Entwurf des Wahlprogramms:"Bett, Brot und Seife" - die Asylpläne der Union
|
Die Union geht mit einem harten Asylkurs in den Wahlkampf: Grenzkontrollen, Sachleistungen statt Geld und Abschiebungen - die Eckpunkte des Entwurfs.
Die Union setzt im Entwurf ihres Wahlprogramms auf Verschärfungen in der Migrationspolitik.
Quelle: dpa
Die Union will bei einem Sieg bei der Bundestagswahl die Asylpolitik deutlich verschärfen und einen faktischen Aufnahmestopp durchsetzen. "Wir kontrollieren die deutschen Staatsgrenzen und setzen konsequente Zurückweisungen an der Grenze durch", kündigen CDU und CSU im Entwurf ihres Wahlprogramms an, das ZDFheute vorliegt.
Zur Begründung für einen schärferen Kurs in der Migrationspolitik heißt es in der Partei, Deutschland brauche vor allem die Zuwanderung von Fachkräften, während die illegale Migration das Land und dessen Integrationsfähigkeit überfordere. Die Ampel-Regierung habe Hilferufe aus den Kommunen und den Wunsch der Menschen nach einer Wende in der Asylpolitik überhört. Der Zuzug sei "zu viel und nicht mehr stemmbar".
Unter dem Titel "Illegale Migration stoppen" skizziert die Union ihre Pläne in der Migrationspolitik in acht Punkten, die im folgenden zusammengefasst sind:
Leistungen für Ausreisepflichtige nach Motto "Bett, Brot, Seife"
Nach den Plänen der Union, sollen Sachleistungen generell Vorrang vor Geldleistungen haben. In allen Bundesländern soll die Bezahlkarte "flächendeckend und restriktiv" eingeführt werden.
Mit einer Bezahlkarte statt Bargeld sollen Asylbewerber künftig bestimmte staatliche Leistungen beziehen können. Doch das bringe kaum Fortschritte in der Asylkrise, so Experten.06.02.2024 | 8:54 min
Grenzkontrollen, Zurückweisungen und Verschärfung bei Familiennachzug
Grenzkontrollen will die Union mit Zurückweisungen verbinden. Es würden diejenigen an den deutschen Grenzen zurückgewiesen, "die aus einem anderen Mitgliedstaat der EU oder dem Schengen-Raum nach Deutschland einreisen und bei uns einen Asylantrag stellen wollen", heißt es in dem Papier. Die dafür erforderlichen Kontrollen sollen so lange wie notwendig verlängert werden.
Stationäre Grenzkontrollen an allen deutschen Grenzen sollen unerlaubte Einreisen unterbinden. Aber sind sie ein geeignetes Mittel, um die momentan hohe Zahl der Asylbewerber zu senken? 14.09.2024 | 4:17 min
Den Nachzug von Familienangehörigen bei subsidiär Schutzberechtigten will die Union aussetzen, alle freiwilligen Aufnahmeprogramme sollen beendet werden. Im Unionspapier heißt es unter dem Punkt "Subsidiärer Schutzstatus abschaffen", man wolle auf europäischer Ebene darauf hinwirken, "zum ursprünglichen Geist der Genfer Flüchtlingskonvention zurückzukehren".
Subsidiärer - also eingeschränkter - Schutz gilt für Menschen, die nicht als individuell verfolgte Flüchtlinge anerkannt werden, aber stichhaltige Gründe liefern, warum ihnen bei einer Rückkehr in ihr Herkunftsland ernsthafte Schäden - etwa durch Bürgerkrieg - drohen.
So viele Flüchtlinge leben in Deutschland
ZDFheute Infografik
Ein Klick für den Datenschutz
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Union will weitere "sichere Herkunftsländer" ausweisen
Um Asylverfahren zu beschleunigen und Rückführungen zu erleichtern, sollen weitere Länder als "sichere Herkunftsländer" eingestuft und verstärkt Rücknahmeabkommen mit den Hauptherkunftsländern geschlossen werden.
"Asylbewerber ohne Schutzberechtigung müssen unser Land wieder verlassen", formuliert die Union in dem Entwurf weiter.
Vorerst wurden Asylanträge von Syrern in Deutschland auf Eis gelegt. Ob sie schnell zurück in ihr Heimatland geschickt werden können wird gerade diskutiert. Wie sehen das Geflüchtete in Berlin?12.12.2024 | 1:49 min
Kein Bürgergeld mehr für neu ankommende Ukrainer
Auch den Kurs gegenüber Flüchtlingen aus der Ukraine will die Union verschärfen, um mehr Menschen in Arbeit zu bringen. Demnach sollen neu ankommende Flüchtlinge aus der Ukraine kein Bürgergeld mehr erhalten, sondern Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. CDU und CSU wollen die Verfahren zur Berufsanerkennung vereinfachen und Möglichkeiten stärken, die deutsche Sprache parallel zur Arbeit zu lernen.
Rund 1,2 Millionen ukrainische Geflüchtete leben in Deutschland, darunter hoch qualifizierte Fachkräfte.10.12.2024 | 8:05 min
Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz rechtfertigte am Samstag in der "Rheinischen Post" die Verschärfungen bei ukrainischen Kriegsflüchtlingen: "Dafür geben wir ihnen aber sofort eine Arbeitserlaubnis und kümmern uns um die schnellere Anerkennung von Berufsabschlüssen. Die Leute können im Job die Sprache besser lernen als ausschließlich in Kursen, die wochenlang ausgebucht sind."
Zentrale Asylverfahren und "Bundesausreisezentren"
Zugleich will die Union zentrale Asylverfahren und "Bundesausreisezentren" einführen, um Verfahren zu beschleunigen und Rückführungen zu erleichtern.
Zudem müsse die Bundespolizei die Kompetenz bekommen, ausreisepflichtige Ausländer vorübergehend in Haft oder Ausreisegewahrsam zu nehmen, um ihre Abschiebung sicherzustellen. Ausreisepflichtige Straftäter und Gefährder sollen im Anschluss an ihre Haft in zeitlich unbegrenzten Ausreisearrest genommen werden können, bis sie freiwillig ausreisen oder die Abschiebung gelingt.
Der Sturz Assads – das bewegt auch die nach Deutschland geflüchteten Syrer. Zwischen Sehnsucht und Sorge um Sicherheit: Wie soll es für sie weitergehen?13.12.2024 | 2:04 min
Die Vorstände von CDU und CSU wollen das Wahlprogramm an diesem Dienstag in Berlin beschließen. Anschließend ist geplant, dass die Vorsitzenden von CDU und CSU, Unionsfraktionschef Friedrich Merz und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, das Programm vorstellen. Da die Union nach der Wahl am 23. Februar auf einen oder mehrere Koalitionspartner angewiesen sein dürfte, ist offen, ob und wieweit sie ihre Forderungen tatsächlich durchsetzen kann.
Quelle: ZDF, dpa
Mehr zur Asyldebatte
mit Video
Geflüchtete in Deutschland :Asyldebatte: "Wir bekommen Angst"
von Lisa Jandi
Bis zu 19 Euro weniger pro Monat:Leistungen für Asylbewerber sinken 2025
Dänemarks Migrationspolitik:Abschrecken, Leistungen kürzen, abschieben
von Heike Kruse
Nachrichten zur Bundestagswahl
Liveblog
News zum Wahlkampf :FDP-Vize Kubicki: "Wir werden zweistellig"
FAQ
Preise für Tanken und Heizen:Was ein steigender CO2-Preis bedeutet
1:44 min
Nachrichten | heute 19:00 Uhr:Vorbereitungen für die Bundestagswahl
von Thomas Bärsch
1:42 min
Nachrichten | heute - in Deutschland:Herausfordernder Winterwahlkampf
von Thomas Bärsch
mit Video
Regeln für Bundestagswahl 2025:Parteien einigen sich auf Fairness-Abkommen
mit Video
Bundestagswahlkampf:Wie die Parteien KI für sich nutzen
von Luisa Houben
mit Video
Kurzwahlprogramm vom BSW:Zurück in die Zukunft
von Christiane Hübscher
2:33 min
Nachrichten | heute 19:00 Uhr:ZDF-Politbarometer zur Bundestagwahl
mit Video
Spitzenkandidaten im Wahlkampf:ZDF und ARD sagen TV-Duell Habeck-Weidel ab
FAQ
Musk ergreift Partei für die AfD:Der X-Faktor bei der Bundestagswahl
von Jan Schneider und Oliver Klein
FAQ
Ablauf, Parteien, Umfragen:Was man zur Bundestagswahl 2025 wissen muss
von Torben Heine
1:32 min
Nachrichten | heute:ZDF-Politbarometer
von Astrid Delgado
mit Video
Niveau im Wahlkampf:Merz will über Fairnessabkommen "nachdenken"
1:34 min
ZDF-Politbarometer:Umfrage: SPD und CDU ohne Zugewinne
Stimmung in Deutschland:Bundestagswahl: So steht es in den Umfragen
von Robert Meyer
mit Video
Wahldebatte bei "maybrit illner":Schwarz und Grün betonen ihre Unterschiede
von Torben Schröder
mit Video
"Lanz"-Jahresrückblick:Schwarz-Grün - no?
von Felix Rappsilber
FAQ
Deutschland vor der Wahl:Was Populisten wollen und wer sie sind
von Diana Peßler
Interview
Kanzlerkandidatin des BSW:Wagenknecht: "Habe mich damals auch geirrt"
1:28 min
Nachrichten | heute 19:00 Uhr:FDP stellt Wahlprogramm vor
von Bernd Benthin