Anfeindungen bei Olympia:Fall Khelif: Justiz ermittelt zu Cybermobbing
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Nach der Cybermobbing-Klage der Box-Olympiasiegerin Imane Khelif ermittelt Frankreichs Justiz. Einem Bericht zufolge werden auch Elon Musk und J.K. Rowling in der Anzeige genannt.
Imane Khelif wehrt sich juristisch gegen Hatespeech gegen sie während der Olympischen Spiele in Paris.
Quelle: AFP
Nach massiven Anfeindungen gegen die algerische Boxerin Imane Khelif während der Olympischen Spiele in Paris ermittelt nun Frankreichs Justiz. Es sei eine Untersuchung zu Cybermobbing aufgrund des Geschlechts, wegen öffentlicher Beleidigung und des öffentlichen Aufrufs zur Diskriminierung eingeleitet worden, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft am Mittwoch auf Anfrage der dpa mit.
Zuständig sei das Büro für Hassverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Gegen wen die Untersuchung sich richte, teilte die Staatsanwaltschaft nicht mit.
Der Behörde zufolge hatte Khelif eine Anzeige eingereicht. Ihr Anwalt Nabil Boudi schrieb auf der Internetplattform X, die Ermittlungen sollten zeigen, wer hinter der "misogynen, rassistischen und sexistischen Kampagne" gegen die Boxerin stecke. Gleichzeitig solle es auch um diejenigen gehen, die die "digitale Lynchjustiz" befeuert hätten.
Autorin J.K. Rowling und Elon Musk in Klage erwähnt
Die Kämpfe der 25-jährigen Khelif und der 28-jährigen Lin Yu-ting aus Taiwan wurden während Olympia von einer emotional geführten Geschlechter-Debatte begleitet. Die Debatte ging weit über die Frage des sportlich fairen Wettkampfs hinaus und erfasste auch höchste politische Kreise. In der gesellschaftspolitisch aufgeheizten Stimmung gab es gegen beide Athletinnen im Internet viele Anfeindungen.
Wie das US-Boulevardblatt "Variety" mit Berufung auf Khelifs Anwalt Boudi berichtete, wurde die Anzeige zwar gegen unbekannt eingereicht, aber Harry-Potter-Autorin J.K-Rowling und Tesla-Chef Elon Musk wurden unter anderem namentlich genannt. Beide Prominente hatten die Vorwürfe und Hasskommentare befeuert.
Boxerinnen nach Geschlechter-Tests von Verband ausgeschlossen
Beide Boxerinnen waren nach bislang nicht näher erklärten Geschlechter-Tests vom Verband IBA, der vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) nicht anerkannt wird, von der WM 2023 ausgeschlossen worden. Beide hätten laut IBA die erforderlichen Teilnahmekriterien nicht erfüllt und "im Vergleich zu anderen weiblichen Teilnehmern Wettbewerbsvorteile" gehabt.
Das IOC nannte es eine "willkürliche Entscheidung ohne ordnungsgemäßes Verfahren" und ließ Khelif und Lin in Paris teilnehmen. Beide gewannen am Ende jeweils die Goldmedaille.
Quelle: dpa
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Quelle: dpa, SID
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