CDU-Vize Prien: "Würde mir weniger Schweigen wünschen"

    CDU-Vize Prien zu Antisemitismus:"Würde mir weniger Schweigen wünschen"

    von Stefanie Reulmann
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    Der zunehmende Antisemitismus in Deutschland müsse "beschämen", sagt CDU-Vize Karin Prien im ZDF. Sie wünsche sich mehr Solidarität und "weniger Schweigen".

    CDU-Vize Karin Prien im Berlin-direkt-Interview
    Im Kampf gegen Antisemitismus fordert CDU-Vize Karin Prien von Deutschland mehr Solidarität mit Israel, "so schwer es vielleicht in mancher Stunde fallen mag".06.10.2024 | 4:40 min
    Karin Prien ist stellvertretende CDU-Parteivorsitzende, Bildungsministerin in Schleswig-Holstein und Sprecherin des Jüdischen Forums der CDU. Sie hat selbst jüdische Wurzeln. Ein Jahr nach dem Massaker der Hamas in Israel zeigt sich die Politikerin schockiert von den Entwicklungen in Deutschland.

    Antisemitismus momentan "stark sichtbar"

    Der 7. Oktober sei "eine dramatische Zäsur" für Jüdinnen und Juden in aller Welt gewesen. Und der Überfall der Hamas als "grausames Massaker und auch als Pogrom" sei genau darauf ausgerichtet gewesen, eine solche Zäsur darzustellen, sagt Prien.
    Ein Mann mit einer Kippa am 19.06.2018 in Dresden
    Ein Jahr nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem Beginn des Gaza-Krieges hat sich Antisemitismus in Deutschland wieder ausgebreitet.06.10.2024 | 4:07 min
    Mit Beginn des Gaza-Krieges ist der Nahost-Konflikt auch zunehmend nach Deutschland getragen worden. Auf den Straßen gab es Demonstranten, die den Tod von Israelis feierten, es gab Hass gegen Israel-Unterstützer und Antisemitismus, den es auf der linken und rechten Seite, aber auch in der Mitte der Gesellschaft und unter Migranten gebe. "Alle Formen sind in Deutschland momentan stark sichtbar", sagt die CDU-Politikerin.
    Aviva Siegel über ihre Geiselhaft bei der Hamas
    Katrin Eigendorf spricht mit Aviva Siegel in Tel Aviv über ihre Gefangenschaft. Die 62-Jährige wurde freigelassen, doch ihr Mann blieb zurück. Aviva Siegel bangt um sein Leben.04.10.2024 | 24:30 min

    Prien fordert unbedingte Solidarität mit Israel

    Leider sei Antisemitismus "ein Jahrtausende altes Phänomen und insbesondere in Deutschland ja überhaupt nichts Neues", stellt Prien fest. Trotzdem zeigt sie sich erschüttert über das "Ausmaß des Antisemitismus", weltweit, aber auch in Deutschland. Sie habe das so "niemals für möglich gehalten".
    Deshalb fordert Prien mehr Solidarität mit Israel:

    Die deutsche Politik, innen- wie außenpolitisch, darf keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass sie an der Seite der Jüdinnen und Juden steht, aber auch an der Seite Israels, so schwer es vielleicht in mancher Stunde fallen mag.

    Karin Prien, Sprecherin des Jüdischen Forums in der CDU

    Es dürfe "kein Zerbröckeln, Zerbröseln der Solidarität erkennbar werden, und ich würde mir auch in Deutschland weniger Schweigen wünschen", sagt sie. Sie beklagt fehlende Solidarität mit Jüdinnen und Juden in Deutschland nach dem 7. Oktober. Stattdessen prägten Bilder von pro-palästinensischen Demonstrationen mit anti-israelischen und antisemitischen Parolen das Bild Deutschlands.
    Antisemitismus München
    Durch Antisemitismus fühlen sich auch Juden und Jüdinnen hierzulande seit der Terrorattacke auf Israel nicht mehr sicher. Vor einer Uni in München treffen beide Seiten aufeinander.06.10.2024 | 3:04 min

    Prien kritisiert "Täter-Opfer-Umkehr"

    In diesem Krieg haben alle Seiten Opfer zu beklagen und jeder müsse Raum zum Trauern erhalten. "Mitgefühl mit der Zivilbevölkerung in Gaza oder im Libanon, aber übrigens genauso mit der Zivilbevölkerung in Israel" sei selbstverständlich, betont Prien, denn das sei "eine Frage der Humanität".

    Was mich stört, ist die Täter-Opfer- Umkehr und auch die Umkehr von Ursache und Wirkung an dieser Stelle.

    Karin Prien, Sprecherin des Jüdischen Forums in der CDU

    Es sei der Iran mit seinen Helfershelfern, wie der Hamas, gewesen, der den Angriff auf Israel von langer Hand geplant habe, "um einen Frieden in Nahost zu verhindern", sagt Prien weiter. Das dürfe man nicht vergessen.
    Stefanie Reulmann ist Redakteurin im ZDF-Hauptstadtstudio Berlin.
    kibbuz
    Rund 900 Menschen lebten im Kibbuz Kfar Aza, bis dieser am 7. Oktober 2023 überfallen wird. 19 Bewohner werden entführt – einige sind heute immer noch in den Händen der Hamas.06.10.2024 | 2:37 min

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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    Quelle: ZDF

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