Israel: Diese Soldaten sollen Gaza von der Hamas befreien
Bodenoffensive kurz vor Start:Diese Soldaten sollen Gaza von Hamas befreien
von Nils Metzger
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Die letzten Vorbereitungen für eine israelische Bodenoffensive im Gazastreifen sollen abgeschlossen sein. Ein Überblick, wie die israelischen Streitkräfte jetzt aufgestellt sind.
Israels Militär hat Zivilisten aufgefordert, den Norden des Gazastreifens zu verlassen. Was bedeutet diese Ankündigung für eine möglicherweise bevorstehende Bodenoffensive?13.10.2023 | 33:18 min
Rund 170.000 aktive Soldaten hatten die israelischen Streitkräfte (IDF) vor einer Woche. Nun sind es 530.000. Über fünf Prozent der israelischen Bevölkerung stehen damit gerade unter Waffen. Ihr erklärtes Ziel: die Hamas im Gazastreifen zerschlagen und gleichzeitig die Hisbollah im Norden abschrecken. Es ist der schwerste Auftrag, den die IDF seit Jahrzehnten aufgetragen bekommen hat. Und die Stunde null, der Moment der Bodenoffensive in Gaza, ist quasi gekommen.
Erste israelische Truppen schon im Gazastreifen aktiv
Es dürfte eine der folgenreichsten Militäroperationen der israelischen Geschichte werden. Die Vorbereitungszeit war umso kürzer. Vor einer Woche durchbrachen Hamas-Terroristen den Grenzzaun. Am Freitag bestätigte die IDF, dass bereits erste Truppen in Gaza im Einsatz gewesen seien, um Vermisste zu finden und Hamas-Stellungen "zu säubern".
Solche begrenzten Kommando-artigen Operationen zum Auskundschaften sind vor Beginn großer Offensiven üblich. Offiziell seien die Vorbereitungen des Militärs abgeschlossen, sagte IDF-Sprecher Daniel Hagari am Freitag, "für was auch immer". Wann genau der große Startschuss fällt - keine Auskunft. "Zweifelsohne einer der Gründe, warum die Bodenoffensive noch nicht stattgefunden hat, ist, dass man alle Pläne nochmal überprüft, einstudiert und übt. Diese Manöver nochmal durchgeht und schaut, wie können wir unsere eigene Opferzahl minimieren", sagt der Journalist Gil Yaron bei ZDFheute live.
Auf beiden Seiten habe die Hamas Interesse an zivilen Opfern, erklärt Yaron: auf israelischer Seite, um sie zu schwächen und im Gazastreifen, um Israel als Aggressor darzustellen.13.10.2023 | 13:38 min
Zehntausende Soldaten warten an der Grenze
24 israelische Ortschaften entlang der Grenze zum Gazastreifen hat Israel geräumt. Sie sind jetzt das Aufmarschgebiet. Über staubige Felder rollen Panzer und Haubitzen, von der IDF veröffentlichte Videos zeigen, wie Soldaten durch die verlassenen Straßen der Kibbuzim patrouillieren.
Evakuierung im Gazastreifen
ZDFheute Infografik
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Welche Einheiten genau an der Gaza-Offensive teilnehmen werden, dazu macht die IDF aus Sicherheitsgründen keine Angabe. Vor allem zwei Großverbände dürften aber eine entscheidende Rolle spielen: die Brigaden "Golani" und "Nahal".
Von den 265 toten Soldaten, deren Namen die IDF bislang veröffentlicht hat, kommen 69 aus der Golani-Brigade. Keine andere Einheit hat mehr Todesopfer durch den Hamas-Überfall zu beklagen. Die Nahal-Brigade verlor 21 Angehörige, darunter ihren Kommandeur Jonathan Steinberg.
Sichergestellte Hamas-Waffen vor Flaggen der Golani-Brigade
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Einheiten waren schon an früheren Gaza-Offensiven beteiligt
Bei der letzten großen IDF-Operation innerhalb des Gazastreifens 2014 waren die Golani- und Nahal-Brigaden an vorderster Front dabei. Als Infanteriebrigaden kommen ihnen damals wie heute die gefährlichsten Aufgaben zu - Häuserkampf und das Räumen der zahllosen Hamas-Tunnel unter der Stadt. Unterstützt werden könnten sie von Spezialeinheiten wie "Schajehet 13", die in den vergangenen Tagen schon an der Rückeroberung der Siedlungen entlang der Grenze beteiligt waren.
Taktische Karte der IDF-Operation in Gaza 2014
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Dass genau diese Einheiten nach Gaza vorrücken sollen, darauf deuten auch diverse Videos hin, die seit wenigen Tagen in den sozialen Medien kursieren. Offiziere beider Verbände halten darin Ansprachen vor ihren Soldaten und schwören sie auf die kommende Operation ein.
Reservisten verstärken alle Bereiche der Streitkräfte
Auch wenn die israelischen Streitkräfte nun über mehr als eine halbe Million Soldaten verfügen, tatsächlich nach Gaza einmarschieren wird vermutlich nur ein kleiner Bruchteil. Das ist normal so. Hinter jedem Soldaten an vorderster Front muss ein Netz an Unterstützern im Hintergrund stehen. Etwa um Versorgung zu gewährleisten, oder um nach möglicherweise Wochen intensiver Kämpfe eine Reserve verfügbar zu haben.
Einberufen wurden nicht nur Infanteristen, sondern auch IT-Experten oder Kommunikations-Profis. Im Krieg steigt der Bedarf an Statements und an Propaganda-Videos nicht weniger als der Bedarf an Munition.
Und auch die Generäle in der Militärführung steht unter Druck. Dass Hamas ihre Grenzanlagen so problemlos überrennen konnte, lässt die Streitkräfte in keinem guten Licht dastehen. Das Bild einer überlegenen und immer vorbereiteten Streitmacht war zentral für Israels Abschreckungseffekt gegen Akteure wie Hisbollah. Diese militärische Überlegenheit im Feld muss die IDF nun unter Beweis stellen. Sollte es auch bei der Bodenoffensive Probleme und hohe Verluste geben, könnte das für manchen hochrangigen Berufsmilitär das Karriereende bedeuten.
Seit dem Hamas-Überfall auf Israel gleicht die Region einem Pulverfass. In der Nacht zu Samstag flog das israelische Militär einen Vergeltungsangriff auf den Iran. Alles im Blog.