Gaza-Verhandlungen: Neue Hoffnung auf Durchbruch

    FAQ

    Treffen in Doha:Gaza-Verhandlungen mit großen Hoffnungen

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    Große Hoffnungen liegen auf den neuen Gesprächen zu einer möglichen Waffenruhe im Gazastreifen. Unterhändler treffen sich dazu in Doha. Wie stehen die Chancen?

    Palästinenser fliehen aus der Stadt Hamad in Richtung Al-Mawasi, nachdem die israelische Armee Flugblätter abgeworfen hatte, in denen sie die palästinensischen Bewohner aufforderten
    Auf Initiative von Katar, den USA und Ägypten wird weiter über einen Waffenstillstand in Gaza verhandelt.15.08.2024 | 0:22 min
    Im Ringen um ein Ende des seit mehr als zehn Monaten andauernden Gaza-Kriegs kommen internationale Unterhändler zu einer womöglich wegweisenden Gesprächsrunde zusammen. Die Vermittler richteten einen letzten Appell an alle Konfliktparteien im Nahen Osten: Keine Partei in der Region solle Maßnahmen ergreifen, die die Bemühungen um einen Deal untergraben. Aber wie stehen die Chancen? Fragen und Antworten:

    Wer sitzt mit am Verhandlungstisch?

    Da Israel und die Hamas nicht direkt miteinander reden, fungieren die USA, Katar und Ägypten als Vermittler. Auch an der neuen Gesprächsrunde wollen die radikalen Islamisten nicht teilnehmen und sich nach eigenen Angaben im Anschluss über die besprochenen Punkte informieren lassen.
    Nach dpa-Informationen werden CIA-Chef William Burns, Katars Ministerpräsident Al Thani und Ägyptens Geheimdienstchef Abbas Kamel in Doha erwartet. Israels Delegation dürfte wieder vom Chef des Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, und vom Chef des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet, Ronen Bar, geleitet werden.
    Gaza-Israel
    Der Druck auf Israel und die radikal-islamistische Hamas, zu einer Verhandlungslösung zu kommen steigt. Die USA, Katar und Ägypten fordern neue Verhandlungen für Waffenruhe.09.08.2024 | 0:27 min

    Welche Punkte sind besonders strittig?

    Die Hamas störte sich zuletzt vor allem an Israels Wunsch nach einer dauerhaften Präsenz seiner Truppen an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten. Von dortigen Kontrollen erhofft sich Israel, mutmaßlich militante Palästinenser aufzuspüren. Streit gibt es zudem über die Details eines Austauschs von Geiseln in der Hand der Hamas gegen Palästinenser in israelischer Haft. Die Hamas fordert die Entlassung ranghoher Mitglieder, die als Drahtzieher von Anschlägen verurteilt wurden, bei denen Israelis getötet wurden.
    Als besonders vertrackt gilt ein weiterer Streitpunkt im Rahmen eines möglichen Waffenruhe-Stufenplans: Im ersten Schritt sollen Frauen, Kinder und andere anfällige Geiseln aus der Gewalt der Hamas freikommen. Die zweite Stufe sieht die Freilassung israelischer Soldaten vor, die die Hamas verschleppte, sowie darauffolgend ein Inkrafttreten eines dauerhaften Waffenstillstands. Die Hamas befürchtet, dass Israel den Krieg wieder aufnimmt, sobald die erste Gruppe der Geiseln auf freiem Fuß ist. Israel sorgt sich wiederum, dass die Hamas die Verhandlungen über eine Freilassung der verbliebenen Geiseln endlos hinauszögert.
    Libanon Rauchwolken nach israelischem Angriff
    Der Konflikt zwischen der libanesischen Hisbollah und Israel ist vor allem für die libanesische Bevölkerung zu spüren. Deutsch-Libanesen wird die Ausreise empfohlen. 09.08.2024 | 1:29 min

    Wie stehen die Chancen auf eine Einigung?

    Was die Gespräche im katarischen Doha bringen werden, ist völlig ungewiss. In den vergangenen Monaten kamen schon mehrmals Hoffnungen auf einen Durchbruch auf, die sich nicht erfüllten. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu wies den Vorwurf zurück, neue Bedingungen gestellt und einen Deal so blockiert zu haben. Umgekehrt beschuldigte er die Hamas, neue Forderungen erhoben zu haben.
    Ein Durchbruch bei den heutigen Verhandlungen könnte auch einen Vergeltungsschlag des Irans und seiner Partner gegen Israel verhindern, ebenso eine Eskalation des Konflikts mit der Hisbollah, so die Hoffnung. Seit der Tötung eines wichtigen Vertreters der Hisbollah-Miliz im Libanon und des Auslandschefs der Hamas in der iranischen Hauptstadt Teheran vor gut zwei Wochen wird ein Angriff gegen Israel befürchtet. Der Tag werde "ein wichtiger Tag sein, sagte Karine Jean-Pierre, Sprecherin Weißes Hauses.

    Wir wollen einen Waffenstillstand erreichen.

    Karine Jean-Pierre, Sprecherin Weißes Hauses

    SGS Bewerunge
    Neue Vermittlungsgespräche für eine Waffenruhe in Gaza: ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge berichtet aus Tel Aviv.15.08.2024 | 1:02 min
    ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge in Tel Aviv beurteilt das skeptisch: Die Chancen stünden "leider nicht gut bisher". Nach wie vor verweigere die Hamas eine Teilnahme an den Verhandlungen. Aufgeladen seien die Gespräche auch mit der Frage, ob der Iran seinen angekündigten Angriff auf Israel verschiebt, wenn es zeitnah zu konkreten Ergebnissen komme. Es gebe extrem viele Detailfragen zu klären.

    Die Möglichkeit, dass es heute tatsächlich zu einem abschließenden Ergebnis kommt, das ist so oder so sehr unwahrscheinlich.

    Michael Bewerunge, ZDF-Korrespondent

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    Seit dem blutigen Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel gleicht die Region einem Pulverfass. Ein Frieden scheint weit weg. Alles zum Nahost-Konflikt hier im Ticker.
    israelische Truppen, die vor Ort im Gazastreifen inmitten des anhaltenden Konflikts zwischen Israel und der Hamas operieren.
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    Quelle: dpa, AP

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