Harris zu Tötung von Sinwar: Gaza-Krieg könnte endlich enden

    Hamas-Chef Sinwar getötet:Harris: Krieg in Gaza könnte endlich enden

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    Hamas-Chef Sinwar galt als Drahtzieher des Terrorangriffs vom 7. Oktober. Nun ist er tot. Wie die Welt auf seine Tötung reagiert und welchen Einfluss sie auf den Gaza-Krieg hat.

    Der Chef der palästinensischen islamistischen Hamas-Bewegung im Gazastreifen, Yahya Sinwar, tritt  am 14.12. 2022 während einer Kundgebung zum 35. Jahrestag der Gründung der Gruppe in Gaza-Stadt vor seine Anhänger
    Hamas-Chef Sinwar gilt als Drahtzieher des Massakers vom 7. Oktober 2023. Israel zufolge ist er bei einem israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen getötet worden.17.10.2024 | 2:28 min
    Nach dem von Israel bestätigten Tod von Hamas-Anführer Jihia al-Sinwar sieht die US-Regierung die Möglichkeit, den Konflikt im Gazastreifen zu beenden. US-Vizepräsidentin und Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Kamala Harris, sagte in Milwaukee:

    Dieser Moment ermöglicht uns, den Krieg in Gaza endlich zu beenden.

    Kamala Harris, US-Vizepräsidentin

    "Und er muss so enden, dass Israel sicher ist: Die Geiseln werden freigelassen. Das Leiden in Gaza hat ein Ende, und das palästinensische Volk kann sein Recht auf Würde, Sicherheit, Freiheit und Selbstbestimmung wahrnehmen", sagte Harris.

    US-Präsident Joe Biden hatte sich zuvor ähnlich geäußert. Im Vergleich zu Biden hob Harris aber deutlicher das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung hervor.
    TV-Interview: "Feuertaufe" für Harris
    Im Fox-News-Interview hatte Kamala Harris zuvor betont, die Präsidentschaft Bidens nicht weiterführen zu wollen. Dazu berichtet Elmar Theveßen.17.10.2024 | 3:10 min

    Scholz: Hamas-Chef hat schlimmste Verbrechen begannen

    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verwies auf die von dem Hamas-Chef begangenen Verbrechen. "Hier hat jemand, der schlimmste Verbrechen begangen hat, jetzt offenbar das Leben verloren", sagte Scholz in Brüssel. Israel habe das Recht, sich gegen die Angriffe der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas zu verteidigen.
    Scholz sagte zudem, er wisse nicht, ob die Tötung Sinwars die Befreiung der Geiseln im Gazastreifen leichter mache. "Wer weiß das? Ich nicht." Die Geiseln seien einer "sehr unmenschlichen Situation" ausgesetzt.

    Baerbock: "Sinwar war brutaler Mörder"

    "Sinwar war ein brutaler Mörder und Terrorist, der Israel und seine Menschen vernichten wollte. Als Drahtzieher des Terrors am 7. Oktober brachte er Tausenden Menschen den Tod und unermessliches Leid über eine ganze Region", stellte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) fest.
    Sie forderte eine Freilassung aller Geiseln und die Niederlegung der Waffen. "Das Leid der Menschen in Gaza muss endlich aufhören", so die Grünen-Politikerin.
    Alexander Poel bei ZDFheute live
    "Es war auch für die israelische Armee offenbar eine handfeste Überraschung", so ZDF-Reporter Alexander Poel. Sinwars Tod hätte für das Schicksal der Geiseln eine große Bedeutung. 17.10.2024 | 5:28 min

    Starmer: Großbritannien wird Tod nicht betrauern

    Der britische Premierminister Keir Starmer betonte, dass Sinwar als Anführer der terroristischen Gruppe Hamas der Kopf hinter dem tödlichsten Tag in der jüdischen Geschichte seit dem Holocaust gewesen, als 1.200 Menschen in Israel niedergemetzelt wurden.

    Großbritannien wird seinen Tod nicht betrauern.

    Keir Starmer, britischer Premierminister

    Stattdessen seien seine Gedanken bei den Familien der Opfer.

    Wie geht es nach dem Hamas-Chef-Tod weiter?

    Die Tötung sei eine "Zäsur" für die Hamas, sagt Nahost-Experte Guido Steinberg im ZDF heute journal. Zwar könne Sinwar als Politbürochef sowie im Gazastreifen ersetzt werden. Mehrere Kandidaten stünden dazu bereit. Allerdings sei jede Entscheidung, die jetzt von der Hamas getroffen werde, eine Richtungsentscheidung, so Steinberg.
    Der Nahost-Experte von der Stiftung Wissenschaft und Politik sieht nun durchaus die Möglichkeit auf einen Wendepunkt des Gaza-Kriegs. Denn: "Die Figuren, die jetzt die Führung des Politbüros übernehmen könnten, gelten als etwas gemäßigter als Hardliner Sinwar."
    Schaltgespräch zwischen Slomka und Steinberg
    Sehen Sie hier das Interview mit Nahost-Experte Steinberg in voller Länge.17.10.2024 | 3:51 min
    Steinberg sieht nach Sinwars Tod sogar die Möglichkeit, "dass die Hamas vollkommen auseinanderfällt", wobei unklar bleibt, wo sich die Geiseln befinden. Bei dem Angriff am 7. Oktober 2023 waren nicht nur die Hamas, sondern auch der islamische Dschihad und drei weitere Gruppierungen beteiligt, was die Situation kompliziere.

    Trotzdem: Der Tod von Sinwar, der gibt natürlich der Hamas jetzt die Gelegenheit, vielleicht sogar zu kapitulieren, vielleicht das Angebot des israelischen Premiers anzunehmen.

    Guido Steinberg, Nahost-Experte

    Wie die Hamas in den nächsten Tage entscheide, müsse man abwarten. Auch, ob sie überhaupt im Gazastreifen zu einer strukturierten Entscheidungsfindung in der Lage ist, so Steinberg.
    Zusammengefasst hat die Reaktionen ZDF-Redakteurin Katharina Schuster.

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    Quelle: mit Material von dpa, AFP

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