Homosexualität im Fußball: "Es ist dein Leben"

    Thema Homosexualität im Fußball:"Bei den Männern ist das ganz anders"

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    Viele WM-Teilnehmerinnen gehen offen mit dem Thema Homosexualität um - anders als im Männer-Fußball. Wie deutsche Spielerinnen dazu stehen.

    Lea Schüller schaut in die Kamera und formt mit ihren Fingern ein Rechteck.
    Wünscht sich mehr Coming Outs bei Männern: Lea Schüller
    Quelle: Getty Images / Williams, Lisa Maree

    Ghizlane Chebbak verzog kurz das Gesicht und schüttelte dann teils lächelnd, teils ungläubig den Kopf. Zu Beginn der Fußball-WM war die marokkanische Nationalspielerin während einer Pressekonferenz gefragt worden, ob sie homosexuelle Teamkolleginnen habe - die britische BBC bat Tage später wegen der "unangemessenen" Frage um Entschuldigung.
    Wegen der möglichen Strafverfolgung "gleichgeschlechtlicher Sexualbeziehungen" in Marokko hatte der erste kleinere Aufreger des Turniers einen politischen Hintergrund.

    Schüller: Schwelle bei Männern höher

    Der Weg Richtung Normalität ist bei den Frauen aber längst viel, viel kürzer als bei den Männern. "Dass Frauen Frauen lieben, ist bei uns in der Bundesliga und im Nationalteam völlig natürlich", sagt Nationalspielerin Lea Schüller:

    Bei den Männern ist das ganz anders, vielleicht weil die Aufmerksamkeit höher ist.

    Nationalspielerin Lea Schüller

    Die 25-Jährige spricht offen über ihre Beziehung mit der österreichischen Seglerin Lara Vadlau. Wie einige ihrer Teamkolleginnen zeigt Schüller in den Sozialen Netzwerken gemeinsame Bilder.
    Im deutschen Männer-Profifußball hat dagegen noch kein aktiver Spieler seine Homosexualität öffentlich gemacht. Auch international ist die Zahl sehr überschaubar. "Ich wünsche mir, dass jeder schwule Fußballer sein Coming-out haben kann und von allen akzeptiert wird", sagte Nationalspielerin Lena Oberdorf dem englischen "Guardian".
    Die Gesellschaft mache es "den Männern wirklich schwer, aber ob du dein Haar grün oder rot färbst, ist mir das egal. Es ist dein Leben. Ihre Freundin sei "manchmal in meinen Sozialen Medien zu sehen, also können die Leute denken, was sie wollen."
    Teamkollegin Svenja Huth sagte dem Magazin "Elfen", es sei ihr "sehr wichtig", sich bei dem Thema einzusetzen, "weil ich mir eben mehr Normalität wünsche". Die Vize-Kapitänin der DFB-Auswahl und ihre Frau sprechen in der ZDF-Dokumentation "Born for this" ausführlich über künstliche Befruchtung - nach der WM soll der erste Nachwuchs kommen.

    Auch möchte ich Menschen Mut machen, die es in ihrem eigenen Umfeld vielleicht nicht so einfach haben.

    Svenja Huth

    Unter ihren Hochzeitsbildern habe sie auch homophobe Kommentare gelesen, "was meine Frau und mich aber zum Glück nicht belastet hat", sagte Huth. Dennoch mache es traurig und verdeutliche, dass noch viel zu tun sei, was Toleranz, Respekt und Wertschätzung angehe.

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    Homosexualität unter Strafe

    In anderen WM-Teilnehmerländern gilt das noch viel mehr. In Haiti wird Homosexualität gesellschaftlich tabuisiert, in Nigeria sind homosexuelle Handlungen nach Angaben der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) bis heute verboten und in einigen Bundesstaaten sogar ein Kapitalverbrechen.
    Umso wichtiger ist internationalen Stars wie Megan Rapinoe ihr Engagement. Die zweimalige Weltmeisterin aus den USA stand mit ihrer Partnerin Sue Bird als erstes offen homosexuelles Paar für ein ESPN-Magazin Modell - und gilt längst als Vorbild für LGBTQI* im Fußball.

    Jill Scott: Männer tun sich schwer mit Outing

    "Im Frauenfußball ist es nie eine große Sache. Manche haben Frauen als Partner, manche sind mit Männern verheiratet", sagte die englische Europameisterin Jill Scott. Für Männer sei dagegen "einfach keine sichere Umgebung" gegeben, "in der sie sich sicher genug fühlen, um das zu tun, und das ist so traurig".
    Die Gründe für diese Umgebung erscheinen vielschichtig und gehen auch in Deutschland weit über den Fußball hinaus. Der Leiter der DFB-Nationalmannschaften, Joti Chatzialexiou, sagte, es sei bei den Männern "tatsächlich so, dass vielleicht viele nicht so offen mit dem Thema umgehen."
    Was er "persönlich schade finde, weil schlussendlich geht es um eine sportliche Einschätzung und nicht um das, was jeder in seinem Privatleben macht, und da sollte er tun und lassen können, was er will."
    Quelle: dpa
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