Demokratie: Trump ordnet strengeres Wahlrecht in den USA an

    US-Demokratie:Trump will Wahlrecht in den USA verschärfen

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    Trump plant eine tiefgreifende Reform des US-Wahlrechts. Die neuen Maßnahmen zielen auf eine strengere Handhabung von Wählerregistrierung, Briefwahl und Wahlüberwachung ab.

    Ein Wahlschild und eine amerikanische Flagge sind vor einem Vorwahlbüro in Dearborn, Michigan zu sehen
    Trump hat Wahlen immer wieder als manipuliert kritisiert, insbesondere seit seiner Wahlniederlage gegen Joe Biden 2020.
    Quelle: dpa

    US-Präsident Donald Trump will mit einer weitreichenden Anordnung die Regeln für die Stimmabgabe in den Vereinigten Staaten deutlich verschärfen. Wer sich für Wahlen auf Bundesebene registrieren will, muss laut Trumps Präsidial-Erlass seine US-Staatsbürgerschaft mit Dokumenten nachweisen.
    Per Briefwahl abgegebene Stimmen müssen bis zum Wahltag bei den Behörden eingegangen sein. Die Bundesstaaten hätten es versäumt, "grundlegende und notwendige Wahlschutzmaßnahmen durchzusetzen", heißt es in Trumps Erlass.
    Der US-Unternehmer und Mitarbeiter der US-Sonderregierung Elon Musk (L), mit seinem Sohn X, und US-Präsident Donald J. Trump (R) sprechen mit den Medien im Oval Office des Weißen Hauses in Washington, DC, USA, 11. Februar 2025
    Schon drei Wochen nach Amtsantritt stellte Trumps Regierung die Kontrollfunktion der Justiz in Frage. Die Opposition warnte: Die Demokratie sei in Gefahr.12.02.2025 | 2:48 min

    Trump droht Staaten mit Mittelkürzung

    Die Einzelstaaten werden aufgefordert, mit den Bundesbehörden zusammenzuarbeiten, um Wählerlisten auszutauschen und Wahlstraftaten zu verfolgen. Ein US-Präsident kann Bundesstaaten nicht direkt zwingen, ihre Wahlgesetze zu ändern - deren Ausgestaltung fällt in ihre Zuständigkeit.
    Um seine Pläne durchzusetzen, plant Trump deshalb finanziellen Druck auszuüben: Bestimmte Bundesmittel sollen nur noch an Staaten fließen, die Folge leisten. Nach Angaben der US-Staaten akzeptieren derzeit 18 Bundesstaaten und Puerto Rico nach dem Wahltag eingegangene Briefwahlunterlagen, sofern sie an oder vor diesem Tag abgestempelt wurden.
    Die USA seien zwar "immer noch eine Demokratie", aber Trump und sein Team würden versuchen, die Regeln des politischen Systems zu ändern, sagt die Historikerin Anne Applebaum.
    Die USA seien zwar "immer noch eine Demokratie", aber Trump und sein Team würden versuchen, die Regeln des politischen Systems zu ändern, sagt die Historikerin Anne Applebaum. 09.03.2025 | 8:46 min

    Trump sieht Deutschland als Vorbild

    Als Vorbild für verlässlichere Wahlregeln wird neben anderen Ländern auch Deutschland genannt, da in der Bundesrepublik - im Gegensatz zum "Flickenteppich von Wahlmethoden" in den USA - noch über Papierzettel abgestimmt werde. Bei US-Wahlen kommen je nach Bundesstaat Wahlcomputer und digitale Auszählungssysteme zum Einsatz. Fachleute heben hervor, dass das US-Wahlsystem trotz seiner Komplexität im Kern zuverlässig funktioniert und Fälle von Wahlbetrug rar sind.
    Trump gesteht bis heute seine Niederlage bei der Präsidentschaftswahl 2020 gegen den Demokraten Joe Biden nicht ein. Seine unbelegte Behauptung eines gewaltigen Wahlbetrugs war ein Hauptauslöser für den gewaltsamen Sturm radikalisierter Anhänger auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021.
    Theveßen bei Sturm auf das Kapitol
    ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen berichtete vor vier Jahren für ZDFheute live als Anhänger von Donald Trump das US-Kapitol stürmten. Sehen Sie hier die Sendung vom 06.01.2021.06.01.2025 | 65:47 min

    Minderheiten könnten am Wählen gehindert werden

    Bürgerrechtler werfen Trump vor, den Zugang zur Wahl gezielt für bestimmte Bevölkerungsgruppen erschweren zu wollen. Sie argumentieren, schätzungsweise 9 Prozent der US-Bürger im Wahlalter, das heißt 21,3 Millionen Menschen, hätten keinen Nachweis ihrer Staatsbürgerschaft zur Hand.
    Verheiratete Frauen, die ihren Nachnamen geändert haben, könnten bei der Registrierung auf Probleme stoßen, weil in ihren Geburtsurkunden ihre Mädchennamen aufgeführt sind. Das habe sich jüngst bei Wahlen in New Hampshire gezeigt.
    Kritisch gesehen wird auch, dass Trump die Briefwahl ins Visier nimmt. Viele Menschen sind in den USA - einem großflächigen Land mit oft mangelhaftem Personennahverkehr - darauf angewiesen.

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    Quelle: dpa

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    Quelle: dpa, AP

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