MAGA-Verfechter und Sprachrohr: Einfluss von Don Jr. wächst

    Sprachrohr für MAGA-Bewegung:Don Junior - Trumps Sohn fürs Grobe

    Anna-Kleiser vor dem US-Kapitol
    von Anna Kleiser, Washington D.C.
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    Der älteste Trump-Sohn hat in den vergangenen Jahren an Einfluss auf seinen Vater gewonnen. Er ist Sprachrohr und Türsteher der Trumpisten - und plant weit in die Zukunft.

    Donald Trump Jr. geht bei einer Wahlkampfveranstaltung im Madison Square Garden in New York von der Bühne. Er trägt einen Anzug. Die Halle ist in blau rotes Licht getaucht.
    Im US-Wahlkampf war Don Jr. sehr aktiv, um für seinen Vater zu werben. Ob mit TV-Interviews, Wahlkampfreden, Strategieideen oder Social Media Postings - er war das präsenteste Familienmitglied.
    Quelle: AFP

    Hinter den Kulissen und an vorderster Front in Sozialen Medien kommt bei den Republikanern kaum mehr jemand an ihm vorbei: Donald Trump Jr.
    Der älteste Sohn des künftigen US-Präsidenten Donald Trump ist das aggressivste Sprachrohr der MAGA-Bewegung (Make Amerika Great Again) und eine eigene Marke geworden. Er hat politisch Einfluss auf interne Prozesse - und er sieht sich als Türsteher für die künftige US-Regierung.

    Make America Great Again (Macht Amerika wieder großartig), kurz MAGA, ist ein Slogan, der in US-Präsidentschaftswahlkämpfen schon mehrfach gebraucht worden ist. Seit 2015/2016 ist es der Wahlkampfslogan von Donald Trump. Es ist zu seinem Markenzeichen geworden.

    Als MAGA-Republikaner werden Personen bezeichnet, die Donald Trump politisch unterstützen und seine Auffassung teilen, dass die Wahl 2020 gestohlen wurde und Joe Biden nicht der rechtmäßige Präsident ist. Politikwissenschaftler sprechen seit einiger Zeit von einer MAGA-Bewegung, die Anhänger Trumps vereint.

    Trumps ältester Sohn verteidigt MAGA-Mandat

    Don Jr., wie er meist genannt wird, bezeichnet sich selbst als "Axtmörder" für Kandidaten, die ihm nicht patriotisch genug sind, nicht loyal genug, nicht Trumpisten genug. Es gehe ihm weniger darum, bestimmte Regierungsmitglieder zu positionieren, so Trump Jr.

    Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die falschen Leute es nicht rein schaffen.

    Donald Trump Jr. in seinem Podcast "Triggert" am 07.11.24

    Das Argument: Die Wählerinnen und Wähler hätten der MAGA-Bewegung das Mandat erteilt, deshalb müsse das nun auch umgesetzt werden. Anders als 2016, zu Beginn der ersten Amtszeit Trumps, sei man nun vorbereitet, und das "America First"-Kabinett soll von der ersten Minute an handlungsfähig sein.
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    Einfluss im Präsidentschaftswahlkampf

    Die Spur von Don Jr. hat sich bereits im gesamten Wahlkampf deutlich gezeigt. Statt sich um moderate Stimmen zu bemühen, soll er es gewesen sein, der dafür geworben hat, unzufriedene Bevölkerungsschichten zu mobilisieren, die bisher selten wählen gegangen sind. Seine Reden, Social-Media-Postings und auch TV-Interviews waren häufig schärfer und radikaler als die seines Vaters.
    Zu seinen größten Coups im Wahlkampf gehört die Nominierung seines Freundes J.D. Vance zum Vizekandidaten. Zudem soll er lange für einen Deal mit Robert F Kennedy Jr. geworben haben - zum einen, um die Stimmen abzugreifen, und zum anderen, um von der Pandemie Verärgerte in die MAGA-Bewegung zu integrieren.
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    Vor allem im US-Senat hat Trump Jr. versucht, durch gezielte Unterstützung Trump-nahe Kandidaten zu installieren. Es habe im republikanischen Wahlkampf zwei Unterstützer gegeben, die jeder Kandidat wollte, erklärt der republikanische Stratege Alex Bruesewitz gegenüber "Axios".

    Erstens wollen sie Donald Trump und die Nummer zwei ist Donald Trump Jr..

    Alex Bruesewitz

    Sein Ziel offenbar: Die MAGA-Bewegung größer machen als Trump allein. Eine ganze Mannschaft aus jüngeren Loyalisten aufbauen, die die Republikaner und das Land weit über eine Amtszeit hinaus verändern.

    Don Jr. will kein Amt in neuer Regierung

    Der Aufstieg Don Jr.s in der Partei und im Ansehen seines Vaters ist beachtenswert. International ins Rampenlicht geriet er 2017, als sein Treffen mit einer russischen Anwältin im Wahlkampf für Trumps erste Amtszeit publik wurde. In der Folge wurde er zunächst - vor allem von Trump-Anwälten - als politisch dumm bezeichnet. Doch Trump Jr. trat offensiv nach außen auf, war immer häufiger im TV, zeigte politisches Gespür.
    Mit schnellen, provokanten Memes, Millionen Followern und Kontakten zu "alternativen" Medien wurde er dann bereits im Wahlkampf 2020 als Trumps "wertvollste politische Waffe" bezeichnet. Trump Jr. bespielt und bedient die MAGA-Basis, tourt durch das Land. Für ihn gibt es kein "zu aggressiv", Fakten zählen nicht.
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    Don Jr: Bin laute Stimme in Trumps Ohr

    Bisher hat sich Don Jr.s Einsatz ausgezahlt: Sein Vater wurde wiedergewählt und die Partei ist radikaler als je zuvor, Abweichler wurden auf Linie gebracht oder in Wahlen ausgestochen.
    In Trumps Umfeld gilt er als "sehr wichtig". Er sei das Kind mit dem engstem Austausch mit dem künftigen Präsidenten, berichtet uns ein Berater, der nicht namentlich genannt werden möchte. Bisher, so scheint es, will er nicht die Macht, sondern den Einfluss:

    Ich will keinen Job im Weißen Haus, das ist nicht wirklich mein Ding. Aber ich bin und ich werde immer eine laute - manchmal vielleicht nervige - Stimme im Ohr meines Vaters sein.

    Donald Trump Jr.

    Er ist der Trump, der neben seinem Vater aktuell am meisten auf Politik setzt. Und für die Zukunft will er eine eigene Kandidatur für das Präsidentenamt nicht ausschließen.
    Mitarbeit: Nicola Wenz.
    Anna Kleiser ist Korrespondentin im ZDF-Studio Washington.

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