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Historisches Comeback:Wie Trump den Kapitol-Sturm für sich nutzte
von Anna Kleiser, Washington D.C.
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Nach dem Kapitol-Sturm schien undenkbar, dass Trump jemals wieder Präsident werden könnte. Nun ist seine Wahl offiziell bestätigt. Wie er ein historisches Comeback schaffte.
Trump-Anhänger schwenken eine Trump-Flagge bei Protesten vor dem US Kapitol
Quelle: epa
Das größte Chaos in der US-Hauptstadt Washington verursacht an diesem 6. Januar ein Schneesturm. Ungeachtet des Wetters traten im Kapitol die Abgeordneten zusammen, um den Wahlsieg Donald Trumps offiziell zu bestätigen. Historisch betrachtet reine demokratische Formalität.
Unter massiven Sicherheitsvorkehrungen treten beide Kammern - Senat und Repräsentantenhaus - des US-Kongresses zusammen. Die Ergebnisse aus den Bundesstaaten werden verlesen und ausgezählt. 321 Wahlleute für Donald Trump und 226 für Kamala Harris sind das deutliche Ergebnis der Wahl 2024.
Als amtierende Vizepräsidentin ist es Aufgabe seiner Konkurrentin Harris, die Wahl amtlich zu machen. Sie leitet die Sitzung in ihrer Rolle als Senatspräsidentin.
Vor vier Jahren war es die Aufgabe von Trumps damaligen Vizepräsidenten Mike Pence, der sich dem Druck von Trump widersetzte und die Wahl den Regeln entsprechend anerkannte.
Als amtierende Vizepräsidentin ist es Aufgabe seiner Konkurrentin Harris, die Wahl amtlich zu machen. Sie leitet die Sitzung in ihrer Rolle als Senatspräsidentin.
Vor vier Jahren war es die Aufgabe von Trumps damaligen Vizepräsidenten Mike Pence, der sich dem Druck von Trump widersetzte und die Wahl den Regeln entsprechend anerkannte.
Vor genau vier Jahren jedoch war die Stadt in Alarmbereitschaft. Anhänger des ehemaligen und künftigen US-Präsidenten Donald Trump stürmten das Kapitol, um die Zertifizierung der US-Wahl zu verhindern. Was als Frontalangriff auf US-Demokratie gilt, Menschenleben forderte und zu zahlreichen Ermittlungen und Verfahren führte, hat Trump nicht aufgehalten, erneut zu kandidieren und zu gewinnen.
Der US-Kongress hat den Sieg Donald Trumps bei den Präsidentschaftswahlen endgültig bestätigt. Es war der letzte formelle Schritt vor seiner Rückkehr ins Weiße Haus am 20. Januar.07.01.2025 | 0:24 min
Anhänger Donald Trumps hatten am 6. Januar 2021 gewaltsam den Parlamentssitz in Washington gestürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl von 2020 formal zu bestätigen.
Trump hatte seine Anhänger zuvor bei einer Rede durch Behauptungen aufgewiegelt, dass ihm der Wahlsieg durch massiven Betrug gestohlen worden sei. Büros im Kapitolgebäude wurden verwüstet, zahlreiche Abgeordnete versteckten sich in Todesangst vor den Schlägern, es gab allein 140 verletzte Polizisten. Infolge der Krawalle kamen damals fünf Menschen ums Leben. Im Januar 2021 widersetzte sich der damalige Vizepräsident Mike Pence dem Druck Trumps und bestätigte schließlich den Sieg des Demokraten Biden.
Zahlreiche Angreifer sind inzwischen verurteilt worden - allerdings hat Trump Begnadigungen in Aussicht gestellt. Auch er selbst wurde im Zusammenhang mit den Vorgängen angeklagt, doch wurde das Verfahren wegen seines jetzigen Wahlsieges eingestellt.
Quelle: dpa/AFP
Trump hatte seine Anhänger zuvor bei einer Rede durch Behauptungen aufgewiegelt, dass ihm der Wahlsieg durch massiven Betrug gestohlen worden sei. Büros im Kapitolgebäude wurden verwüstet, zahlreiche Abgeordnete versteckten sich in Todesangst vor den Schlägern, es gab allein 140 verletzte Polizisten. Infolge der Krawalle kamen damals fünf Menschen ums Leben. Im Januar 2021 widersetzte sich der damalige Vizepräsident Mike Pence dem Druck Trumps und bestätigte schließlich den Sieg des Demokraten Biden.
Zahlreiche Angreifer sind inzwischen verurteilt worden - allerdings hat Trump Begnadigungen in Aussicht gestellt. Auch er selbst wurde im Zusammenhang mit den Vorgängen angeklagt, doch wurde das Verfahren wegen seines jetzigen Wahlsieges eingestellt.
Quelle: dpa/AFP
Wie gelang Donald Trump die politische Rückkehr?
Nach dem gewaltsamen Angriff auf den demokratischen Prozess schien Trump politisch erledigt. Führende Parteimitglieder wandten sich ab, sprachen von Grenzen, die überschritten wurden. Kurzzeitig galt er als verbannt.
Doch nur 22 Tage später fuhr der damals ranghohe Republikaner Kevin McCarthy zu Trump nach Florida und ließ sich mit ihm fotografieren. Trump war wieder da. Schon im Sommer 2021 gab es Gerüchte darüber, dass er 2024 wieder antreten könnte. Auch, weil seine Partei feststellen musste, wie groß Trumps Unterstützung an der Basis war.
ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen berichtete vor vier Jahren für ZDFheute live als Anhänger von Donald Trump das US-Kapitol stürmten. Sehen Sie hier die Sendung vom 06.01.2021:06.01.2025 | 65:47 min
Seitdem ist es ihm gelungen, die Ereignisse herunterzuspielen und daraus politisch Kapital zu schlagen. Genau davor warnt der scheidende US-Präsident Joe Biden in einem Gastbeitrag in der "Washington Post". Es werde unablässig versucht, die Geschichte umzuschreiben, so Biden.
Zwei Brüder aus West Virginia sind am 6. Januar 2021 nach Washington gefahren, um am Sturm aufs Kapitol dabei zu sein. Beide wurden verurteilt – und erzählen von ihren Motiven.16.10.2024 | 6:47 min
Welche politischen Konsequenzen hatte der Sturm aufs Kapitol für Trump?
Die Demokraten starteten eine Woche nach dem Angriff im Repräsentantenhaus ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump. Das Verfahren scheiterte im Senat, weil seine Partei ihm die Treue hielt.
Ein 18-monatiger parlamentarischer Untersuchungsausschuss warf Trump im Abschlussbericht eine mehrteilige Verschwörung vor, benannte ihn als Hauptverantwortlichen. Der Empfehlung, ihn von politischen Ämtern auszuschließen, folgten Gerichte in einigen Bundestaaten, sie scheiterten jedoch vor dem Superme Court.
Innerhalb der MAGA-Anhänger (Make America Great Again) dauerte es nicht lange, bis der gewaltsame Angriff als hauptsächlich friedlicher Protest von Patrioten umgedeutet wurde. Trump selbst sprach immer wieder von einem "Tag der Liebe".
Im Sommer erreichte Trump einen Teilsieg vor dem Obersten Gerichtshof: Der Ex-Präsident bleibt vor Strafverfolgung geschützt - zumindest für offizielle Amtshandlungen. ZDFheute live ordnet ein.01.07.2024 | 33:21 min
Wieso haben die Strafverfahren Trump nicht geschadet?
Juristisch ist es Trumps Anwälten gelungen, Strafprozesse gegen ihn immer weiter zu verzögern und damit teilweise zu beenden. Das Justizministerium und der Bundesstaat Georgia eröffneten zudem zwei Strafverfahren gegen Trump unter anderem wegen Verschwörung gegen die Vereinigten Staaten.
Das Verfahren auf Bundesebene wurde eingestellt, da amtierende Präsidenten nicht strafrechtlich verfolgt werden. Das Verfahren in Georgia liegt auf Eis.
Trump selbst ist es gelungen, aus den Prozessen gegen ihn politisch wie finanziell Kapital zu schlagen. Er warf politischen Gegnern vor, das Justizministerium "als Waffe einzusetzen" und kündigte Vergeltung an.
Donald Trump wird wieder Präsident der USA. Sein Kabinett wird absehbar aus Hardlinern und Loyalisten bestehen. Was bedeutet das für das Land und die Welt?13.11.2024 | 6:03 min
Wie geht es nach Trumps Amtseinführung weiter?
Die Mehrheit der US-Amerikaner hat bei der Wahl ihr Urteil gefällt. Über 77 Millionen Menschen haben für Donald Trump gestimmt - trotz des großen Ballasts, den er mit ins Amt bringt. Er hat mehr Stimmen eingesammelt als seine demokratische Konkurrentin Kamala Harris und auch mehr Wahlleute.
Während Trump bis heute seine Niederlage vor vier Jahren nicht öffentlich anerkannt hat, tun die Demokraten alles dafür, ihm einen reibungslosen Machtwechsel zu ermöglichen. Harris hat seine Wahl im US-Kongress bestätigt, Joe Biden wird an der Amtseinführung teilnehmen.
Und Trump selbst könnte dann versuchen, die Geschichte weiter umzuschreiben, indem er wie angekündigt Anhänger begnadigt, die im Gegensatz zu ihm für den Sturm auf das Kapitol verurteilt wurden.
Anna Kleiser ist Korrespondentin im ZDF-Studio Washington.
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