Auschwitz-Gedenken: Scholz sagt Antisemitismus den Kampf an
Gedenken an Auschwitz-Befreiung:Scholz: "Wir nehmen Antisemitismus nicht hin"
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Beim Gedenken an die Auschwitz-Befreiung vor 80 Jahren hat Kanzler Olaf Scholz Antisemitismus und Hass den Kampf angesagt. Jede Relativierung des Holocausts sei nicht hinnehmbar.
Vor 80 Jahren wurde das Vernichtungslager Auschwitz befreit. Die Verantwortung für Geschichte dürfe nicht vergessen werden, sagte Kanzler Scholz bei einer Gedenkveranstaltung.23.01.2025 | 0:26 min
80 Jahre nach der Befreiung der Überlebenden im deutschen Vernichtungslager Auschwitz hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eindringlich zum Kampf gegen wieder zunehmenden Antisemitismus aufgerufen. Es sei "empörend und beschämend", dass Ausgrenzung auch im demokratischen Deutschland immer noch Jüdinnen und Juden treffe, sagte er bei einer Gedenkveranstaltung des Internationalen Auschwitz Komitees in Berlin.
Dabei dürfe es keine Rolle spielen, ob er politisch oder religiös motiviert sei, ob er von links oder rechts komme und ob er seit Jahrhunderten in Deutschland gewachsen sei oder von außen komme, betonte der Kanzler. "Wer Terrorismus unterstützt, wer antisemitisch hetzt, der muss mit strafrechtlicher Verfolgung rechnen, der muss mit Vereinsverboten rechnen, der muss mit aufenthaltsrechtlichen Konsequenzen rechnen."
Seit dem 7. Oktober 2023, dem Angriff der Hamas auf Israel, hat sich die Zahl antisemitischer Straftaten in Deutschland verdoppelt. Wie gehen Holocaust-Überlebende damit um?23.01.2025 | 43:30 min
Scholz: Bei Antisemitismus "keinen Millimeter zurückweichen"
Scholz wies aber darauf hin, dass der Kampf gegen Antisemitismus nicht nur Staatsaufgabe sei. Jeder einzelne Bürger sei gefordert, den Verfassungsgrundsatz der Unantastbarkeit der Menschenwürde umzusetzen. Gerade heute im Lichte von "explodierendem Populismus und Nationalradikalismus" und "immer schamloserer Versuche, rechtsextremistische Positionen zu normalisieren", dürfe man dabei keinen Millimeter zurückweichen.
"Ganz im Gegenteil - stehen wir auf und wehren wir uns", forderte Scholz. Dazu seien in einem demokratischen Land keine großen Heldentaten nötig. "Dafür reicht Zivilcourage. Dafür genügen Respekt, Fairness und Rücksichtnahme im alltäglichen Umgang."
Erinnerungen wachhalten - das versucht das Gemeinschafts-Projekt "ZEUGNISSE" der Claims Conference und des ZDF. Hier erzählen Holocaust-Überlebende ihre Lebensgeschichten.
27.11.2024 | 2:04 min
Kanzler: Holocaust darf nicht relativiert werden
Scholz betonte, dass die Ermordung von sechs Millionen Juden unter der Nazi-Herrschaft im Zweiten Weltkrieg ein Zivilisationsbruch sei, für den jeder und jede in Deutschland Verantwortung trage und bei dem keine Relativierung hinnehmbar sei. "Wir werden auch jede neue Generation an ihre bleibende Verantwortung erinnern", sagte der Kanzler.
Die Einzigartigkeit des Holocaust müsse gegen die zahllosen Versuche der Geschichtsverfälschung und der Relativierung immer wieder mit Zahlen und Fakten vermittelt werden. "Und daneben muss sie, um für nachwachsende Generationen mehr als diffuse Vergangenheit zu sein, immer auch als Geschichte millionenfachen, individuellen Leids verstanden werden."
Am 2. August jährte sich zum 80. Mal der europäische Gedenktag für Sinti und Roma. Jedes Jahr gedenken die letzten Überlebenden des Holocaust mit einer internationalen Gedenkveranstaltung in Auschwitz-Birkenau.02.08.2024 | 2:01 min
Auschwitz vor 80 Jahren befreit
Am 27. Januar 1945 hatten sowjetische Truppen die Überlebenden des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz im besetzten Polen befreit. Die Nazis hatten dort mehr als eine Million Menschen ermordet, überwiegend Juden. Seit 1996 wird der 27. Januar in Deutschland als Holocaust-Gedenktag begangen. In Israel wird seit 1951 am "Jom Ha-Schoa" der Millionen jüdischen Opfer während des Holocausts gedacht.