Chaotische Geisel-Übergabe: Israel erhält Zusicherungen

    Nach Chaos bei Geisel-Übergabe:Weitere Freilassungen: Israel erhält Garantien

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    Nach der chaotischen Übergabe von weiteren Geiseln hatte Israel die Freilassung palästinensischer Häftlinge kurzfristig ausgesetzt. Nun soll es neue Sicherheitsgarantien geben.

    SGS Reichart
    Die Hamas hat eine israelische Soldatin freigelassen. Weitere Geiseln sollen folgen. ZDF-Korrespondent Reichart berichtet aus Tel Aviv.30.01.2025 | 1:06 min
    Nach chaotischen Szenen bei einer Geiselübergabe haben die Vermittler der israelischen Regierung zugesichert, dass die künftigen Freilassungen unter sicheren Bedingungen für die Geiseln erfolgen werden.
    Die Vermittler hätten auf Ersuchen von Regierungschef Benjamin Netanjahu die "Garantie" gegeben, "dass die Freilassung der nächsten Geiseln in Sicherheit erfolgen wird", hieß es in einer Erklärung von Netanjahus Büro. 

    Freilassung von Palästinensern zwischenzeitlich gestoppt

    Zuvor hatte Netanjahu erklärt, dass er die Freilassung von 110 palästinensischen Häftlingen im Gegenzug für die Freilassung von acht Geiseln ausgesetzt habe, weil es bei der Übergabe der Geiseln an das Rote Kreuz zu bedrohlichen Szenen gekommen war.
    Der Weg für die Entlassung palästinensischer Häftlinge war damit wieder frei. Busse mit palästinensischen Häftlingen sind nach der Verzögerung aus dem israelischen Ofer-Gefängnis nahe Ramallah losgefahren. Videobilder zeigten, wie die Busse von israelischen Militärfahrzeugen begleitet wurden.

    Soldatin Agam Berger kam am Morgen frei

    Im Zuge des Waffenruheabkommens zwischen Israel und der radikal-islamistischen Terrororganisation Hamas hatten islamistische Kämpfer im Gazastreifen wie vereinbart acht Geiseln freigelassen. Es handelte sich um drei Israelis und fünf Thailänder, wie die israelischen Streitkräfte bestätigten. Zunächst wurde im Norden des Gazastreifens die junge israelische Soldatin Agam Berger freigelassen.
    Mitglieder der Hamas übergeben eine israelische Geisel an das rote Kreuz.
    Die Hamas hat am Morgen acht weitere Geiseln freigelassen, die Übergabe verlief chaotisch. Israel hat daraufhin die geplante Freilassung palästinensischer Häftlinge verschoben.30.01.2025 | 0:24 min
    Stunden später wurden die 29-jährige Deutsch-Israelin Arbel Yehud und der 80 Jahre alte Gadi Moses an das Rote Kreuz übergeben, wie die israelische Armee weiter mitteilte.

    Bedrohliche Menschenmenge

    Die Übergabe der Geiseln Moses und Yehud war allerdings von den Islamisten als Machtdemonstration inszeniert worden: Von Kopf bis Fuß schwarz gekleidete und maskierte Kämpfer der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad schoben die Geiseln in Chan Junis im Süden des Gazastreifens durch eine schreiende und bedrohlich drängelnde Menschenmenge zu den Rot-Kreuz-Fahrzeugen. Der 80-jährige Moses wurde hin und her geschubst, Yehud wirkte stark verängstigt.
     Palestinians walk in the streets of Gaza City amid a ceasefire between Israel and Hamas, Gaza Strip, 28 January 2025. Israel and Hamas implemented the first phase of a hostage release and ceasefire deal on 19 January 2025. More than 46,000 Palestinians have been killed in the Gaza Strip, according to the Palestinian Ministry of Health, since Israel launched a military campaign in the strip in response to a cross-border attack led by the Palestinian militant group Hamas on 07 October 2023, in which about 1,200 Israelis were killed and more than 250 taken hostage
    Seitdem Israel den Korridor geöffnet hat, kehren geflüchtete Palästinenser in den Norden Gazas zurück. Sie suchen nach ihren Häusern, auf den Straßen feiern bereits Hamas-Kämpfer.28.01.2025 | 2:26 min
    Ein Kämpfer hielt die Hand der verängstigt wirkenden Frau. Israelische Fernsehkommentatoren sprachen in Anlehnung an den Kreuzweg Jesu von einer "Via Dolorosa". Die "Zeremonie" fand neben dem zerstörten Haus des im Oktober getöteten Hamas-Chefs Jihia al-Sinwar statt. Eine riesige jubelnde Menschenmenge drängte sich zwischen den Trümmern der Stadt um die bewaffneten und vermummten Islamisten und die Fahrzeuge mit den Geiseln.

    Kritik vom deutschen Botschafter

    Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte von "schockierenden Szenen" gesprochen, die ein "weiterer Beweis für die unvorstellbare Grausamkeit" der Islamisten seien.
    Unterstützer und Angehörige von israelischen Geiseln, die seit den Angriffen militanter Palästinenser am 7. Oktober 2023 im Gazastreifen gefangen gehalten werden, demonstrieren am 19. Januar 2025 in Tel Aviv
    Mehr als 90 israelische Geiseln sollen noch in Gaza festgehalten werden. Wer sind die Verbliebenen, die seit über 15 Monaten in den Händen der Hamas sind? 19.01.2025 | 1:37 min
    Der deutsche Botschafter in Jerusalem, Steffen Seibert, verurteilte die "abstoßenden" Szenen. Er verwies darauf, wie ein "alter Mann und eine junge Frau gezwungen werden, sich ihren Weg durch eine drohende und bewaffnete Menge zu bahnen". Was für eine verachtenswerte Art, sie nach 482 Tagen gehen zu lassen", schrieb Seibert im Onlinedienst X.

    Post von Steffen Seibert

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    Subeidi unter Häftlingen, die freikommen sollen

    Unter den 110 palästinensischen Häftlingen, die entlassen werden sollten, sind 30, die wegen tödlicher Angriffe auf Israelis lebenslange Haftstrafen ableisteten. Dazu zählt laut israelischen Medienberichten der prominente frühere Extremistenführer Sakaria Subeidi, der während des zweiten Palästinenseraufstands Intifada Befehlshaber des militärischen Arms der Fatah-Bewegung in Dschenin im nördlichen Westjordanland war.
    Nordkorridor in Gaza geöffnet
    Nachdem die Hamas sich bereit erklärt hatte, weitere Geiseln freizulassen, hat Israel den Nordkorridor geöffnet. Seitdem sind Zehntausende auf dem Weg in ihre Dörfer und Städte.27.01.2025 | 1:44 min
    Dabei wurden zwischen 2000 und 2005 rund 3.500 Palästinenser getötet, mehr als 1.000 Israelis kamen bei Anschlägen von Palästinensern ums Leben.
    Frei kommen sollte Medien zufolge zudem Mahmud Atallah, der eine lebenslange Haftstrafe plus 15 Jahre für die Ermordung einer Palästinenserin verbüßt, die der Kollaboration mit Israel beschuldigt wurde.

    Im Morgengrauen des 7. Oktober dringen hunderte Kämpfer der islamistischen Terrororganisation Hamas und verbündeter islamistischer Gruppen vom Gazastreifen aus in den Süden Israels ein und verüben Gräueltaten überwiegend an Zivilisten, darunter an vielen Frauen und Kindern. Nach israelischen Angaben werden 1.210 Menschen getötet. 251 Menschen werden als Geiseln genommen. Wieviele von ihnen noch leben, ist unklar.

    Dies war der Auslöser für den Gaza-Krieg, in dem nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bisher rund 42.000 Palästinenser getötet wurden, etwa ein Drittel davon Kinder und Jugendliche.

    Die Angaben zu Toten und Verletzten beider Seiten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

    (Quelle: dpa/Stand: 16. Januar 2025)

    Am Montag, den 7. Oktober 2024, besuchen Menschen den Ort des Nova-Musikfestivals in der Nähe des Kibbuz Reim im Süden Israels, wo Hunderte von Nachtschwärmern von der Hamas getötet und entführt und nach Gaza verschleppt wurden.
    Wie hat der 7. Oktober die politische Lage in Israel, Gaza und Westjordanland verändert? Was bedeutet das für die Region? Fünf Fragen, fünf Antworten.07.10.2024 | 29:57 min

    Nahost-Konflikt
    :Aktuelle Nachrichten zur Eskalation in Nahost

    Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.
    Menschen und Retter tragen den bedeckten Körper eines Gefangenen, der aus den Trümmern eines Hauses gezogen wurde, aufgenommen am 18.11.2024
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    Quelle: dpa, AFP, AP

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