Interview
Eklat nach WM-Finale:Spaniens Verbandschef bedauert Kuss
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Ein Kuss von Spaniens Fußball-Präsident Luis Rubiales auf den Mund einer Spielerin bei der WM-Siegerehrung sorgt für Kritik. Nun hat der Verbandschef einen Fehler eingeräumt.
Die spanischen Fußballfrauen haben es geschafft und den Weltmeistertitel geholt. Bei der Jubelfeier danach küsst der Verbandspräsident eine Spielerin ungefragt auf den Mund.21.08.2023 | 2:06 min
Ein Kuss von Spaniens Verbandspräsident Luis Rubiales für Nationalspielerin Jennifer Hermoso bei der Siegerehrung nach dem gewonnenen WM-Finale hat für Wirbel gesorgt.
Rubiales umarmte alle spanischen Spielerinnen bei der Zeremonie nach dem 1:0-Sieg gegen England in Sydney am Sonntag, drückte ihnen Küsse auf die Wange. Auch Offensivspielerin Hermoso umarmte der Verbandschef bei dieser Gelegenheit, drückte ihr erst ebenfalls einen Kuss auf die Wange, und küsste sie dann auf den Mund.
Die 33 Jahre alte Offensivspielerin sagte, als sie später auf die Szene angesprochen wurde:
In den sozialen Medien äußerten viele Nutzer deutliche Kritik am Verhalten von Rubiales.
Hermoso: Kuss sollte "nicht so sehr überbewertet werden"
Später betonte die 33-Jährige, es habe sich um eine "natürliche Geste der Zuneigung" gehandelt. "Es war eine völlig spontane gegenseitige Geste aufgrund der immensen Freude, die der Gewinn einer Weltmeisterschaft mit sich bringt", wurde Hermoso in einem Kommentar zitiert, welcher der Nachrichtenagentur AFP vom spanischen Verband übermittelt wurde:
Diese dürfe "nicht so sehr überbewertet werden".
Rubiales räumt Fehler ein
Rubiales selbst entschuldigte sich am Montagnachmittag in einem vom spanischen Fußballverband RFEF veröffentlichten Video für sein Verhalten.
Er habe Hermoso "spontan" und "ohne jede böse Absicht oder bösen Willen" auf den Mund geküsst. "Hier haben wir alle es als etwas Natürliches, Normales betrachtet, aber draußen scheint es einen Aufruhr gegeben zu haben", erklärte er. "Ich muss mich entschuldigen, da führt kein Weg dran vorbei."
Gleichstellungsministerin schaltet sich ein
Zuvor hatte sich unter anderem die spanische Gleichstellungsministerin Irene Montero eingeschaltet. Sie schrieb bei X, ehemals Twitter: "Das ist eine Form der sexuellen Gewalt." Man dürfe "nicht davon ausgehen, dass Küssen ohne Zustimmung etwas ist, das 'passiert'. Nur ein Ja ist ein Ja."
Der spanische Sportminister Miguel Iceta sagte am Montag: "Es ist inakzeptabel, eine Spielerin auf den Mund zu küssen. Das Erste, was er tun muss, ist, sich zu erklären und zu entschuldigen. Daran führt kein Weg vorbei."
Bereits Vorwürfe gegen Rubiales in der Vergangenheit
Im vergangenen Herbst stand ein mutmaßliches Fehlverhalten Rubiales' im Mittelpunkt der Kritik an dem Verbandschef. Dessen Onkel hatte gegenüber der Justiz angegeben, Luis Rubiales habe eine private Feier mit jungen Frauen als Arbeitstreffen abgerechnet, wie die Zeitung "El Mundo" unter Berufung auf das Protokoll berichtete.
Luis Rubiales habe demnach Anfang 2020 in einem Haus im südspanischen Andalusien zu einer Arbeitssitzung des Verbandes geladen. Tatsächlich habe es sich aber um eine private Feier gehandelt, zu der auch "acht bis zehn junge Frauen" eingeladen gewesen seien, schrieb die Zeitung. Der Fußballverband RFEF wies damals die Angaben von Juan Rubiales, der als RFEF-Mitarbeiter von Luis Rubiales entlassen worden war, zurück. Es handele sich um "Lügen" eines "verbitterten" früheren Mitarbeiters.
Quelle: dpa, SID
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