Kuss-Eklat: Regionalverbände fordern Rubiales-Rücktritt

    Nach Kuss-Eklat bei WM:Regionalverbände fordern Rubiales' Rücktritt

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    Für Spaniens Verbandspräsidenten Luis Rubiales wird es nach dem Kuss-Eklat bei der WM eng. Die Regionalverbände fordern seinen Rücktritt - auch die Staatsanwaltschaft ist aktiv.

    Nach dem Kuss-Skandal hat Luis Rubiales wohl auch den letzten Rückhalt im spanischen Fußball verloren. Am Montagabend forderten die Chefs der Regionalverbände den Präsidenten der nationalen Föderation RFEF zum Rücktritt auf.
    "Nach den jüngsten Ereignissen und dem inakzeptablen Verhalten, das das Image des spanischen Fußballs ernsthaft beschädigt hat, fordern die Präsidenten, dass Luis Rubiales sofort als RFEF-Präsident zurücktritt", hieß es in einer Mitteilung des Verbandes nach einer außerordentlichen Sitzung der Regionalpräsidenten.
    Zudem hat die Staatsanwaltschaft des Nationalen Gerichtshofs eine Voruntersuchung wegen mutmaßlicher sexueller Nötigung eingeleitet. Dies geht aus einer an die Nachrichtenagentur AFP übermittelten Erklärung hervor.

    Hermoso soll sich binnen 15 Tagen melden

    In dem Schreiben richtet sich die Staatsanwaltschaft zudem an Nationalspielerin Jennifer Hermoso, die bei der Siegerehrung nach dem WM-Finale gegen England (1:0) unvermittelt von Rubiales auf den Mund geküsst worden war. Sie solle sich "innerhalb von 15 Tagen" melden, um "über ihre Rechte als Opfer eines mutmaßlichen sexuellen Übergriffs informiert zu werden" und gegebenenfalls "Anzeige zu erstatten", schrieb die Behörde.
    "Angesichts der öffentlichen Äußerungen von Jennifer Hermoso war der sexuelle Akt, dem sie von Rubiales ausgesetzt war, nicht einvernehmlich. Angesichts der Eindeutigkeit ihrer Aussagen ist es notwendig, deren rechtliche Bedeutung zu bestimmen", hieß es in den Ausführungen der Staatsanwaltschaft.

    Mutter von Rubiales soll in den Hungerstreik getreten sein

    Die Mutter von Rubiales hat derweil zu ungewöhnlichen Maßnahmen gegriffen, um ihrem Sohn beizustehen. Angeles Bejar trat laut spanischen Medienberichten in den Hungerstreik. Die Frau habe sich am Montag aus Protest gegen die ihrer Meinung nach "unmenschliche und blutige Jagd" auf ihren Sohn in einer Kirche in ihrem Heimatort Motril eingeschlossen, berichteten der staatliche Fernsehsender RTVE und andere Medien vor Ort. 
    Bejar kündigte demnach an, solange nichts zu essen, bis ihrem Sohn Gerechtigkeit widerfahre. Auch die Tante von Rubiales soll sich mit in der Kirche befinden. 

    Hermoso widerspricht Rubiales' Kuss-Aussagen

    Der Fußball-Weltverband FIFA hat Rubiales für 90 Tage suspendiert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Der Chef des spanischen Nationalverbandes RFEF hatte die Spielerin Jennifer Hermoso bei der Siegerehrung nach dem gewonnenen WM-Finale auf den Mund geküsst - und damit im In- und Ausland Kritik und Empörung und Rücktrittsforderungen ausgelöst.
    Die Mutter von Rubiales forderte Hermoso auf, "die Wahrheit zu sagen". Während Rubiales von einem einvernehmlichen Kuss gesprochen hatte und einen Rücktritt als Verbandschef vehement ablehnte, widersprach Hermoso vehement. Sie habe dem Kuss nicht zugestimmt. Die Spielerin erklärte, sie habe sich "verletzlich und als Opfer eines Übergriffs gefühlt, eines impulsiven, machohaften Aktes, der unangebracht war und dem ich nicht zugestimmt habe".

    Spielerinnen-Streiks und Trainer-Rücktritte

    Während der Fußballverband Hermoso der Lüge bezichtigt, stellten sich alle 23 spanische WM-Nationalspielerinnen geschlossen hinter ihre Teamkollegin. In einer gemeinsamen Erklärung teilten sie mit, unter der aktuellen Verbandsspitze nicht mehr für ihr Land antreten zu wollen.
    Zudem trat fast das gesamte Trainer-Team der spanischen Weltmeisterinnen aus Solidarität mit Hermoso zurück. Der ebenfalls umstrittene Cheftrainer Jorde Vilda steht derweil fest zu Rubiales.
    Quelle: dpa, SID

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