IOC-Präsident Bach hält deutsche Bewerbung für aussichtslos

    Olympia-Bewerbung "aussichtslos":IOC-Chef Bach: Deutschland fehlt Respekt

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    IOC-Präsident Thomas Bach hat mangelnden Respekt vor der politischen Neutralität der Olympischen Spiele kritisiert. Die deutsche Bewerbung hält er für aussichtslos.

    Thomas Bach
    Sieht keine Chance für die deutsche Bewerbung: IOC-Präsident Thomas Bach
    Quelle: ap

    IOC-Präsident Thomas Bach hält eine deutsche Olympia-Bewerbung derzeit für aussichtslos. Als Grund dafür nannte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees die Haltung der Bundesregierung, die vor den Sommerspielen in Paris die politische Neutralität des Sports verletzt habe, wie Bach in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sagte.
    Russischen oder weißrussischen Athleten sei die Einreise zu Sportveranstaltungen in Deutschland verweigert worden.

    Man kann die Spiele aber nur an ein Land vergeben, in dem die gastgebende Regierung nicht bestimmt, welche Athleten an den Spielen unter welchen Voraussetzungen teilnehmen dürfen.

    IOC-Präsident Thomas Bach

    Solange dies nicht endgültig geklärt sei, "muss man auch nicht weiter über die Austragung der Olympischen Spiele spekulieren", fügte der 70-Jährige hinzu.

    Bouffier in DOSB-Vorstand berufen

    Die Ampel-Koalition hatte im Sommer nach längerem Zögern ihre Unterstützung für die Bewerbungspläne des Deutschen Olympischen Sportbunds signalisiert. Am Samstag will der DOSB bei seiner Mitgliederversammlung in Saarbrücken über die nächsten Schritte für eine Kandidatur für Sommerspiele entscheiden.
    Nach der kurzfristigen Abberufung von Vorstandschef Torsten Burmester wurde am Donnerstag bekannt, dass der frühere hessische Ministerpräsident Volker Bouffier in die Spitze des Deutschen Olympischen Sportbunds rückt. Der 72-Jährige werde vom 1. Januar an für ein halbes Jahr kommissarisch den Vorstand der Dachorganisation des deutschen Sports ergänzen, teilte der DOSB mit.

    Ersatz für Burmester

    Bouffier soll nach dem Willen des Präsidiums vor allem seine Kontakte zur Politik nutzen und bei der Steuerung der geplanten Olympia-Bewerbung helfen. Der ehemalige CDU-Spitzenpolitiker sei "durch seine Vita, sein Netzwerk und seine Liebe für den Sport hierfür genau der richtige Mann", sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert.
    Der DOSB war durch die Querelen um Burmester jüngst in personelle Turbulenzen geraten. Der bisherige Vorstandsvorsitzende kandidiert für die SPD für das Amt des Kölner Oberbürgermeisters und wollte auch im Wahlkampf an der Spitze des DOSB-Hauptamtes bleiben. Die Verbandsspitze, die laut "Spiegel" nur aus der Zeitung von Burmesters Plänen erfahren hatte, entschied sich jedoch zur Abberufung des 61-Jährigen.

    Fortgang der Olympia-Bewerbung ungewiss

    Offen ist, wie sich eine neue Regierung nach den auf Februar vorgezogenen Bundestagswahlen zu einer Olympia-Bewerbung positionieren wird. "Ich würde mich riesig freuen, wenn die Olympischen Spiele wieder in meinem Heimatland wären", versicherte Bach. Derzeit fehle in Deutschland aber "der Respekt vor der politischen Neutralität der Olympischen Spiele", sagte Bach, der im kommenden Jahr seinen Posten an der IOC-Spitzen räumen wird.
    Wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) im Vorjahr angekündigt, Sportlern aus Russland und Belarus ein Visum für die Einreise zu internationalen Wettkämpfen in Deutschland zu verweigern. Das IOC hatte Athleten aus beiden Ländern zuvor wieder grundsätzlich zugelassen und die Entscheidung über eine Teilnahme an internationalen Sportveranstaltungen den jeweiligen Weltverbänden überlassen.

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    Quelle: Reuters

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    Quelle: dpa

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