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Optionen der Demokraten:Wer könnte folgen, sollte Biden zurückziehen?
von Anna Kleiser, Washington D.C.
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Der Druck auf US-Präsident Biden in der Partei wächst. Nach der desaströsen TV-Debatte sind die Demokraten in Aufruhr. Doch wer könnte folgen, falls er wirklich zurückzieht?
Joe Biden und sein Wahlkampfteam bemühen sich, die Debatte nach seinem Auftritt wieder unter Kontrolle zu bekommen. Bisher ohne Erfolg.
Quelle: AP
Das größte Risiko sei, wenn alles bleibt, wie es ist, sagt der Demokrat Tim Ryan am Morgen bei CNN. Am Abend hat Lloyd Doggett als erster Abgeordnete aus der Deckung gewagt und öffentlich Bidens Rückzug gefordert. Es ist kein bekannter Name, zeigt aber, der Druck auf Joe Biden wächst. Die New York Times und CNN berichten, Biden habe in privaten Gesprächen einen Rückzug nicht ausgeschlossen, sollte es ihm nicht gelingen, die Nation zu überzeugen.
Das Weiße Haus dementiert das, nannte den Bericht der New York Times "absolut falsch". Zusammen mit Bidens Wahlkampfteam versuchen sie alles, um die Wogen zu glätten. Mehr Auftritte, mehr Interviews, mehr Anrufe bei Spendern und mehr Fokus auf den Gegner: Donald Trump.
Viele hochrangige Demokraten, Spender und seine Familie glauben, Biden sei noch immer der beste Kandidat, um Trump zu schlagen. Sie stehen öffentlich weiter hinter ihm. Sollte dieser Rückhalt brechen, gelten die folgenden Demokraten als mögliche Nachfolger:
Was ist mit Vize-Präsidentin Kamala Harris?
Als Vize-Präsidentin scheint Kamala Harris die offensichtlichste Option, um Biden zu ersetzen. Sie hätte Vorteile, was Bekanntheit und Wahlkampfgelder angeht. Doch die Vorbehalte gegen die 59-Jährige sind groß, auch in der Partei. Hochrangige Demokraten räumen ihr kaum Chancen gegen Trump ein. In neuesten Umfragen, etwa bei CNN, schnitt sie im direkten Vergleich zu Biden jedoch minimal besser ab.
Sie ist entgegen den Erwartungen in ihrem Amt sehr blass geblieben. Zudem gilt sie als sehr progressiv, das könnte bei der Wahl die moderate Wählerschaft abschrecken, auf die man bei der Präsidentschaftswahl angewiesen ist.
Kamala Harris, amtierende US-Vizepräsidentin
Quelle: Imago
Gretchen Whitmer, Gouverneurin von Michigan
In der Partei gilt Gretchen Whitmer schon lange als aufstrebende Politikerin, ist Vize im Parteivorsitz. Als Gouverneurin von Michigan hat sie den Demokraten vor Ort erstmals seit Jahrzehnten die Kontrolle über den Bundesstaat gebracht. Sie konnte dort Abtreibungsrechte stärken und die Waffengesetze schärfen. Ihr Rückhalt in dem Swing State Michigan könnte ihr nun doppelt nutzen.
Sie ist eine scharfe Kritikerin von Donald Trump. In der Pandemie wurde sie aus rechtsextremen Kreisen angefeindet, wurde Ziel einer geplanten Entführung.
Whitmer selbst sagt, sie stehe zu 100 Prozent hinter Biden und weist Fragen nach einer Kandidatur zurück.
Whitmer selbst sagt, sie stehe zu 100 Prozent hinter Biden und weist Fragen nach einer Kandidatur zurück.
Gretchen Whitmer, Gouverneurin von Michigan
Quelle: AP
Gavin Newsom, Gouverneur von Kalifornien
Schon am Abend der TV-Debatte hat sich Gavin Newsom diversen Fernsehsendern als Gesprächspartner angeboten – um öffentlich Joe Biden den Rücken zu stärken. Der 56-jährige Gouverneur aus dem wichtigen Bundesstaat Kalifornien hat sich in den letzten Wochen landes- und weltweit einen Namen gemacht. Dass er sich für 2028 in Stellung gebracht hat, steht außer Frage.
Er hat keine politische Erfahrung auf nationaler Ebene und in seinem Bundesstaat ist die Bilanz durchwachsen. Newsom gilt als eher linker Demokrat und hat sich in der Vergangenheit privat einige Fehltritte geleistet, machte etwa mit Alkoholproblemen Schlagzeilen.
Gavin Newsom, Gouverneur von Kalifornien
Quelle: AP
Josh Shapiro, Gouverneur von Pennsylvania
Wie Whitmer ist auch Josh Shapiro Gouverneur in einem wichtigen Swing State, in Pennsylvania. Der 51-Jährige hat dort gute Zustimmungswerte. Innerhalb der Partei gilt er als eher zentristisch. Er betont immer wieder, wie wichtig überparteiliche Zusammenarbeit ist.
Shapiro ist ein großer Fürsprecher für Biden im aktuellen Wahlkampf und stärkt ihm öffentlich den Rücken. Im innerparteilichen Konflikt um den Umgang mit dem Gaza-Krieg mischte sich Shapio, der Jude ist, lautstark ein und verteidigte die US-Unterstützung für Israel.
Josh Shapiro, offizieller Beater des US-Bundesstaats Pennsylvania
Quelle: AP
Weitere potenzielle Kandidaten
Es gibt weitere Namen, die als ernsthafte Option gelten. Darunter ist der Gouverneur von Illinois JB Pritzker. Er hat Trump scharf attackiert und könnte als Hyatt-Erbe genügend Geld für den Wahlkampf mitbringen. Regelmäßig fallen zudem die Namen Pete Buttigieg, dem Verkehrsminister, Wes Moore, dem Gouverneur von Maryland oder Raphael Warnock, dem schwarzen Prister und Senator aus Georgia.
Auch der Name Obama taucht immer wieder einmal auf: Die ehemalige First Lady Michelle Obama hatte in ihrer Amtszeit viele Fans. Sie hat jedoch deutlich gemacht, dass sie nicht kandidieren wird. Daher scheint das mehr Fantasie als Realität.
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Kein großes Zeitfenster für Entscheidung
Alle genannten werden es tunlichst unterlassen, ihren Namen aktuell in den Ring zu werfen. Sie müssen abwarten, ob Joe Biden wirklich den Rückzug antritt. Der nächste wichtige Test für ihn wird das TV-Interview mit ABC am Wochenende.
Viel Zeit bleibt den Demokraten nicht für eine schwierige Entscheidung. Eine erste Frist für all diese Entscheidungen ist der 7. August. Bis dahin müssen im US-Bundesstaat Ohio die Namen auf den Wahlzettel. Das ist etwa zwei Wochen vor dem Parteitag der Demokraten.
Anna Kleiser ist Korrespondentin im ZDF-Studio Washington.
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