Freude in Israel: Hamas lässt drei israelische Geiseln frei
Freude in Israel:Hamas lässt drei israelische Geiseln frei
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Im Rahmen des Gaza-Deals wurden die ersten drei israelischen Geiseln freigelassen. Das israelische Militär brachte die drei Frauen zurück nach Israel.
Nach über einem Jahr sind drei der verbliebenen israelischen Geiseln freigekommen. Zuvor begann mit Verzögerung die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas. 19.01.2025 | 1:21 min
Im Rahmen einer Waffenruhe-Vereinbarung sind die ersten drei Geiseln von der Hamas freigelassen worden und nach mehr als 15 Monaten nach Israel zurückgekehrt.
Es handelt sich bei ihnen um die Zivilistinnen Romi Gonen (24), Emily Damari (28) und Doron Steinbrecher (31). Sie wurden im Gazastreifen Vertretern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben und schließlich vom israelischen Militär nach Israel gebracht. Dort sollten sie von ihren Müttern in Empfang genommen und ärztlich untersucht werden.
Das israelische Militär auf X
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Die Waffenruhe im Gazastreifen ist mit einer Verzögerung in Kraft getreten. Die ersten drei israelischen Geiseln sollen freigelassen sein. Thomas Reichart berichtet aus Tel Aviv.19.01.2025 | 1:36 min
Reichart: Frauen "in guter Verfassung"
ZDF-Korrespondent Thomas Reichart berichtet von einer "freudig-angespannten" Stimmung in Tel Aviv. Immer mehr Menschen hätten sich auf dem "Platz der Geiseln" versammelt. Die drei Frauen "sollen in einer guten Verfassung sein", sagt Reichart.
Die Hamas versuche derweil den "desaströsen Krieg" in einen Sieg für die Menschen in Gaza umzudeuten. "Die Freilassung der etwa 90 palästinensischen Häftlinge aus israelischen Gefängnissen, die heute im Gegenzug freikommen, die könnte diese Erzählung nochmal stärken."
Die Waffenruhe im Gazastreifen ist mit fast dreistündiger Verzögerung in Kraft getreten. Die Hamas hatte die Namen der Geiseln, die heute freikommen sollen, verspätet übermittelt.19.01.2025 | 0:23 min
Herzog: "Tag der Freude und des Trostes"
Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog sprach von einem "Tag der Freude und des Trostes" gesprochen. Die Frauen seien "so geliebt und vermisst" worden. Herzog sagte nach Angaben seines Büros:
Nun beginne eine "herausfordernde Reise der gemeinsamen Genesung und Heilung". "Wir werden nicht ruhen oder schweigen, bis wir alle unsere Schwestern und Brüdern aus der Hölle der Gefangenschaft in Gaza zurückbringen", erklärte er.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach ebenfalls von einem "Tag der Freude." Diesem ersten Schritt müssten weitere Folgen. "Alle Geiseln müssen freikommen und es muss rasch mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gelangen."
Bundeskanzler Scholz auf X
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Terroristen hatten die Frauen während des Massakers in Israel am 7. Oktober 2023 verschleppt und seitdem im Gazastreifen festgehalten. Für die drei sollen später rund 90 palästinensische Häftlinge - vor allem Frauen und Minderjährige - aus israelischen Gefängnissen entlassen werden.
Romi Gonen wurde vom Nova-Musikfestival nahe der Grenze zum Gazastreifen entführt und dabei verletzt. Der Vater der 24-Jährigen sagte der Nachrichtenseite ynet vor der Freilassung, die Familie habe mehr als 11.000 Stunden auf diesen Moment gewartet. Die beiden anderen Frauen wurden aus ihren Häusern im Kibbuz Kfar Aza als Geiseln entführt. Emily Damari hat neben der israelischen auch die britische Staatsbürgerschaft. Doron Steinbrecher besitzt zusätzlich die rumänische Staatsangehörigkeit.
Hamas-Terroristen entführen am 7. Oktober 2023 rund 250 Israelis nach Gaza: Freigelassene berichten vom Überleben in Gefangenschaft.22.11.2024 | 43:20 min
Noch 94 Geiseln im Gazastreifen
Im Gazastreifen werden nun noch 94 aus Israel Verschleppte festgehalten. In den kommenden sechs Wochen, der ersten Phase des Deals, sollen noch 30 weitere Geiseln freigelassen werden. In einer Woche sollen zunächst weitere vier Entführte freikommen. Im Gegenzug war vereinbart worden, dass Israel für die insgesamt 33 Geiseln 1.904 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlässt.
Am 7. Oktober 2023 überfiel die Hamas Israel und nahm über 250 Geiseln. Israel reagierte mit einem Bombardement des Gazastreifens. Eine Chronologie der Ereignisse.15.01.2025 | 1:48 min
Weitere Schritte geplant
Zuvor war am Vormittag im Gaza-Krieg eine vorübergehende Waffenruhe in Kraft getreten. In den nächsten Wochen wollen Hamas und Israel über weitere Schritte verhandeln. Ziel ist der vollständige Rückzug des israelischen Militärs aus Gaza und die Freilassung der letzten Geiseln. Wird keine Einigung erzielt, könnten die Kämpfe weitergehen.
Die erste Phase soll sechs Wochen (42 Tage) dauern. Sie startete am 19. Januar um 10:15 Uhr.
Sie sieht vor: eine vollständige Waffenruhe und einen Rückzug der israelischen Streitkräfte aus allen dicht besiedelten Gebieten des Gazastreifens.
Palästinenser sollen demnach in alle Teile des Gazastreifens zurückkehren können.
Es soll außerdem zunächst eine bestimmte Gruppe von 33 Geiseln freigelassen werden - darunter Frauen, Ältere und Verletzte. Insgesamt sollen noch 98 Geiseln in der Gewalt der Hamas sein.
Im Gegenzug sollen etwa 1.900 Palästinenser freikommen, die in Israel inhaftiert sind.
Ziel sei auch, sofort in großem Stil humanitäre Hilfe in das Küstengebiet zu bringen.
Während der ersten Phase sollen die notwendigen Vereinbarungen ausgehandelt werden, um zur zweiten Phase zu gelangen: einem dauerhaften Ende der Kämpfe.
Die Waffenruhe solle andauern, solange diese Verhandlungen laufen - auch falls sich dies länger als sechs Wochen hinzieht.
In der zweiten Phase sollten dann alle restlichen lebenden Geiseln freigelassen werden, darunter auch männliche Soldaten. Da fraglich ist, ob tatsächlich eine Einigung gelingt, gibt es jedoch bereits Vorwürfe an Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, man habe mit dem jetzigen Abkommen die restlichen Geiseln im Stich gelassen.
Das israelische Militär soll sich komplett aus dem Gazastreifen zurückziehen.
In der dritten Phase sollen die Überreste getöteter israelischer Geiseln an ihre Familien zurückgegeben werden.
Außerdem soll dann der Wiederaufbau im Gazastreifen beginnen. US-Präsident Joe Biden hatte dafür Ende Mai eine Dauer von drei bis fünf Jahren genannt.
Quelle: dpa, Reuters, AFP
Der Gaza-Krieg war nach dem Überfall der Hamas und anderer terroristischer Gruppen auf Israel im Oktober 2023 mit rund 1.200 Toten ausgebrochen. Große Teile des von den Palästinensern bewohnten Gazastreifens liegen in Schutt und Asche. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde kamen mehr als 46.900 Menschen ums Leben. Wie viele davon Zivilisten und wie viele Kämpfer sind, sagt sie nicht.
Im Zuge einer Waffenruhe Ende November 2023 hatte die Hamas 105 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug entließ Israel damals 240 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen.
Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.