Israel: Zivilisten sollen Nord-Gaza verlassen

    1,1 Millionen Menschen betroffen:Israel: Zivilisten sollen Nord-Gaza verlassen

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    Vorbote einer bevorstehenden Bodenoffensive? Israels Militär fordert die Zivilbevölkerung auf, den nördlichen Gazastreifen innerhalb von 24 Stunden zu verlassen.

    ZDF-Korrespondentin Katrin Eigendorf im Schaltgespräch
    Israel hat alle Zivilisten im nördlichen Gazastreifen aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. "Das halte ich für total unrealistisch", berichtet ZDF-Korrespondentin Eigendorf.13.10.2023 | 3:00 min
    Israels Militär hat zur Evakuierung des nördlichen Gazastreifens aufgefordert. "Das Militär ruft alle Zivilisten von Gaza auf, ihre Häuser zu ihrer eigenen Sicherheit und zu ihrem Schutz nach Süden zu verlassen", teilte die Armee am Freitagmorgen mit.
    "Die Terrororganisation Hamas führt einen Krieg gegen den Staat Israel, und Gaza ist ein Gebiet, in dem militärische Operationen stattfinden", begründete das Militär den Aufruf. In den nächsten Tagen werde sie in erheblichem Umfang im nördlichen Gazastreifen operieren, so die israelische Armee. "Sie werden erst dann nach Gaza zurückkehren können, wenn eine weitere Ankündigung erfolgt, die dies erlaubt", hieß es vom Militär.
    Niemand solle sich dem Bereich des Sicherheitszauns zum Staat Israel nähern. Vom Militär hieß es, Hamas-Terroristen versteckten sich in Gaza in Tunneln unter Häusern und in Gebäuden, in denen sich unschuldige Zivilisten aus dem Gazastreifen aufhalten.

    Vereinte Nationen appellieren an Israel

    Das Militär habe den Vereinten Nationen mitgeteilt, dass die Region mit 1,1 Millionen Einwohnern binnen 24 Stunden geräumt werden solle, teilte UN-Sprecher Stéphane Dujarric in der Nacht zum Freitag mit.
    "Die Vereinten Nationen halten es für unmöglich, dass eine solche Bewegung ohne verheerende humanitäre Folgen stattfinden kann", sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric in einer Erklärung.
    Bevölkerung im Gazastreifen

    ZDFheute Infografik

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    Die Vereinten Nationen appellierten nachdrücklich, dass ein solcher Befehl zurückgenommen werde, um zu verhindern, dass sich die ohnehin schon tragische Situation zu einer katastrophalen entwickle. Der Befehl des israelischen Militärs gelte auch für alle UN-Mitarbeiter und diejenigen, die in UN-Einrichtungen wie Schulen, Gesundheitszentren und Kliniken untergebracht seien.
    Indes hat das Palästinenser-Hilfswerk der Vereinten Nationen (UNRWA) nach eigenen Angaben sein zentrales Einsatzzentrum zusammen mit seinen internationalen Mitarbeitern in den Süden des Gazastreifens verlegt.

    Islamistische Hamas bezeichnet Evakuierung als "Propaganda"

    Die islamistische Hamas im Gazastreifen hat den Aufruf der israelischen Armee zur Evakuierung des nördlichen Küstengebiets als "Propaganda" bezeichnet. Zivilisten sollten nicht auf die "Propagandanachrichten reinfallen", teilte die im Gazastreifen herrschende Terrororganisation mit.
    Aus Sicherheitskreisen aus dem Gazastreifen hieß es, dass Bewohner am Verlassen des Nordens gehindert werden sollten. Augenzeugen im Gazastreifen berichteten, mehrere Bewohner seien bereits gestoppt und zur Rückkehr in den Norden aufgefordert worden. Generell herrsche große Panik in dem Gebiet, es gebe keine klaren Anweisungen.

    Steht Bodenoffensive von Israel bevor?

    Beobachter gehen davon aus, dass eine Bodenoffensive Israels nach dem Großangriff der islamistischen Hamas im Gazastreifen bevorstehen könnte.
    Die Zahl der Toten in Israel durch die Großangriffe der islamistischen Hamas ist auf mindestens 1.300 gestiegen. Die große Mehrheit der Opfer sind nach Militärangaben Zivilisten.
    Seit Beginn der Luftangriffe wurden im Gazastreifen bereits mehr als 1.537 Palästinenser getötet, unter ihnen rund 500 Minderjährige sowie 276 Frauen.

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    Quelle: Reuters, AP, dpa

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