Update am Abend: "Das schäbigste und ekligste Verbrechen"

die Kinder sind aufgeregt, schlüpfen in ihre kleinen Gummistiefel, lachen und wuseln, werden in Zweierreihen aufgestellt. Es geht in den Park. Da locken Pfützen, vielleicht der Spielplatz mit Klettergerüst und Holzraupe, die Pfauen und Enten. So stelle ich es mir vor.

Nicht vorstellen mag ich mir, was dann passiert ist - gestern im Aschaffenburger Schöntal-Park. Doch während erst so nach und nach klar wird, was genau geschah, haben die Parteien den Messerangriff auf eine Kindergartengruppe längst zum Wahlkampfthema gemacht.

Gegen Mittag hatte ein Mann - der mutmaßliche Täter ist ein 28-jähriger Afghane - die Kitagruppe mit einem Küchenmesser angegriffen. Bei der Attacke wurde ein zweijähriger Junge getötet, ein gleichaltriges Mädchen verletzt. Zudem starb ein 41 Jahre alter Passant, der eingeschritten war, um zu helfen. Ein 72-Jähriger und eine Erzieherin wurden ebenfalls verletzt - die beiden befinden sich (wie auch das kleine Mädchen) nicht mehr in Lebensgefahr.

So nennt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bei einer Pressekonferenz heute den Angriff und kündigt Konsequenzen an.

Und natürlich wirft die Tat - auch nach Magdeburg - politische Fragen auf. Den Ermittlern zufolge war der Mann zuvor mindestens dreimal wegen Gewalttaten aufgefallen und mehrfach psychiatrisch behandelt worden. Nach einem gescheiterten Dublin-Verfahren wurde sein normales Asylverfahren schließlich eingestellt, als er im Dezember seine Ausreise ankündigte.

Noch gestern Abend beorderte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Chefs des Verfassungsschutzes, des Bundeskriminalamts und der Bundespolizei ins Kanzleramt. Gegenüber Tätern, die als Schutzsuchende nach Deutschland gekommen seien, sei "falsch verstandene Toleranz völlig unangebracht".

CDU-Chef Friedrich Merz stellte derweil eine drastische Verschärfung der Migrationspolitik in Aussicht. Sollte er zum Bundeskanzler gewählt werden, werde er noch am ersten Tag im Amt ein "faktisches Einreiseverbot" für alle Menschen ohne gültige Einreisedokumente verhängen lassen, sagte Merz in Berlin. Alle deutschen Grenzen sollten dafür dauerhaft kontrolliert werden.

Söder betonte, aus seiner Sicht gebe es in diesem Fall weder ein Versagen des Landes noch einzelner Behörden vor Ort. Er sieht die Verantwortung bei der Bundesregierung und bezeichnet die Tat als Folge einer "falschen Migrationspolitik".

Auch von FDP, BSW und AfD waren Forderungen nach drastischen Verschärfungen zu hören. AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel forderte "Remigration jetzt". Christian Lindner erklärte, die FDP mache eine andere Migrationspolitik zur Bedingung einer Regierungsbeteiligung.

Grünen-Fraktionsvorsitzende, Katharina Dröge, forderte im ZDF eine "Zeitenwende der Sicherheitspolitik". Spitzenkandidat Robert Habeck wünschte den Betroffenen und ihren Familien erstmal "alle Kraft der Welt".

Ukraine fehlen ausgebildete Streitkräfte: Das ukrainische Mobilisierungssystem ist mangelhaft, analysiert Sicherheitsexperte Christian Mölling. Es gibt zu wenig neue Soldaten, um Verluste auszugleichen. Gründe: fehlende Aufklärung, kaum Motivation und starke Korruption.

Warum das DHB-Team auf Uscins angewiesen ist: Mit dem Gewinn der olympischen Silbermedaille rückte Renars Uscins erstmals so richtig in das Licht der Öffentlichkeit. Bei der WM bestätigt der junge Linkshänder seine Form.

Die kann er auch heute unter Beweis stellen. Denn im zweiten Hauptrundenspiel geht es für die deutschen Handballer schon um alles: Wollen sie eine realistische Chance auf die K.o.-Runde wahren, muss ein Sieg gegen Italien her. Das Spiel live im ZDF ab 17:40 Uhr und hier im Livestream:

Die deutsche Produktion "Die Saat des heiligen Feigenbaums" ist für den Oscar als bester internationaler Film nominiert worden. Der Film des in Deutschland im Exil lebenden Iraners Mohammad Rasoulof konkurriert in der Kategorie mit vier weiteren Filmen, darunter Frankreichs Kandidat, der mit vier Golden Globes ausgezeichnete Musical-Thriller "Emilia Pérez".

Mehr Sterbefälle als Geburten, dafür Zuwanderung - in Deutschland leben laut einer neuen Schätzung so viele Menschen wie nie: nämlich fast 83,6 Millionen. Die Bevölkerung Deutschlands in Grafiken dargestellt finden Sie hier.

Mit Empörung hat eine bayerische Schulklasse auf Versuche von Rechtsextremisten und -populisten reagiert, die Verbrechen der Nationalsozialisten relativieren. Die Schüler hatten zuvor die KZ-Gedenkstätte in Dachau besucht. In einigen Bundesländern sind solche Besuche Pflicht. Ist das sinnvoll? Unsere Kollegin Sophie Burkhart hat darüber mit Schülern gesprochen.

Heute ist der österreichische Investor René Benko in Innsbruck festgenommen worden. Er geriet unter anderem wegen Betrugsverdacht ins Visier der Staatsanwaltschaft. Benko galt lange als Vorzeigeunternehmer. Dann der Fall: Insolvenzen, Bauruinen und jede Menge Gläubiger, die ihr Geld zurückverlangen. Die Doku "Spiel mit Milliarden - Die Benko-Pleite" zeichnet den Weg des "Wunderwuzzi" nach (ZDFinfo Doku, 43 Minuten).

Während der ersten Amtszeit von Donald Trump wird die junge NSA-Angestellte Reality Winner (Emilia Jones) zur Whistleblowerin, als die Regierung Informationen zu russischen Hackerangriffen zurückhält. Das mit tragikomischem Galgenhumor erzählte Biopic "Winner" basiert auf dem Artikel "Who is Reality Winner?", der 2017 im "New York Magazine" erschien (Spielfim, 99 Minuten).

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