Schuster zu Anti-Israel-Demos: Tiefpunkt der Menschlichkeit

    Demos gegen Israel:Schuster: "Tiefpunkt der Menschlichkeit"

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    Zum Jahrestag des Hamas-Massakers vom 7. Oktober gibt es an diesem Wochenende vielerorts Demonstrationen. Der Zentralrat der Juden warnt vor einer antisemitischen Stimmungsmache.

    Pro-palästinensische Demonstration in Berlin anlässlich des Krieges zwischen Israel und der Hamas
    Ein Jahr nach dem Angriff der Terrormiliz Hamas auf Israel gehen weltweit Menschen auf die Straßen. In Deutschland ebenfalls, allerdings mit weniger Teilnehmern als erwartet.05.10.2024 | 1:55 min
    Der Zentralrat der Juden in Deutschland kritisiert die aktuellen Anti-Israel-Demos als neuen "Tiefpunkt der Menschlichkeit in unserer Gesellschaft".
    Angesichts der angekündigten anti-israelischen Proteste vor dem Jahrestag des Hamas-Massakers vom 7. Oktober forderte Präsident Josef Schuster einen realistischen Blick auf einen verfestigten Judenhass in Deutschland.
    Als Beispiele dafür nannte er am Samstagabend "die Jubelszenen auf deutschen Straßen nach dem Raketenangriff des Iran auf Israel sowie die Aufrufe zu offenen Israel-Hass-Protesten rund um den Jahrestag".
    Israelis in Berlin
    Der Überfall der Hamas in Israel und der Krieg in Gaza bestimmen das Leben tausender Israelis und Palästinenser auch in Berlin. Der 7. Oktober hat für sie alles verändert.05.10.2024 | 4:54 min

    Schuster: Judenhass klar benennen

    Wer angesichts des Jahrestags dieses grausamen Anschlages nicht in der Lage sei, "wenigstens ein Stück Empathie für Jüdinnen und Juden, für die Menschen Israels, zu empfinden, der wird es nie tun - und der hat ein gewaltiges Problem", betonte der Zentralratspräsident.
    Und weiter: "Wenn wir das in Deutschland nicht klar erkennen und benennen, dass es diese Menschen unter uns gibt, dann haben wir alle ein gewaltiges Problem."

    Dann droht unsere offene Gesellschaft, in der die Würde des Menschen über allem steht, zu fallen.

    Josef Schuster, Präsident des Zentralrat der Juden in Deutschland

    Klein besorgt über Zunahme von Judenhass

    Auch der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sprach beim Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstag) von einer besorgniserregenden Zunahme von Judenhass im Vorfeld des 7. Oktober.
    Nicht nur die Zahl antisemitischer Straftaten sei immens gestiegen: "Mit Sorge sehe ich besonders die Vielzahl der öffentlichen Kundgebungen, bei denen Israelhass und antisemitische Haltungen zum Ausdruck kommen."
    Judenfeindlichkeit vereine dabei die Anhänger unterschiedlicher extremistischer Bestrebungen, insbesondere im Rahmen von Demonstrationen und Protestgeschehen:

    In der öffentlichen Meinung wird dadurch der Hass auf Juden zunehmend 'normalisiert'.

    Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung

    leben in deutschland
    Seit dem Hamas-Angriff auf Israel vor einem Jahr leben Palästinenser in Deutschland mit der Angst um ihre Angehörigen in Gaza und der Sorge vor Generalisierung und Hass.05.10.2024 | 2:47 min

    Antirassismusbeauftragte: Kein Generalverdacht gegen Palästinenser

    Unterdessen rief die Antirassismusbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan, mit Blick auf die geplanten Kundgebungen zur Differenzierung auf.
    Es dürfe keinen Generalverdacht gegen Palästinenser geben, sagte die SPD-Politikerin im SWR:

    Antisemitismus geht auf solchen Demonstrationen überhaupt gar nicht. Es muss aber auch eben einen Raum geben für Menschen, wo sie auf das Leid der Menschen in Gaza oder in der Region hinweisen dürfen.

    Reem Alabali-Radovan, Antirassismusbeauftragte der Bundesregierung

    In Deutschland soll auf mehreren Kundgebungen an das Hamas-Massaker in Israel erinnert werden, das sich am Montag zum ersten Mal jährt. Es wird auch zu zahlreichen Demonstrationen aufgerufen, die gegen den Gaza-Krieg protestieren.
    Vor allem in Berlin wird dabei mit antisemitischen Botschaften gerechnet. Die Polizei stellt sich zum Jahrestag am 7. Oktober auf einen Großeinsatz mit rund 2.000 Polizisten ein.
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