Post-Olympia-Depression: Was das für Athleten bedeutet
Viele Athleten betroffen:"Post-Olympia-Depression": Was das bedeutet
von T. Schneider und F. Müllers
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Während Olympia als gefeierte Stars unterm Brennglas, danach in ein Loch gefallen. Was es mit der "Post-Olympia-Depression" auf sich hat.
Ob Medaille oder nicht: Olympia kann das Leben eines Athleten oder einer Athletin nachhaltig verändern. Viele Sportler leiden nach den Spielen zumindest zeitweise an einer "Post-Olympia-Depression". Es entsteht ein Problemfeld, auf das nicht jeder einfach so vorbereitet ist.
Unter anderem Judoka und Fahnenträgerin Anna-Maria Wagner litt nach ihrem Medaillen-Gewinn von Tokio 2021 an mentalen Problemen. "Für mich war es am Anfang irgendwie schwer zu verstehen, dass man so ein erfoglreiches Jahr hat und dass es dann wie so eine Wesensveränderung in dem Moment ist und dass ich da schon auch drunter gelitten hab", berichtet Wagner.
DOSB will Athleten bei Olympia mental unterstützen
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will darauf reagieren und war auch in Paris wieder mit vier Sportpsychologen, sogenannten Welfare-Officern, im Einsatz. "In erster Linie sind wir Anlaufstelle, Ansprechpartner für alle Anliegen rund um mentale Gesundheit, aber auch Schutz vor interpersonaler Gewalt und bieten da den übergreifenden Blick auf alles", sagt Welfare-Officer Birte Steven-Vitense im ZDF-Interview. Aber auch die "Post-Olympia-Depression" ist etwas, womit sich Steven-Vitense und ihre Kollegen beschäftigen. Es lasse sich als Zustand definieren, in dem man körperlich und mental total erschöpft sei und eine tiefe Traurigkeit empfinde.
Es tritt häufig nach sehr großen Ereignissen auf und Ereignissen, die auch in einem Brennglas stehen. Wo es einfach einen großen Fokus aus der Öffentlichkeit gibt.
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Birte Steven-Vitense, Welfare-Officer
"Post-Olympia-Depression" kann jeden Athleten treffen
"Man kann Olympiasieger werden und trotzdem mental nicht ganz gesund sein", sagt Steven-Vitense. Das sei auch etwas, was sie den Athleten und Athletinnen immer wieder vermitteln wolle, dass "mentale Stärke und mentale Gesundheit nicht gleichgesetzt werden darf". Man könne sportlich starke Leistungen bringen und trotzdem einen Kampf mit mentalen Problemen führen.
Die "Post-Olympia-Depression" könne prinzipiell jeden Athleten treffen, jedoch seien Medaillengewinner wie Judoka Anna-Maria Wagner im Moment ihres Triumphs noch einmal im Besonderen "einer unglaublichen Öffentlichkeit und Aufmerksamkeit ausgesetzt", erklärt Steven-Vitensen.
Das Ziel des DOSB sei gewesen, "unter die Top 10 zu kommen". Dies habe man "bisher erreicht", so Sabine Poschmann von der SPD, Obfrau im Sportausschuss des Bundestags.09.08.2024 | 5:03 min
Identität der Sportler im Fokus
Oft gehe es bei den Problemen nach einem großen Sportereignis auch um die Frage der Identität der Sportler. "Es geht um Druck, der da entsteht", erklärt Steven-Vitense. "Habe ich eine Identität nur als Athlet? Dann trifft mich ein Abschneiden bei einem sportlichen Großereignis noch mal anders, als wenn ich eine Identität aufgebaut habe, die ganz facettenreich ist", so die Sportpsychologin.
Umgekehrt sei ein Olympiasieger in der öffentlichen Wahrnehmung "halt immer der Olympiasieger". Das könne dazu führen, dass man auch nur noch so wahrgenommen wird und dass nicht die Anteile, die einen als Person ausmachen, im Fokus stehen. "Und das ist natürlich auch etwas, wo man einfach einen Umgang mit finden muss, dann auch im Nachgang", sagt die Sportpsychologin.
Wunsch nach Enttabuisierung mentaler Probleme im Sport
Um mentale Probleme im Sport zu enttabuisieren wünscht sich die Sportpsychologin mehr Athleten, die mit dem Thema in die Öffentlichkeit gehen. "Letztendlich ist es ein Geschenk für alle Beteiligten, wenn es besprechbar wird", sagt sie. "Weil man dann weiß: Ganz große, tolle Athleten, die wahnsinnig tolle Leistungen gebracht haben, haben auch einen Kampf mit diesem Thema."
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