Deutschland wählt einen neuen Bundestag. Die Wahllokale sind geöffnet und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bereits seine Stimme abgegeben.23.02.2025 | 0:24 min
Um 18:01 Uhr ist er vorbei - ein
sehr kurzer, sehr harter Wahlkampf. Viele im politischen Berlin finden: es hat gereicht. Geprägt von Terrorattacken und konfrontativen Auseinandersetzungen ist es, gerade angesichts der außenpolitischen Herausforderungen, nun höchste Zeit, Mehrheiten zu bilden für das, was Deutschland bevorsteht.
Und das ist seit der vergangenen Woche eine komplette Neujustierung unserer Außen- und Sicherheitspolitik, weil Deutschland sich nicht mehr darauf verlassen kann, dass die
USA es beschützen.
Massive Investitionen und harte Einschnitte stehen bevor
Massive Investitionen in die Sicherheit stehen an, und nicht nur in die Sicherheit. Die kommende Regierung wird Schulden machen und harte Einschnitte vornehmen müssen.
Das
ZDF-Politbarometer von Donnerstag zeigt wenig Bewegung, keine Tendenz zur Mitte, wie man sie in Zeichen gestiegener Unsicherheit hätte erwarten können.
Kurz vor der Bundestagswahl zeigt das aktuelle Politbarometer extra die aktuellen Umfragewerte. Zuletzt verlor die Union etwas an Zuspruch, AfD und Linke legten dagegen ein wenig zu.21.02.2025 | 1:14 min
Überraschungserfolg für Linke in Umfragen
Überhaupt hat sich im abgefragten Wählerverhalten erstaunlich wenig getan in den vergangenen Wochen. Einzig die
Linke sorgt für einen Überraschungserfolg. Der vermutlich damit zu tun hat, dass sie die Gerechtigkeitsfrage so grundsätzlich und plakativ anspricht wie keine andere Partei.
Mehr vielleicht noch damit, dass sie kaum irgendwo (mit)regiert und daher für nichts verantwortlich gemacht werden kann.
Kurz vor der Wahl kämpfen die Kleinparteien um den Einzug in den Bundestag. Während die Linke ein unerwartetes Comeback feiert, bleibt der Hype bei FDP und BSW aus.19.02.2025 | 4:11 min
Davon profitiert auch die
AfD, die heute womöglich als zweitstärkste Partei in den
Bundestag einziehen wird. Trotz - oder wegen? - der Wahlkampfhilfe aus den USA stagniert aber auch sie schon lange um die 20 Prozent, und das, obwohl ihr großes - manche sagen ihr einziges - Thema, die Migrationspolitik, durch die Attentate in Aschaffenburg, München und vorgestern auch Berlin, massiv in den Wahlkampf drängte.
AfD-Abstimmung hat Union offenbar nicht geschadet
Im Bemühen, der AfD auf diesem Feld noch ein paar Wähler zu entreißen, hat
Friedrich Merz seinen Fünf-Punkte-Plan zur Migration als unverhandelbar präsentiert und Ende Januar, entgegen seinen Beteuerungen aus dem November, niemals eine Mehrheit mit der AfD zu bilden, einen entsprechenden Entschließungsantrag mit Stimmen der AfD durch den Bundestag gebracht.
Eine historische Premiere, die die AfD feierte, und die der
SPD die Gelegenheit bot, Friedrich Merz als den Wüterich darzustellen, den sie schon immer in ihm gesehen hat. Doch weder gingen die Zahlen der Union hoch, noch litt sie unter dem Vorwurf mangelnder Glaubwürdigkeit, den die SPD seither unterstreicht.
Hat sich Merz mit seiner Strategie verzockt, vor der Bundestagswahl Entschlossenheit in der Asylpolitik zu zeigen?04.02.2025 | 10:04 min
Was wäre, wenn Pistorius zur Wahl gestanden hätte?
Den Sozialdemokraten, sollten die Umfragen recht behalten, jedenfalls half alles nichts. Weder der Hinweis auf den Wortbruch von Merz, noch der auf die nicht durchgerechneten Wahlprogramme der Konkurrenz, noch der Hinweis auf die Regierungserfahrung des Kanzlers.
Wie die SPD heute Abend da stünde, wenn
Boris Pistorius zum Kandidaten ausgerufen worden wäre - das ist eine Frage, die im Willy-Brandt-Haus wohl in vielen Köpfen gewälzt werden wird.
Rund 59 Millionen Wahlberechtigte können morgen, ihre Stimme bei der Bundestagswahl abgeben. Für die Parteien war heute der letzte Tag, um unentschlossene Wähler zu überzeugen. 22.02.2025 | 3:13 min
In welcher Parteien-Kombination wird regiert werden?
Ab 18:01 Uhr wird es darum gehen, in welcher Kombination nun regiert werden kann. Und die entscheidende Frage wird sein: mit zwei oder drei Parteien - bzw. drei oder gar vier. Denn die
CSU ist eine eigene Partei, mit eigenem Personal und häufig sehr eigenen Vorstellungen, die schon der Harmonie innerhalb der Union sehr geschadet haben.
Sollte die
FDP in den Bundestag einziehen, in der letzten Umfrage liegt sie bei 4,5 Prozent, dann wird eine Zweierkombination unwahrscheinlich. Und dann?
- Schwarz-Rot-Grün mit einer CSU, die eine Koalition mit den Grünen immer wieder ausgeschlossen hat?
- Schwarz-Rot-Gelb mit einer SPD, deren Delegierte es schon als Zumutung empfinden werden, mit der Merz-CDU zu koalieren - erst recht nach der Bundestagsabstimmung Ende Januar? Und die sich dann wieder mit der FDP zusammenraufen müsste, die die Sozialdemokraten nicht müde werden für den Ampelbruch verantwortlich zu machen? Aber wie sonst soll es gehen?
Welche Partei führt in den Umfragen zur Bundestagswahl? Wen hätten die Deutschen am liebsten als Kanzler? Welche Koalitionen wären möglich? Die wichtigsten Zahlen im Überblick.
von Robert Meyer
Merz schimpft auf "linke Spinner"
Die Sozialdemokraten malen dieser Tage ein düsteres Bild an die Wand. Von einem CDU-Vorsitzenden, der die Geduld nicht aufbringen wird, eine tragfähige Koalition zu schmieden, sondern sich dann eben doch von der AfD zum Kanzler wählen lassen würde. Merz schließt das kategorisch aus. Für 18:01 Uhr, so hören wir aus der Union, soll der Unionskandidat Freundlichkeit angeordnet haben, keine weitere Verunglimpfung des politischen Gegners.
Friedrich Merz (CDU) und Olaf Scholz (SPD) liefern sich ein letztes Fernduell, bevor die Wähler morgen entscheiden, wer in den Bundestag einzieht und wer die Regierung stellt.22.02.2025 | 2:53 min
Gestern allerdings hat Merz noch einmal ordentlich Öl ins Feuer gegossen, als er bei einer Wahlkampfveranstaltung, offenkundig aufgebracht von Anti-Rechts-Demonstranten vor der Tür, davon sprach, er werde Politik für die Mehrheit im Land machen, diejenigen "die gerade denken" und "alle Tassen im Schrank haben", nicht für "irgendwelche grünen und linken Spinner". Mit mindestens einem von den "Spinnern" wird er koalieren müssen.
Alle müssen von ihren Bäumen runter
Auch die anderen müssen von dem Bäumen runter, auf die sie im Wahlkampf geklettert sind. Markus Söder vielleicht von seiner anti-grünen Palme. Die SPD weg davon, Merz als Steigbügelhalter der Rechten zu bezeichnen. Die Union von ihrem angeblich unverhandelbaren Fünf-Punkte-Plan, den weder Rot noch Grün so mitmachen werden.
Ganz schnell wird es darum gehen, wie Deutschland sich aufstellt - jetzt, da der große Bruder sich abmeldet. Höchste Zeit, dass es 18:01 Uhr wird.
Der Bundestag hat das milliardenschwere Finanzpaket von Union und SPD mit Zweidrittelmehrheit beschlossen. Nichts verpassen im Liveblog.