-PACs

    Wenn Timothy Mellon, Erbe des Mellon-Bankvermögens, Donald Trump einen Scheck in Höhe von zehn Millionen Dollar ausstellt, überweist er das daher an das Trump-nahe Super-PAC MAGA Inc. Bisher hat der 82-Jährige schon über 120 Millionen Dollar für die Republikaner locker gemacht.
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    Auch Harris konnte einflussreiche Großspender hinter sich versammeln. Darunter Reid Hoffman, Mitbegründer der Karriereplattform LinkedIn, Melinda French Gates sowie Netflix-Mitgründer Reed Hastings, der Medienberichten zufolge sieben Millionen US- Dollar an die Demokraten überwies.
    Doch auch normal verdienende Wähler scheinen eine immer größer werdende Rolle zu spielen. In den Stunden und Tagen nach dem demokratischen Parteitag flossen Zehntausende Kleinstbeträge auf die Konten der Demokraten. Nach Angaben der Partei waren darunter viele, die zum ersten Mal gespendet hatten.

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    Der Ton im Wahlkampf ist harsch in den USA, die Sprache aggressiv. Was Demokraten und Republikaner damit erreichen wollen.
    Mariya Abramova, Washington D.C.
    Der ehemalige US-Präsident Donald Trump und US-Vizepräsidentin Kamala Harris bei ihrer ersten TV-Debatte.
    Analyse

    Hohe Summen kein Garant für Wahlsieg

    Trump kann ebenfalls zahlungskräftige Großspender auf seiner Seite zählen - allen voran Elon Musk. Zwar hat der reichste Mann der Welt dementiert, er werde Trump pro Woche 45 Millionen Dollar spenden. Dafür gründete er im Frühjahr dieses Jahres einen pro-republikanischen Super-PAC "America PAC".
    Geld ist im Wahlkampf in den USA sehr wichtig, entscheidet allein aber nicht über den Ausgang der Wahl. Im Wahlkampf 2016 hatte Hillary Clinton deutlich mehr Geld gesammelt als ihr Herausforderer Donald Trump - und verlor trotzdem.
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