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Anti-Doping-Programm mit Lücken:Noch immer möglich: Ungetestet zu Olympia
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67 spätere Olympia-Medaillengewinner sind in den sechs Monaten vor den Spielen in Paris nicht auf Doping getestet worden. Ein Land fällt dabei besonders auf.
31.896 Tests von 10.720 Athletinnen und Athleten sind bei Olympia in Paris genommen worden. Alle Proben wurden für spätere Analysen eingefroren. (Archivbild)
Quelle: AP
Trotz weiterer Verbesserungen hat das Doping-Testprogramm vor den Olympischen Spielen von Paris teilweise große Lücken aufgewiesen. Zu diesem Ergebnis kommt die Internationale Test-Agentur (ITA) in ihrem Abschlussbericht.
Demnach wurden in den sechs Monaten vor den Sommerspielen 10,3 Prozent der Athletinnen und Athleten überhaupt nicht getestet, darunter 67 spätere Medaillengewinner. Zuerst hatte die "Sportschau" berichtet.
Große Lücken in Neuseeland
Tests in den sechs Monaten vor einem Event sind nach Ansicht von Experten besonders sinnvoll. Im Vorfeld der Spiele sind die Nationalen Anti-Doping-Agenturen für die Tests zuständig. Hier liegen große Unterschiede vor. So blieben von den Olympia-Teams von China, den USA oder Deutschland nur jeweils ein Athlet oder eine Athletin ungetestet.
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Bei Neuseeland waren es 40, was 21 Prozent entspricht. Mit zehn Goldmedaillen verbuchte Neuseeland seine erfolgreichsten Sommerspiele.
In kleineren Ländern weniger Doping-Tests
Von den größten europäischen Nationen wiesen Großbritannien und Frankreich mit sieben beziehungsweise sechs Prozent ungetesteter Sportlerinnen und Sportler die größten Lücken auf.
Von den 67 ungetesteten Medaillengewinnern kamen 66 aus Mannschaftssportarten oder von der ITA als mit niedrigem Risiko behafteten Sportarten. Große Testlücken weisen auch viele kleine Länder auf, was auch auf Kostengründe zurückzuführen ist.
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Von den nach ITA-Ansicht 14 Hochrisiko-Sportarten fiel das Schwimmen auf. Hier wurden 18 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in dem halben Jahr vor Paris nicht getestet. Eine Medaille gewann keiner der Ungetesteten.
Insgesamt wurden 31.896 Tests von 10.720 Athletinnen und Athleten genommen. Bisher sind fünf Dopingfälle der Paris-Spiele bekannt. Alle Proben wurden für spätere Analysen eingefroren.
"Das Testprogramm bleibt lückenhaft", schlussfolgerte die ITA. Empfehlungen wurde in manchen Bereichen gefolgt, Verbesserungen seien unter anderem bei der Vorhersehbarkeit und der Bandbreite der Tests notwendig.
Quelle: Reuters
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Quelle: dpa
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