Olympia 2024: B-Girl Ami gewinnt erstes Breaking-Gold

Bei den Olympischen Spielen in Paris floriert ein ganz besonderer Markt. Die begehrte Handelsware: Anstecknadeln. Aus der ganzen Welt strömen Sammler nach Frankreich, um ihre Pin-Kollektion zu eröffnen oder zu erweitern und ihre Geschichten zu teilen. Nach zwei Olympischen Spielen praktisch ohne Zuschauende während der Corona-Pandemie ist die Anstecker-Euphorie jetzt wieder entflammt. "Paris ist sehr gut zum Pin-Sammeln, weil die Leute nach Tokio und Peking, wo man nicht mit Pins handeln konnte, sehr begeistert sind", sagt US-Sammler Nicholas Wolaver.

Die Jagd nach den Abzeichen ist zu einem festen Bestandteil der Olympischen Spiele geworden und bietet einen zusätzlichen Nervenkitzel. "Es ist zu einem Spiel geworden; wir tauschen ein bisschen, so wie wir es früher auf dem Spielplatz gemacht haben", sagt der französische Pin-Sammler Laurent Facy

Die Höhepunkte des Tages kompakt zusammengefasst. Unter anderem mit Leichtathletik, Kanu, Rhythmischer Sportgymnastik, Freiwasser, Fußball und Handball.

Das japanische B-Girl Ami hat bei der Premiere der Tanzsportart Breaking die Gold-Medaille gewonnen. Die 25 Jahre alte Weltmeisterin 2022 und 2019 gewann vor den Augen von IOC-Präsident Thomas Bach den finalen Battle gegen die favorisierte amtierende Weltmeisterin Nicka (17) aus Litauen. Bronze in der Arena auf dem Place de la Concorde, wo sich die B-Girls zu von DJs abgemixten Hip-Hop-Klassikern duellierten, gewann die Chinesin 671 gegen die Niederländerin India.

Im Breaking treten die Tänzerinnen und Tänzer, die als B-Girls und B-Boys bezeichnet werden, unter Künstlernamen an. Unter diesen führt sie das Internationale Olympische Komitee (IOC). Ami heißt mit bürgerlichem Namen Ami Yuasa, Nicka tatsächlich Domenika Banivic, die 18 Jahre alte 671 Lui Qingyi. Mitfavoritin Ayumi (Fukushima), 41 Jahre alte Grundschullehrerin aus dem japanischen Kyoto, war im Viertelfinale gescheitert.

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Ana Patricia und Duda aus Brasilien haben Gold im Beachvolleyball gewonnen. Die Weltmeisterinnen von 2022 gewannen am Fuße des Eiffelturms 2:1 (26:24, 12:21, 15:10) gegen die Kanadierinnen Melissa Humana-Paredes und Brandie Wilkerson. Bronze ging an Tanja Hüberli und Nina Brunner. Die Schweizerinnen setzten sich 2:0 (21:17, 21:15) gegen Mariafe Artacho del Solar und Taliqua Clancy aus Australien durch. Ana Patricia/Duda beendeten damit eine 28 Jahre lange Durststrecke. Seit der Olympia-Premiere der Sportart 1996 in Atlanta hatte kein brasilianisches Frauenpaar mehr Gold gewonnen.

Rai Benjamin hat Weltrekordler Karsten Warholm entzaubert und den mit Spannung erwarteten Olympia-Showdown über 400 m Hürden gewonnen. Der US-Amerikaner stürmte in einem spektakulären Finale in 46,46 Sekunden zu seiner ersten Goldmedaille, dem norwegischen Tokio-Olympiasieger Warholm blieb in 47,06 Sekunden lediglich Silber. Bronze holte der brasilianische Ex-Weltmeister Alison dos Santos (47,26). Benjamin feierte in einem großen Rennen erstmals einen Sieg über Warholm. Der Hürden-"Wikinger" konnte nur bis zum Eingang der Zielgeraden mithalten, musste Benjamin dann ziehen lassen.

Die niederländischen Hockey-Frauen haben ihre Ausnahmestellung mit dem bereits fünften Olympiasieg untermauert. Im Finale schlugen sie China im Penaltyschießen mit 3:1.

Im Dreisprung zeigte Max Heß mit 17,38 Metern eine starke Vorstellung. Er kam damit auf Platz sieben in einem spannenden Wettbewerb. Jordan Alejandro Diaz Fortun aus Spanien hatte mit 17,86 Metern nur zwei Zentimeter Vorsprung auf Pedro Pichardo aus Portugal. Olympiasiegerin im Siebenkampf wurde zum dritten Mal Nafissatou Thiam. Die Belgierin gewann mit 6880 Punkten vor Katarina Johnson-Thompson. Die Britin hatte nach den abschließenden 800 Metern 36 Zähler Rückstand. Die frühere WM-Zweite Carolin Schäfer belegte im letzten Wettkampf ihrer Karriere mit 6084 Punkten Platz 17.

Kugelstoß-Olympiasieger Yemisi Ogunleye über Dinge die "nicht von dieser Erde" sind, und das besondere Gefühl, fast zeitgleich mit der Sprintstaffel der Frauen die Medaille gewonnen zu haben.

Weltrekordlerin Beatrice Chebet hat bei den Olympischen Spielen auch Gold über die 10.000 m gewonnen. Vier Tage nach ihrem Triumph über 5000 m machte die Kenianerin mit ihrem Schlussspurt in 30:43,25 Minuten das Double perfekt. Silber ging nach 25 Runden im Stade de France an die Italienerin Nadia Battocletti (30:43,55 Minuten). Wie schon über die 5000 m blieb für Tokio-Olympiasiegerin Sifan Hassan aus den Niederlanden nur Bronze übrig (30:44,12). Die 31-Jährige hat nun im Marathon am Sonntag ihre letzte Gold-Chance. 

Chebet ließ sich bei ihrem Goldlauf auch nicht von einem Schreckmoment aus der Ruhe bringen. Vier Runden vor Schluss war Alessia Zarbo erschöpft zusammengebrochen, Helfer eilten zur Französin - und hätten die anderen Läuferinnen mit ihrer Trage fast selbst zum Fallen gebracht. Zarbo wurde anschließend aus dem Innenraum getragen. Eine deutsche Läuferin war damit nicht am Start.

Volleyball-Altmeister Georg Grozer will die deutsche Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft 2025 auf den Philippinen führen, Kapitän Lukas Kampa macht dagegen Schluss. "Wenn es die Familie mitmacht und die Mannschaft mich mitnimmt, würde ich gerne nochmal die WM spielen", sagte der 39-jährige Grozer, der seine Zukunft im Nationaltrikot nach dem Viertelfinal-Aus bei den Olympischen Spielen offen gelassen hatte. Nicht mehr dabei sein wird bei diesem Vorhaben Kampa, nach 16 Jahren und 242 Länderspielen ist Schluss für den 37-Jährigen. "Der Entschluss steht schon länger fest", sagte Kapitän Kampa.

In einem dramatischen Finale haben sich Spaniens Fußball-Männer gegen Olympia-Gastgeber Frankreich durchgesetzt. Nach Verlängerung gewann die "Furia Roja" mit 4:3.

Die beiden Kajak-Olympiasieger Max Rendschmidt und Tom Liebscher-Lucz kritisieren Bundeskanzler Olaf Scholz bei seinem Besuch bei den Olympischen Spielen scharf. "Wichtig ist nicht, dass Politiker nur fürs nächste Wahlergebnis hier sind, sondern dass Familie und Freunde da sitzen", sagt Rendschmidt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Er soll lieber Entscheidungen für den Sport treffen. Die Liebe zum Sport wird immer dann entdeckt, wenn es Medaillen gibt."

Sein Teamkollege aus dem Gold-Vierer, Liebscher-Lucz, redete bei Scholz' Besuch im Stade nautique in Vaires-sur-Marne minutenlang auf den Kanzler ein. "Ich würde ihn gern nicht nur bei Olympia, sondern auch mal bei einer WM oder DM sehen. Stattdessen wird uns das Geld weiter gekürzt, wenn wir Erfolge feiern", so Liebscher-Lucz. Der Dresdner hatte mit Rendschmidt und den Potsdamern Jacob Schopf und Max Lemke Gold im Vierer gewonnen.

Ohne Noah Lyles hat die amerikanische Staffel über 4x100 Meter nicht in den Medaillenkampf eingreifen können. Der Olympiasieg ging an das Quartett aus Kanada in 37,50 Sekunden. Silber gewann Südafrika in 37,57 Sekunden vor der Staffel aus Großbritannien (37,61). Die US-Sprinter verpatzten den ersten Wechsel und verschenkten damit alle Chancen auf Gold. Die Übergabe von Christian Coleman auf Kenneth Bednarek missglückte komplett. Später folgte die Disqualifikation. Die USA haben zuletzt im Jahr 2000 in dieser Disziplin Gold gewonnen. Lyles hatte zuvor eine Corona-Infektion öffentlich gemacht.

Kapitänin Alexandra Popp hat ihre Zukunft im Fußball-Nationalteam nach dem Gewinn der Bronzemedaille gegen Spanien offen gelassen. "Klar ist, dass ich das nicht beantworten werde und kann", sagte die 33-Jährige nach dem 1:0 (0:0) in Lyon. "Ich muss die letzten Wochen Revue passieren lassen und brauche Ruhe, um mir das Ganze zu überlegen. Gleichzeitig hat das neue Trainerteam auch noch ein Wörtchen mitzureden", sagte Popp: "Ich kann es jetzt noch nicht beantworten." Nach Olympia übernimmt Christian Wück das Amt des Bundestrainers.

Gegen Spanien bestritt Popp ihr 144. Länderspiel für Deutschland. Seit ihrem Debüt im Februar 2010 erzielte sie 67 Tore im DFB-Trikot. Beim VfL Wolfsburg hat Popp noch ein Jahr Vertrag. 2016 gewann sie ihren einzigen Titel mit dem Nationalteam, die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen von Rio. 2014, 2016 und 2023 wurde sie als Deutschlands Fußballerin des Jahres ausgezeichnet.

Die deutschen Fünfkämpfer Fabian Liebig und Marvin Dogue haben den Final-Wettkampf in Paris erreicht. Beide kamen in ihren Halbfinals jeweils unter die besten Neun und kämpfen damit um die Medaillen. Weil sie nach nicht ganz zufriedenstellenden Fecht-Vorkämpfen mit Rückständen in das Finale gehen, benötigen sie aber starke Auftritte, um noch Edelmetall zu gewinnen. Zum Auftakt zeigte Liebig einen fehlerlosen Ritt und legte damit den Grundstein für das Weiterkommen. Sein Trainingspartner Dogue hatte beim Hindernisreiten zwar zwei Abwürfe, im Bonus-Fechten sicherte er aber das Finale.