Vor dem Spiel gegen Marokko: Noch Fragezeichen beim DFB-Team

    Formcheck vor dem Marokko-Spiel:Noch Fragezeichen beim DFB-Team

    von Frank Hellmann, Wyong
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    Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg muss für das WM-Auftaktspiel gegen Marokko genau abwägen, ob angeschlagene Spielerinnen eingesetzt werden. Der Formcheck.

    Ein bisschen erinnert der Trainingsplatz der deutschen Fußballerinnen abseits der Kleinstadt Wyong an eine Farm im australischen Outback. Ein weißer Zaun umgibt das Gelände des Central Coast Regional Sporting & Recreation Complex, auf dem Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg am Samstag in einer letzten Einheit die Vorbereitung abgeschlossen hat, ehe es am Sonntagmorgen von Newcastle zum ersten WM-Gruppenspiel gegen Marokko (Montag 10.30 Uhr MESZ/live ZDF) in Melbourne geht. Der Formcheck für die einzelnen Mannschaftsteile.

    Tor

    Merle Frohms wirkte beim Training fast ungeduldig, ging oft als erste mit Torwarttrainer Michael Fuchs zum Aufwärmen, während Ann-Katrin Berger und Stina Johannes noch zuschauten. So wird auch die Rollenverteilung sein: Frohms war gerade in den Länderspielen in diesem Jahr ein echter Rückhalt, hat durch die EM ihr Profil geschärft. Die 28-Jährige ist in Topform.
    Merle Frohms im ZDF-Interview:
    Berger ist nach zwei überstandenen Erkrankungen an Schilddrüsenkrebs schon froh, als Backup dabei zu sein. Die Stammtorhüterin vom FC Chelsea bietet sich an, in der K.o.-Runde für ein Elfmeterschießen zwischen die Pfosten zu gehen.

    Es ist kein Geheimnis mehr, dass ich Elfmeterschießen liebe.

    Ann-Katrin Berger, Nationaltorfrau

    Abwehr

    Die größte Baustelle. Mit Marina Hegering ist die an einer Fersenprellung laborierende Abwehrchefin erst am Freitag erstmals ins Lauftraining eingestiegen. Die 33-Jährige wird den Auftakt verpassen. Dumm nur: Auch ihre Vertreterin, die spielintelligente Sjoeke Nüsken, hat sich jetzt eine Außenbanddehnung zugezogen, konnte nur dick bandagiert trainieren. Daher deutet viel darauf hin, dass Sophia Kleinherne oder Sara Doorsoun neben Kathrin Hendrich die Abwehrzentrale bilden. Manko: Solch ein Duo wäre nicht eingespielt.
    Links wird wie bei der EM erneut die durch den Ausfall von Carolin Simon (Kreuzbandriss) jetzt konkurrenzlose Felicitas Rauch verteidigen. Rechts wird Svenja Huth gerade von einer Außenstürmerin zur Verteidigerin umgeschult, nachdem Giulia Gwinn nach ihrem zweiten Kreuzbandriss nicht rechtzeitig fit geworden ist.

    Wer mich kennt weiß, dass ich eine flexible Spielerin bin.

    Svenja Huth, Fußball-Nationalspielerin

    Huth weiter: "Meistens eher in der Offensive, aber auch die Außenverteidigerposition ist mir nicht unbekannt, schon in meinen Frankfurter Zeiten habe ich dort gespielt." Aber es wird schwer für die Allrounderin, auf der Position ein internationales Topniveau wie Gwinn zu erreichen.
    ZDF-Expertin Giulia Gwinn im Interview:

    Mittelfeld

    Eigentlich ein Prunkstück, aber mit einem Handikap: Lena Oberdorf ist nach ihrer Oberschenkelverletzung aus der Generalprobe gegen Sambia (2:3) noch fraglich. Die Bundestrainerin braucht die grätschfreudige Abräumerin gegen den stärker eingeschätzten Gruppengegner Kolumbien. Deshalb wird die 21-Jährige, die wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen ist und auch das Abschlusstraining bestreiten wird, vielleicht geschont.
    Während auf den Halbpositionen Lina Magull und Sara Däbritz noch einen EM-Bonus besitzen – ihnen sitzt aber die vielseitige Sydney Lohmann im Nacken – muss jetzt überlegt werden, wer die Oberdorf-Rolle stattdessen bekleiden könnte. Als Backup ist Melanie Leupolz vorgesehen, die mit Sohn ins Teamcamp eingezogen ist. Auch Lena Lattwein könnte auf der Sechs spielen, sieht sich selbst aber "eher auf der Achter-Position".

    Angriff

    Der Sturm mutet wie eine Wundertüte an. Klar, an Kapitänin Alexandra Popp führt kein Weg vorbei. Noch leidet die 32-Jährige vor ihrer vierten WM im Training unter Ladehemmung: "Im Moment treffe ich das Tor nicht so gut." Das ist aber beileibe kein Grund, die erfahrene Torjägerin (128 Länderspiele/62 Tore) infrage zu stellen. Voss-Tecklenburg:

    Was Poppi angeht, sind wir sehr entspannt. Die hebt sich die Tore bestimmt auf.

    Martina Voss-Tecklenburg, Fußball-Bundestrainerin

    Am linken Flügel ist Klara Bühl eingeplant, die den WM-Glücksbringer gehäkelt hat, einen Koala namens "Waru". Zuletzt wirkte sie trotzdem glücklos. Offen ist die Besetzung der von Huth freigeräumten rechten Angriffsseite: Jule Brand konnte gegen Sambia nicht überzeugen, dafür machte Nicole Anyomi zuletzt einen guten Eindruck. Ihre Dynamik könnte helfen, den Sperrgürtel des Weltranglisten-72. zu durchbrechen. Die Atlas-Löwinnen haben in den letzten Testspielen gegen Italien und Schweiz jeweils eine Nullnummer erkämpft.

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