da redet einer von "Vergasung" und "Erschießung" von Migranten und schwupps, knapp vier Jahre später, ist er wieder im Bundestag tätig. Das hat die Recherche unserer Kollegen im Berliner ZDF-Hauptstadtstudio ergeben. Dabei waren selbst der inzwischen vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuften AfD damals die Aussagen ihres Fraktionssprechers Christian Lüth zu viel, er wurde fristlos entlassen. Alles vergessen?
Scheinbar. Lüth arbeitet jetzt für den AfD-Abgeordneten Jan Wenzel Schmidt als Referent. Der Politiker aus Sachsen-Anhalt scheint sich für den Ruf seiner Mitarbeiter allerdings eh nicht sonderlich zu interessieren. Oder gerade? Unklar. Zumindest gehört auch der Rechtsextremist und verurteilte Gewalttäter Mario Müller zu seinen Mitarbeitern. Der wiederum gilt als Klebstoff zwischen Partei, Neonazi-Szene und den so genannten "neuen Rechten". Laut Recherchenetzwerk "Correctiv" hat Müller auch am "Potsdamer Treffen" im November 2023 teilgenommen.
Soweit also Müller, Schmidt und Lüth. Und die Parteispitze? Blickt vornehm zur - rechten - Seite. Auf das Personal der Mitglieder ihrer Fraktion hätten sie keinen Einfluss, haben Chrupalla und Weidel immer wieder betont. So auch im Fall Lüth: Weidels Sprecher betont die Unabhängigkeit ihrer Fraktionsmitglieder in Personalfragen, zudem sei Weidel die Personalie Lüth nicht bekannt.
Tatsächlich sind Wissenschaftliche Mitarbeiter, Referenten oder Büroleiter nicht bei der Bundestagsverwaltung angestellt, sondern unmittelbar bei den Abgeordneten. Bezahlt werden sie allerdings vom Staat. Dass Weidel & Co aber überhaupt keinen Einfluss auf Entscheidungen ihrer Abgeordneten haben, ist dann doch erstaunlich.
Aber zugegeben. Auch in anderen Parteien und Koalitionen ist das mit Einfluss und Einigkeit manchmal problematisch. Das hat der Dauerstreit in der Ampel immer wieder gezeigt. Und erst heute hat dafür die FDP den nächsten Beleg geliefert. Finanzminister Christian Lindner und Justizminister Marco Buschmann haben ihrem Ministerkollegen von der SPD, Verteidigungsminister Boris Pistorius einen Brief nach Alaska geschrieben. Inhalt: Wehrpflicht nicht mit der FDP.
Unsere Kollegin im ZDF-Hauptstadtstudio, Britta Buchholz, hat hinter die Kulissen bei den Liberalen geschaut und erklärt, warum die Kontroverse ausgerechnet jetzt ausbricht, bevor noch eine Arbeitsgruppe einen gemeinsamen Weg erarbeiten konnte.
Unterdessen ringt das Team um US-Präsident Joe Biden in den USA um die Reputation ihres Präsidenten. Sein Arzt Kevin O'Connor hat jetzt seinen ersten Kommentar zu dem für Biden desaströsen TV-Duell abgegeben. Alles gut, beteuert er, Untersuchungen seien Routine, auch das Weiße Haus versichert, es gebe keinen Grund zur Sorge.
Dennoch schaut die Welt mit Bangen auf den Gesundheitszustand des 81-Jährigen. Während sich das Lager um Donald Trump die Hände reibt und genüsslich jeden seiner vermeintlichen Ausrutscher breit tritt, bleibt der stoisch bei seiner Kandidatur um eine zweite Amtszeit als Präsident.
Der Bezwinger der DFB-Elf, Spanien, trifft heute im ersten Halbfinale auf die Minimalisten aus Frankreich. Die haben noch kein eigenes Tor aus dem Spiel heraus erzielt - und stehen trotzdem im Halbfinale. Wer schafft den Einzug ins Finale nach Berlin? Ab 20:15 im ZDF und hier im Stream.
Alle Teams, Begegnungen und Spielorte auf einen Blick.
Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist
Bevor sich die Nato in Washington zu einem Gipfel trifft, bombardiert Russland die Ukraine erneut heftig. Laut Sicherheitsexpertin Major will Putin damit der Allianz eine "ganz klare Botschaft" senden.
Kann sich die Nato noch auf die USA verlassen? Ist Joe Biden fit genug? Und reicht die Hilfe für die Ukraine? Auf ihrem Gipfel muss die Nato vor allem eines: gegen Zweifel kämpfen. ZDF-Korrespondent Florian Neuhann analysiert einen "Gipfel voller Zweifel in Washington".
In London ist das neue Parlament erstmals zusammengetreten und hat den Sprecher des Unterhauses gewählt. Die Regierung von Keir Starmer hat große Pläne - und keine Zeit zu verlieren. Die Stimmung: "Wie am ersten Schultag, nur ohne Schultüte," sagt ZDF-Korrespondentin Hilke Petersen.
Ermittlungen gegen Marine Le Pen: Die Pariser Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen die langjährige RN-Vorsitzende aufgenommen. Es geht um die Finanzierung ihres Wahlkampfes im Jahr 2022.
Immer mehr Geschlechtskrankheiten: Infektionen, die beim Sex übertragen werden, nehmen zu - in allen Altersgruppen. Experten wünschen sich bessere Aufklärung und fordern, das Thema aus der Tabuzone zu holen.
Im Livestream
Startklar: Mit vier Jahren Verspätung soll die neue europäische Trägerrakete Ariane 6 heute Abend endlich in den Weltraum fliegen. Laut ESA soll die Rakete zwischen 20 und 24 Uhr (MEZ) am europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guyana starten. Mit unserem Livestream können Sie direkt dabei sein.
Sie gilt als das "Atlantis der Nordsee": Vor über 600 Jahren versanken bei einer Flut Landteile im Meer, auch das sagenumwobene Rungholt. Jetzt haben Forscher im Watt vor der Hallig Südfall Spuren der versunkenen Stadt gefunden. Dank moderner Grabetechnik können die Archäologen zwischen Schlick und Flut nun erstaunliche Erkenntnisse gewinnen.
Inmitten einer erhitzen Debatte über Steuererleichterungen für ausländische Fachkräfte - Kritik an den Plänen prasselt von allen Seiten auf die Ampel ein - meldet sich auch Marcel Fratzscher zu Wort. Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) betont in einem Interview, Deutschland müsse für hochqualifizierte Arbeitskräfte attraktiver werden - "dazu gehören eine bessere Willkommenskultur, der Abbau vieler Hürden bei der Integration und auch steuerliche Anreize".
Der ehemalige Wirtschaftsweise Peter Bofinger hingegen hält die Idee eines Steuerbonus' für Ausländer für eine "Schnapsidee":
Sind Sie Swiftie? Oder neugierig, was hinter dem Hype um die Sängerin steckt? In "The true story of Taylor Swift" geht es um Rückschläge und Rekorde, Mobbingerfahrungen und das Milliardengeschäft mit ihrer Musik. All das fügen die Kollegen von ZDFheute Info zusammen und zeichnen so den Aufstieg der Ausnahmemusikerin zur absoluten Pop-Ikone nach. Mit Interviews, Wegbegleitern und - natürlich - ganz viel Musik (ZDFinfo Doku, 42 min).
15.07.2024 | 42:01 min
Verjagen oder ertragen? Wenn es um Vögel wie Krähen, Möwen oder Tauben geht, haben nicht alle so eine radikale Lösung wie der Musiker Georg Kreisler parat, der vergnügt vom Taubenvergiften im Park gesungen hat. Die Doku-Reihe "Stadtvögel - Nervensägen oder gute Nachbarn" von planet e. zeigt: Die Tiere verlieren ihre natürlichen Lebensräume (ZDF, planet e, vier Folgen a 28 Minuten).
Möwen, Krähen, Tauben, Sittiche - braucht es mehr Akzeptanz oder sind Konflikte unvermeidlich?
Genießen Sie Ihren Abend!
Nicola Frowein und das gesamte ZDFheute-Team
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