Nach US-Wahl: Nimmt die Gewalt gegen Frauen unter Trump zu?
Sorge bei Amerikanerinnen:Nimmt die Gewalt gegen Frauen unter Trump zu?
von Mona Rademacher, Washington, D.C.
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Seit Trumps Wahlsieg nimmt Frauenfeindlichkeit in den USA offenbar zu: Männer verbreiten ungeniert Vergewaltigungsfantasien im Internet. Manche Frauen fürchten zunehmende Gewalt.
Lange Gesichter am Wahltag: Diese Frauen reagieren enttäuscht auf Trumps Wahlsieg.
Quelle: dpa
Brooke Arrington aus Atlanta, Georgia, hat einen Termin bei ihrem Gynäkologen gemacht. Sie hat nach der Wiederwahl von Donald Trump Angst davor, dass Gewalt gegen Frauen zunimmt und sie sexuell missbraucht werden könnte. Die Pille oder eine Spirale sollen sie zumindest vor der ungewollten Schwangerschaft schützen.
Auch andere Frauen sind frustriert und besorgt nach der Wahl und suchen nach Unterstützung. In den USA werden in den Tagen danach 500.000 Suchanfragen zum Begriff "4B Movement" bei Google registriert.
4B-Bewegung hat ihren Ursprung in Südkorea
Die 4B-Bewegung ("Vier Neins") kommt aus Südkorea und umfasst die Prinzipien von Bisekseu (kein Sex), Biyeonae (kein Dating), Bihon (keine Hochzeit) und Bichulsan (keine Kinder). Die 37-jährige Brooke Arrington kennt die Bewegung schon länger und fasst den Entschluss, nach den Regeln zu leben:
Mir ist klar geworden, wie wenig ich bei der Partnersuche und in romantischen Beziehungen mit amerikanischen Männern respektiert und geschätzt wurde.
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Brooke Arrington
Schließlich löscht sie ihre Dating-Apps und hat nur noch Kontakt mit ihren männlichen Kollegen an der Schule, an der sie als Lehrerin das Fach Englisch unterrichtet.
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Frauenfeindlichkeit seit Wahlsieg von Donald Trump sichtbarer
Dass sich etwas im Diskurs verschiebt, bestätigt die Vizepräsidentin der National Organization for Women, Bear Atwood. Die Rechtsanwältin setzt sich seit vielen Jahren für Frauenrechte ein. Frauenhass sei in den USA nichts Neues, so Atwood, aber:
Ich denke, die Wahl hat Männern die Erlaubnis gegeben, das zu sagen und zu tun, was sie bereits dachten.
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Bear Atwood, Vizepräsidentin der National Organization for Women
Der Anstand, gewisse Dinge nicht zu sagen, falle nun weg, so Atwood.
Eine Analyse des Institute for Strategic Dialogue (ISD) zeigt einen Anstieg frauenfeindlicher Posts auf X, TikTok und Instagram während und nach der Wahl. Der rechtsextreme Influencer Nick Fuentes propagiert schon lange frauenfeindliche Parolen. Als er am Wahlabend "My body, my choice" in "Your body, my choice" umwandelt, erreicht er Millionen.
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Sexismus in den sozialen Medien nimmt zu
Die Verbreitung frauenfeindlicher Postings nimmt zu, darunter Vergewaltigungsfantasien mit Bezug auf Fuentes' Zitat. Die feministische Aktivistin Kiera Spann berichtet seit Trumps Wiederwahl von beleidigenden Kommentaren unter ihren Videos, wie "Halt die Klappe, Frau" oder "Dein Körper, mein Vergnügen".
Aktivisten wie Nick Fuentes stehen sicherlich an vorderster Front bei der Vermittlung und Normalisierung frauenfeindlicher Einstellungen an junge Männer. Wie wir bereits gesehen haben, kann Gerede in Gewalt umschlagen.
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Chelsea Ebin, Professorin an der Drew University
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Donald Trump trägt zum Frauenhass bei
Chelsea Ebin von der Drew University forscht zu rechtsextremen Bewegungen und Gender- und Frauenforschung. Sie sagt, Trump habe klar frauenfeindliche Botschaften vermittelt. Dies zeige sich durch erniedrigende Bemerkungen über Frauen und seinen Anspruch auf weibliche Körper.
Das ist das, was wir als expliziten Sexismus und Frauenfeindlichkeit bezeichnen können.
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Unterschiedliche Interpretationen der 4B-Bewegung
Viele Frauen in den USA sind unzufrieden und besorgt über diesen Wandel. Einige werden radikal und lassen sich ihren Uterus entfernen oder rasieren sich den Kopf. Brooke Arrington lebt nur nach drei der vier "Neins" und trifft einen Mann in Mexiko alle sechs Monate. Inkonsequent findet sie das nicht:
Ich habe darüber lange nachgedacht, aber er ist kein Amerikaner. Er hat nicht in dem Land gewählt. Ich glaube, dass man sich nicht allen Regeln verpflichten muss, solange man die Zeit mit Männern limitiert.
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Brooke Arrington
Quelle: dpa
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