US-Wahl 2024: Harris oder Trump? So sehen die Ergebnisse aus
Rennen um die US-Präsidentschaft:Harris und Trump sichern sich erste Staaten
von Katharina Schuster, Washington D.C.
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Übernimmt Kamala Harris das Weiße Haus oder wird Donald Trump erneut Präsident? Die bisherigen Ergebnisse sind nicht wirklich überraschend. Die US-Wahl 2024 auf einen Blick.
Es wird die spannendste Wahlnacht des Jahres: Dienstag, 5. November 2024, wählen die USA einen neuen Präsidenten - oder zum ersten Mal in der Geschichte eine Präsidentin.06.11.2024
Die US-Wahl 2024 ist eine der bedeutendsten Wahlen seit Jahrzehnten, bei der nicht nur die innenpolitische Stabilität, sondern auch die Zukunft der Ukraine und der transatlantischen Beziehungen auf dem Spiel steht. In der heutigen Wahlnacht könnte sich das Gleichgewicht der Weltpolitik entscheidend verändern.
Im engen Rennen zwischen der Demokratin Kamala Harris und dem Republikaner Donald Trump kommt es vor allem auf die Swing States an.
Die Ergebnisse aus den ersten Bundesstaaten brachten bisher keine Überraschungen.
Trump sicherte sich wie erwartet bisher diese Bundesstaaten:
Alabama (9 Wahlleute)
Arkansas (6 Wahlleute)
Florida (30 Wahlleute)
Indiana (11 Wahlleute)
Kentucky (8 Wahlleute)
Louisiana (8 Wahlleute)
Missouri (10 Wahlleute)
North Dakota (3 Wahlleute)
Oklahoma (7 Wahlleute)
South Carolina (9 Wahlleute)
South Dakota (3 Wahlleute)
Tennessee (11 Wahlleute)
Texas (40 Wahlleute)
West Virginia (4 Wahlleute)
Wyoming (3 Wahlleute)
Harris holte sich wie erwartet bisher diese Bundesstaaten:
Delaware (3 Wahlleute)
Illinois (19 Wahlleute)
Maryland (10 Wahlleute)
Massachusetts (11 Wahlleute)
New York (28 Wahlleute)
Rhode Island (4 Wahlleute)
Vermont (3 Wahlleute)
Washington D.C. (3 Wahlleute)
US-Wahl: Ergebnisse im Überblick (Electoral College + Karte)
ZDFheute Infografik
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Unter anderem der wichtige Swing State Georgia (16 Wahlleute) ist hingegen noch zu offen für eine erste Vorhersage.
Der aktuelle Stand im Electoral College bei insgesamt 538 Sitzen: Trump: 162 Wahlleute Harris: 81 Wahlleute
Auf diese Staaten kommt es an
Aufgrund der Besonderheiten des US-Wahlsystems kommt es bei der Wahl vor allem auf die Ergebnisse in sieben sogenannten Swing States an, in denen sowohl Harris als auch Trump Chancen auf einen Sieg haben.
Wer die Wahl gewinnen will, muss mindestens 270 der insgesamt 538 Wahlleute für sich gewinnen, die von den einzelnen Bundesstaaten gestellt werden.
Arizona (11 Wahlleute)
Georgia (16 Wahlleute)
Michigan (15 Wahlleute)
Nevada (6 Wahlleute)
North Carolina (16 Wahlleute)
Pennsylvania (19 Wahlleute)
Wisconsin (10 Wahlleute)
2020 entschied Biden sechs Swing States für sich und wurde so US-Präsident.29.10.2024 | 1:21 min
Welche Themen dominierten den Wahlkampf?
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Wie lief die US-Wahl beim letzten Mal?
Die letzte US-Präsidentschaftswahl fand am 3. November 2020 statt. Die Kontrahenten: Joe Biden gegen Donald Trump. Erst vier Tage nach der Wahl stand das Ergebnis fest: Biden gewann mit 306 Stimmen der Wahlleute. Die Wahlbeteiligung lag bei 66,7 Prozent - ein Rekordhoch.
2020 war historisch, weil gegen den amtierenden Präsidenten Trump ein Amtsenthebungsverfahren lief, was es bislang in der US-amerikanischen Geschichte noch nie gegeben hatte. Außerdem fand sie unter den Bedingungen der Corona-Pandemie statt. Das führte dazu, dass viele Menschen per Briefwahl oder schon vor dem Wahltag abstimmten. Nach dem Wahlabend lag Trump in vielen Bundesstaaten zunächst vorne, doch die Auszählung der Briefwahlstimmen sorgte dafür, dass Biden letztendlich die Mehrheit erlangte - besonders in entscheidenden Staaten wie Pennsylvania und Michigan.
Trump leugnete seine Wahlniederlage und forderte seine Anhänger am 6. Januar 2021 auf, "wie der Teufel zu kämpfen". Bei der Erstürmung des Kapitols wurden 140 Polizisten verletzt. Den Vorfall betrachten viele als eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte der US-Demokratie.
Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl 2020
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Welche Szenarien für den Wahlausgang sind möglich?
Rein rechnerisch sind drei Szenarien möglich: ein Sieg von Harris, ein Sieg von Trump oder ein Unentschieden. Letzteres würde eintreten, wenn beide Kandidaten jeweils 269 Wahlleutestimmen erreichen. Aufgrund einer hohen Anzahl von Briefwahlstimmen und "Early Vote"-Wählern, könnte die Wahlnacht aber auch vorerst ohne ein klares Ergebnis ausgehen.
US-Wahl: Ergebnisse in den Staaten (nur Karte)
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"Die Vereinigten Staaten werden unter einer Präsidentin Kamala Harris nicht mehr eine absolute Vormachtstellung im internationalen System beanspruchen. Stattdessen wird es das Ziel sein, internationale Bündnisse zu vertiefen, und das Partnerschaftsnetzwerk auszubauen. Das bedeutet zugleich aber auch eine größere Eigenverantwortung der europäischen Partner und damit auch Deutschlands.
Weit stärker als ihr Vorgänger wird eine Präsidentin Harris den Blick auf Asien und weniger auf die europäischen Partner richten. Auch Harris wird von den Europäern größere Verteidigungsaufgaben fordern und mehr Engagement für den Schutz der kritischen Infrastrukutur.
Eine amerikanische Regierung unter Harris wird die Zusammenarbeit auf dem Feld der erneuerbaren Energie, der Politik in der Arktis und eines Frühwarnsystems für Taiwan intensivieren. Für Deutschland und die Europäer bietet sich in der Übergangsphase die Chance, die US-Politik mitzuformen, eigenen Einfluss geltend zu machen und in der China-Politik Kurs zu halten."
Cathryn Clüver Ashbrook, Transatlantik-Expertin
"Ein Wahlsieg Trumps hat bedeutende Folgen für die Sicherheit Deutschlands und Europas, weil Trump das US-Engagement in der Nato stark zurückfahren wird. Sicherheitszusagen an Europa will er davon abhängig machen, dass die Europäer ihre Militärausgaben deutlich und schlagartig erhöhen.
Trump wird die militärische und finanzielle Unterstützung für die Ukraine massiv zurückfahren oder sogar einstellen, um das Land zu einem Friedensabkommen mit Zugeständnissen gegenüber Russland zu bewegen. Sollte Europa den amerikanischen Ausfall nicht kompensieren können, wäre Kiew gezwungen, sich darauf einzulassen.
Durch die Einführung von hohen Zöllen auf europäische Waren wird Trump die wirtschaftlichen Beziehungen beschädigen, es droht ein Handelskrieg mit der Europäischen Union (EU). Trump wird europäische Technologieunternehmen unter Druck setzen, damit diese sich amerikanischen Exportkontrollen oder Sanktionen gegen China anschließen und sich von Teilen des chinesischen Marktes entkoppeln.
Trumps Ziel ist es, die USA zu einer 'illiberalen Demokratie' zu entwickeln. Das würde liberale Demokratien schwächen und autokratische sowie antidemokratische Akteure, auch in Europa, stärken."
Bertelsmannstiftung, Statement der Europa-Experten Brandon Bohrn und Peter Walkenhorst
Ist die Wahl zur Präsidentschaft die einzige Wahl?
Zeitgleich zur Entscheidung zwischen Trump und Harris werden auch große Teile des US-Kongresses neu gewählt, der aus dem Repräsentantenhaus und dem Senat besteht. Diese Wahlen finden alle zwei Jahre statt.
2024 werden die Mitglieder des Repräsentantenhauses (alle 435 Sitze) und etwa ein Drittel der Senatoren (von insgesamt 100) gewählt. Das bedeutet, dass die Wahlen auch einen erheblichen Einfluss auf die Zusammensetzung der Legislative haben und damit auf den Handlungsspielraum der nächsten Präsidentin oder des nächsten Präsidenten.
US-Wahl: Ergebnis in Senat und Repräsentantenhaus
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Am 16. Dezember wird das Electoral College, also das Wahlleutegremium, zusammenkommen und offiziell den Präsidenten oder die Präsidentin wählen. Die Amtseinführung findet am 20. Januar 2025 statt.
Sollte Harris gewinnen, wäre sie die erste Frau an der Spitze der Vereinigten Staaten von Amerika. Bei einem Sieg von Trump, würde dieser in seine zweite Amtszeit als Präsident eingeführt.
Grafiken: Robert Meyer, Moritz Zajonz und Luisa Billmayer
Autorin: Katharina Schuster ist Reporterin im ZDF-Studio in Washington D.C.