Waffenruhe in Gaza: Erste Geiseln und Häftlinge ausgetauscht

    Waffenruhe in Gaza:Erste Geiseln und Häftlinge ausgetauscht

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    Jubel und Erleichterung in Israel und im Westjordanland: Erste Geiseln und Gefangene wurden nach Inkrafttreten der Waffenruhe ausgetauscht. Auf beiden Seiten gab es emotionale Szenen.

    In Gaza schweigen die Waffen
    Seit Sonntag ist die Waffenruhe in Gaza in Kraft. Wie lange sie halten wird und wie viele der israelischen Geiseln tatsächlich noch freikommen werden, ist allerdings völlig offen.20.01.2025 | 2:14 min
    Der erste Austausch von Geiseln und Gefangenen im Rahmen des Waffenruhe-Abkommens zwischen Israel und der Hamas ist vollzogen: Nach mehr als 15 Monaten in der Gewalt der Hamas im Gazastreifen sind drei israelische Geiseln wieder zu Hause in Israel, 90 palästinensische Häftlinge wurden ins Westjordanland gebracht.
    Die drei weiblichen Geiseln wurden am Sonntag im Gazastreifen dem Roten Kreuz übergeben, dann in Israel mit ihren Müttern vereint und schließlich für medizinische Untersuchungen in ein Krankenhaus gebracht. Ein Arzt sagte am Abend, der Gesundheitszustand der Frauen sei "stabil".

    Emotionale Rückkehr

    Bei den Geiseln handelt es sich um Romi Gonen, Doron Steinbrecher und Emily Damari. Angehörige in Israel reagierten mit großer Freude auf die Freilassungen.
    Nach ihrer Rückkehr nach Israel veröffentlichte die Armee ein Foto der lächelnden Emily Damari neben ihrer Mutter, auf dem sie mit einer bandagierten Hand mit offenbar nur noch drei Fingern in die Kamera winkt.

    Post des israelischen Militärs auf X

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    Weitere Geiseln sollen am Samstag freikommen

    In der ersten, 42 Tage dauernden Phase des Waffenruhe-Abkommens zwischen Israel und der Hamas sollen nun weitere 30 Geiseln freikommen. Ein ranghoher Vertreter der Hamas sagte, die "zweite Gruppe" israelischer Geiseln werde "am nächsten Samstagabend" freikommen.
    Die in monatelangen zähen Verhandlungen ausgehandelte Vereinbarung sieht vor, dass im Austausch gegen die Geiseln in Israel inhaftierte Palästinenser aus dem Gefängnis entlassen werden sollen. Israel hatte am Freitag die Zahl von 737 palästinensischen Häftlingen genannt, nach Angaben von Ägypten sind es 1.890 palästinensische Gefangene.
    Prosor: "Ein guter Anfang"
    Es werde "nicht leicht" für die Geiseln, das Erlebte zu verarbeiten, so Ron Prosor, Botschafter Israels in Deutschland, dennoch habe das ganze Land gefeiert.20.01.2025 | 7:25 min
    In der Nacht zum Montag erklärte die israelische Gefängnisbehörde, dass laut Behörde bereits "90 Terroristen" aus dem Militärgefängnis Ofer im Westjordanland und einer Haftanstalt in Jerusalem freigelassen wurden.

    Jubel und Hamas-Flaggen bei Rückkehr der Palästinenser

    AFP-Journalisten beobachteten, wie zwei Busse das Gefängnis Ofer verließen. Menschen jubelten, als die Busse mit einigen der 90 palästinensischen Gefangenen in Beitunia im Westjordanland eintrafen.
    Baraah Fuqaha wird von Verwandten bei der Ankunft von etwa 90 Gefangenen begrüßt.
    Studentin und Ex-Gefangene Bara'a al-Fukha (r.) wird von Verwandten bei der Ankunft im Westjordanland begrüßt.
    Quelle: AFP

    Unter den freigelassenen Palästinensern war auch Medizinstudentin Bara'a al-Fukha. Nachdem die 22-Jährige aus einem Bus des Roten Kreuzes gestiegen war und ihre Familie umarmt hatte, sagte sie Reportern der Nachrichtenagentur AP: "Gott sei Dank bin ich hier bei meiner Familie, ich bin zufrieden."
    Ihre Freude halte sich trotzdem in Grenzen, "so viele Palästinenser unter uns werden gefoltert und misshandelt. Unser Volk im Gazastreifen leidet. So Gott will, werden wir daran arbeiten, auch sie zu befreien", sagte die Studentin.
    AP-Berichten zufolge spiegelte dies die allgemeine Stimmung in der Menge wider. Viele sagten, die Freilassung sei ein kleiner, flüchtiger Moment der Freude, der durch die 15 Monate von Tod und Zerstörung im Gazastreifen getrübt werde.
    Waffenruhe: "Anspannung zurück"
    So seien "drei Geiseln zurück", aber "vierundneunzig weitere sind das nicht", so Alica Jung, ZDF-Reporterin in Tel Aviv, man könne nicht klar sagen, ob "sie überhaupt am Leben sind" und falls ja, "in welchem Zustand".20.01.2025 | 2:39 min

    Hilfslieferungen für Gaza

    Bereits Minuten nach Inkrafttreten der Waffenruhe am Sonntagvormittag verkündeten die Vereinten Nationen, dass die ersten Lastwagen mit Hilfsgütern im Gazastreifen angekommen seien.
    Wenige Stunden nach Beginn der Waffenruhe machten sich zudem bereits Tausende Palästinenser auf den Weg zurück in ihre Häuser. Alleine in Dschabalia im Norden des Küstenstreifens waren Hunderte Menschen zu sehen, die auf einer staubigen, von Trümmern zerstörter Wohngebäude gesäumten Straße Habseligkeiten bei sich trugen.

    Nahost-Konflikt
    :Aktuelle Nachrichten zur Eskalation in Nahost

    Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.
    Menschen und Retter tragen den bedeckten Körper eines Gefangenen, der aus den Trümmern eines Hauses gezogen wurde, aufgenommen am 18.11.2024
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    Quelle: AFP, AP

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