Fußball-WM und Sommerspiele: Zu Gast in Trumps USA
WM und Olympia in Nordamerika:Die Sportwelt zu Gast im Trump-Land
von Heiko Oldörp
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In seiner ersten Amtszeit als Präsident hatte Donald Trump kein gutes Verhältnis zum Sport. Wie wird er sich zeigen, wenn Fußball-WM und Sommerspiele in Amerika stattfinden?
2018 hatte FIFA-Präsident Gianni Infantino Trump ein Fußball-Trikot geschenkt. 2026 wird die Fußball-WM unter Trump in Amerika ausgerichtet.
Quelle: dpa
Das Ergebnis war gerade offiziell geworden, da gratulierte Gianni Infantino Donald Trump umgehend zur Wiederwahl.
Glückwunsch, Herr Präsident. Wir werden eine großartige WM und eine großartige Klub-WM in den Vereinigten Staaten von Amerika haben.
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Gianni Infantino, FIFA-Präsident
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Trump bislang ohne Verbindung zum Fußball
Trump und Infantino kennen sich seit einigen Jahren. Ende August 2018 besuchte der Schweizer den damaligen US-Präsidenten im Weißen Haus in Washington. Knapp zwei Monate zuvor hatte der Fußball-Weltverband die WM 2026 an die USA, Kanada und Mexiko vergeben. Trump hatte bis dahin zwar keinerlei Verbindung zum Fußball, betonte aber, dass sein Sohn Baron "großer Soccer-Fan" sei. Und er hob hervor, dass die USA mit der WM 2026 "ein sehr wichtiges Turnier erworben" hätten.
Infantino nahm den Ball sofort auf und tönte, dass man 2026 "die großartigste WM aller Zeiten organisieren" wolle. Das war genau die Tonlage, die Trump gefiel. Die großartigste WM aller Zeiten. In "seinem" Amerika. Mit ihm als Präsident. Beautiful.
Doch dann stellte Trump fest, dass er zum Zeitpunkt der WM ja gar nicht mehr im Weißen Haus sitzen werden würde. Er war zwar von seiner Wiederwahl im Jahr 2020 ausgegangen, aber seine zweite Amtszeit hätte im Januar 2025 geendet. Und in den USA darf das Staatsoberhaupt nur ein Mal wiedergewählt werden.
Doch seit dem 5. November 2024 ist klar: Donald Trump wird US-Präsident sein, wenn die WM 2026 in Nordamerika stattfindet. Auch die in den USA erstmals ausgetragene FIFA-Klub-WM im kommenden Sommer (u. a. mit Bayern München und Borussia Dortmund) sowie die Olympischen Spiele im Juli 2028 in Los Angeles werden in seine Zeit als Staatsoberhaupt fallen - und ihm somit die große Bühne bieten, die der 78-Jährige so liebt.
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Trump beschimpfte schwarzen Quarterback als "Hurensohn"
Und es wird interessant sein, zu sehen, wie er sich präsentieren wird, wenn die globale Sportwelt auf ihn und sein Land schaut. Als fairer Sportsmann? Als guter Diplomat? Oder wird er die Events nutzen, um für seinen politischen Kurs zu werben, Gegner zu verunglimpfen und Sportler öffentlich zu beleidigen?
Denn während seiner ersten Amtszeit von Januar 2017 bis Januar 2021 war Trump mitunter aufgetreten, wie ein Flammenwerfer im ausgetrockneten Hochsommer-Wald. Er provozierte, zündelte und sorgte schließlich für einen Flächenbrand, als er zum Beispiel den schwarzen Football-Spieler Colin Kaepernick auf einer Wahlkampfveranstaltung unter dem lautstarken Jubel seiner konservativen Basis als "Hurensohn" beschimpfte, der aus der Liga verbannt gehöre.
LeBron James konterte Trump
Kaepernick, Quarterback der San Francisco 49ers, hatte bei der Nationalhymne niedergekniet, um so gegen Rassismus und übertriebene Polizeigewalt zu protestieren. Trump sah dies als Affront gegen Flagge und Vaterland. Als sich weitere schwarze Profis Kaepernick anschlossen, rief der Präsident dazu auf, NFL-Spiele zu boykottieren. Basketballstar LeBron James sagte daraufhin, dass Trump den Sport dazu nutze, "um das Land zu spalten".
Der TV-Sender ESPN bezeichnete damals das Verhältnis des Weißen Hauses zum Sport als "sehr konfrontativ". Mannschaften, die normalerweise vom Präsidenten in seinen Amtssitz eingeladen werden, um für ihre errungenen Meisterschaften geehrt zu werden, verzichteten in dieser Zeit reihenweise freiwillig auf einen Besuch.
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Radikaleren Kurs als in erster Amtszeit angekündigt
Nach seinem Wahlsieg wird Trump am 20. Januar 2025 ins Weiße Haus zurückkehren. Und er hat diesmal einen radikaleren Kurs angekündigt als in seiner ersten Amtszeit - unter anderem im Wahlkampf damit geworben, Millionen von illegalen Einwanderern zu deportieren.
Vielleicht war es Gianni Infantino auch aufgrund dieser Drohungen ein Anliegen, sein Glückwunsch-Schreiben mit dem Satz zu beenden: "Fußball vereint die Welt".
Quelle: Reuters
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