Mehrere Unterschriftenaktionen:Streit um olympische Ringe am Eiffelturm
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Der Vorschlag der Pariser Bürgermeisterin, die olympischen Ringe hängen zu lassen, begeistert nicht alle. Auch die Nachkommen von Eiffelturm-Erbauer Gustave Eiffel sind dagegen.
Das Pariser Motiv des Sommers: die olympischen Ringe auf Frankreichs Wahrzeichen.
Quelle: dpa
Tausendfach fotografierten Touristen jeden Tag den mit riesigen olympischen Ringen verzierten Eiffelturm in Paris in den vergangenen Monaten. Auch die Bürger bewunderten das olympische Symbol am Wahrzeichen der französischen Hauptstadt.
Kaum aber sind die Sommerspiele beendet, ist in Paris ein Streit darüber entbrannt, ob die Ringe - so wie es Bürgermeisterin Anne Hidalgo will - dauerhaft auf dem Eiffelturm bleiben sollen. Es gibt mehrere Unterschriftenkampagnen. Die Nachfahren von Gustave Eiffel schalten sich ein. Und mit Kulturministerin Rachida Dati hat die Bürgermeisterin eine politische Rivalin als Gegnerin. Doch Hidalgo gibt sich standhaft:
Die olympischen Ringe sollen für Eiffelturm nachgebaut werden
Die fünf ineinander verschlungenen Ringe, die insgesamt 29 Meter breit und 15 Meter hoch sind, müssten jedoch durch eine Nachbildung ersetzt werden, da sie "zu schwer sind, um dauerhaft standzuhalten, insbesondere bei Winterwinden", sagte Hidalgo. Sie erklärte, dass schnellstmöglich Nachbauten hergestellt würden, die genauso groß, aber leichter seien.
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Zehntausende Stimmen gegen Verbleib der Ringe
Dass der Eiffelturm nach 135 Jahren sein Erscheinungsbild auf Dauer ändern soll, passt nicht jedem. "Der Platz der olympischen Ringe während dieser Spiele war am Eiffelturm, aber sobald die Zeit des Feierns vorbei ist, muss unser symbolträchtiges Monument zu seiner Natürlichkeit zurückfinden", heißt es in einer Online-Petition, die inzwischen über 41.000 Menschen unterzeichnet haben.
Eine weitere Petition bemängelt, "die dauerhafte Installation der olympischen Ringe würde die Ästhetik dieses historischen Monuments verfälschen und seine unverkennbare Silhouette verändern".
Kulturministerin weist auf Denkmalschutz hin
Die französische Kulturministerin Rachida Dati verweist darauf, dass jede Änderung am Eiffelturm als geschütztem Denkmal einer Genehmigung und einer Folgenabschätzung bedarf.
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Skepsis bei Nachkommen von Gustave Eiffel
Wie Millionen von Menschen habe man sich gefreut, dass der Eiffelturm während der Olympischen Spiele die olympischen Ringe getragen habe, erklärte die Vereinigung der Nachkommen von Turmerbauer Gustave Eiffel. Man halte es aber "nicht für angebracht, dass der Eiffelturm, der seit seiner Errichtung vor 135 Jahren zum Symbol von Paris und im weiteren Sinne von Frankreich selbst in der Welt geworden ist, dauerhaft das Symbol einer externen Organisation erhält, ganz gleich, wie hoch ihr Prestige ist".
Die Olympischen Spiele wechselten alle vier Jahre das Land, und es gebe keinen Grund, warum der Eiffelturm nach den Spielen in Paris weiterhin die Ringe tragen sollte. Die Fassade des Turms sollte stattdessen weiterhin vorübergehend dazu dienen können, große Anliegen in den Vordergrund zu stellen, erklärten die Eiffel-Nachfahren. So wie er es in der Vergangenheit regelmäßig getan habe, etwa in den Farben Europas während der französischen EU-Ratspräsidentschaft.
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Bürgermeisterin Hidalgo: Ringe sollen zumindest bis 2028 bleiben
Angesichts des Streits um den Verbleib der Ringe am Eiffelturm ruderte die Bürgermeisterin inzwischen ein Stück weit zurück. Die Ringe sollten bis zu den nächsten Olympischen Sommerspielen 2028 in Los Angeles am Turm bleiben, "und vielleicht danach", sagte Hidalgo.
Neben den olympischen Ringen will die Bürgermeisterin auch die Feuerschale für das olympische Feuer, die von den Tuilerien aus von einem Ballon getragen in die Höhe stieg, als olympisches Erbe in Paris behalten. Ob dies möglich sein wird, ist noch nicht entschieden.
Quelle: ZDF
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