Ägypten: Kann der "Friedensgipfel" Nahost Frieden bringen?
Treffen in Ägypten:Kann der "Friedensgipfel" Frieden bringen?
von Anna Feist
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Ein derzeit in Ägypten stattfindendes internationales Gipfeltreffen soll den Weg für Frieden in Nahost bahnen. Einziger Haken: Keine der Konfliktparteien wird in Kairo erwartet.
Der ägyptische Präsident al-Sisi (r.) mit dem britischen Premierminister Rishi Sunak.
Quelle: AFP PHOTO / HO / EGYPTIAN PRESIDENCY
Ägypten hat zu einem Gipfel geladen, sein Name suggeriert den großen Wurf: "Cairo Peace Summit" - "Kairo Friedensgipfel". In diesen Stunden reisen hochrangige Politiker aus dem Westen, Staatschefs aus arabischen Ländern nach Kairo - Politiker aus 31 Ländern werden erwartet.
Doch einen Schönheitsfehler hat die Veranstaltung: Bisher fehlen die Zusagen der Vertreter der Konfliktparteien. Weder Israel, Amerika noch der Iran haben fest zugesagt.
Westen buhlt um Aufmerksamkeit al-Sisis
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock dämpfte deshalb bereits im Vorfeld die Erwartungen: Das Treffen sei, "wenn überhaupt, nur ein Fünkchen Hoffnung".
So könnte der große Wurf ausgerechnet seinen eigenen Initiator aus dem Spielfeld katapultieren: Gerade ist der ägyptische Präsident al-Sisi zurück in seiner neuen-alten Rolle, als großer Vermittler im Nahostkonflikt.
Der "Deal des Jahrhunderts", das geplante Friedensabkommen zwischen Israel und Saudi-Arabien, hatte Ägypten aus dem Blickfeld der Diplomatie im Nahen Osten gedrängt.
Der Westen hofft Ägypten könne vermitteln zwischen Israel und der Hamas, etwa um humanitäre Korridore nach Gaza zu etablieren, oder um die Geiseln freizubekommen.
Doch dass Ägypten wirklich Einfluss nehmen kann auf die Terrororganisation Hamas, daran gibt es selbst im eigenen Land großen Zweifel. So sagt ein ehemaliges Mitglied des ägyptischen Parlaments, Emad Gad, im ZDF-Interview:
"Wenn überhaupt die Hamas an jemanden Informationen geben sollte, dann an Katar und an den Iran."
Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)
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Der Wüstenstaat Katar ist das Exil für die politische Führung der Hamas. Der Iran steuert die schiitische Terrororganisation Hisbollah im Libanon und gilt als Verbündeter der Terrororganisation Hamas in Gaza. Dazu kommen all die vom Iran gelenkten schiitischen Milizen im Irak, in Syrien, im Jemen.
Seit Tagen zündeln diese mit immer neuen Dronenangriffen auf US-Militärbasen in der Region. Ein US-Kriegsschiff hat am Donnerstagabend im Roten Meer drei aus dem Jemen abgefeuerte Raketen abgefangen, die möglicherweise Israel zum Ziel hatten.
Im Irak berichten uns junge Männer von ihrer Kampfbereitschaft, sie versuchten in den vergangenen Tagen die Green Zone (Grüne Zone), das Viertel in Bagdad, wo westliche Botschaften angesiedelt sind, zu stürmen.
Provoziert auch davon, dass Amerika in der Region aufrüstet: Erst ein, dann zwei Flugzeugträger im Mittelmeer, dann die Ankündigung 2.000 zusätzliche Soldaten zu schicken - alles nur Maßnahmen zur "Abschreckung", wie es offiziell aus dem Weißen Haus heißt. Denn die USA verstehen sich als Schutzmacht Israels.
Auch der Iran versteht sich als Schutzmacht - und als revolutionäre Widerstandsmacht. Ihr Widerstand gilt den US-amerikanischen Truppen in der Region und ihrem erklärten Erzfeind, dem Staat Israel.
Für Stabilität in der Region: USA, Israel, Iran an einem Tisch
Um die Region zu stabilisieren, braucht der Friedensgipfel also unbedingt Vertreter aus den USA, aus Israel und aus dem Iran am Tisch, da sind sich westliche und arabische Diplomaten einig - ausnahmsweise einmal in diesen Tagen.
Seit dem Hamas-Überfall auf Israel gleicht die Region einem Pulverfass. In der Nacht zu Samstag flog das israelische Militär einen Vergeltungsangriff auf den Iran. Alles im Blog.