Insolvenzen: Wohl mehr Firmen betroffen als erwartet
Laut "Handelsblatt"-Bericht:Insolvenzen: Wohl mehr Firmen betroffen
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In Deutschland sind offenbar mehr Firmen pleitegegangen als erwartet. Laut "Handelsblatt" gerieten im ersten Halbjahr 41 Prozent mehr Firmen in Schieflage als im Vorjahreszeitraum.
In Deutschland haben im ersten Halbjahr mehr Unternehmen Insolvenz angemeldet als erwartet, das berichtet das Handelsblatt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum waren es etwa 40 Prozent mehr.09.07.2024 | 0:25 min
Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland ist einem Medienbericht zufolge in diesem Jahr stärker gestiegen als erwartet.
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres gerieten 162 Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als zehn Millionen Euro in finanzielle Schieflage - ein Plus von 41 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf eine von ihm in Auftrag gegebene Analyse der Restrukturierungsberatung Falkensteg.
Die Zahl der Insolvenzen liege damit deutlich über dem Anstieg von 30 Prozent, den Sanierungsexperten bereits zu Jahresbeginn erwartet hatten.
Prominente Firmen wie FTI, Galeria und Esprit gingen pleite
Bei Urlaubern, die ihre Reise über den insolventen Anbieter FTI gebucht haben, herrscht Verunsicherung. Unklar ist zum Beispiel, ob bereits gezahltes Geld erstattet wird. 21.06.2024 | 1:28 min
Baubranche wohl vor schwieriger Zeit
Wegen fehlender Aufträge dürfte laut dem "Handelsblatt"-Bericht in den kommenden Monaten die Baubranche verstärkt in Bedrängnis geraten. Einige Baumittelhersteller hätten im ersten Quartal Umsatzrückgänge von fast 60 Prozent gegenüber 2021, so der Düsseldorfer Insolvenzverwalter Dirk Andres:
Vielfältige Gründe für Insolvenzwelle
Über alle Unternehmensgrößen hinweg registrierte die Auskunftei Creditreform im ersten Halbjahr rund 11.000 Insolvenzen - das höchste Niveau seit annähernd einem Jahrzehnt. Als Gründe für die Insolvenzwelle werden die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, Inflation, steigende Energie- und Materialkosten sowie eine schwächelnde Nachfrage genannt.
Erschwerend kommen Standortnachteile wie Fachkräftemangel und Bürokratie hinzu.
Chancen auf erfolgreiche Sanierungen schlechter
Globale Krisen, schlechte Konjunkturaussichten und hohe Zinsen machen Sanierungen und Investitionen in angeschlagene Unternehmen zunehmend unattraktiv. In der Konsequenz müssen angeschlagene Firmen im Insolvenzverfahren endgültig den Betrieb einstellen:
Von den 279 betrachteten Unternehmen, die 2023 Insolvenz anmelden mussten, konnten bis zum Ende des ersten Halbjahres 2024 nur 35 Prozent gerettet werden - durch einen Verkauf an einen Investor oder weil die Gläubiger einem Insolvenzplan zustimmten. Im gleichen Zeitraum vor drei Jahren gelang dies noch in 57 Prozent der Fälle.
Leichter Rückgang der Insolvenzen seit Mai
Trotz der schlechten Zahlen für das erste Halbjahr des laufenden Jahres insgesamt ist in den vergangenen zwei Monaten ein leichter Rückgang der Insolvenzen zu erkennen.
Im Juni sank die Zahl der Insolvenzen den zweiten Monat in Folge, teilt das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) mit. Der Rückgang bei den Insolvenzen komme in der Breite an, so das IWH. Während in vielen Branchen im April Höchstwerte erreicht worden seien, lägen die Zahlen jetzt wieder deutlich niedriger. Allerdings liegen die Insolvenzen seit einem Jahr über den Durchschnittszahlen der Jahre 2016 bis 2019, also vor der Corona-Pandemie.
Laut IWH-Insolvenztrend lag die Zahl der Firmenpleiten im Juni bei 1.169. In Anbetracht von Frühindikatoren zeichne sich für die weiteren Monate aber kein stabiler Trend ab.
Für Verbraucher kann die Nachricht einer Firmeninsolvenz ein Schock sein – etwa wenn die neue Küche schon bezahlt, aber noch nicht geliefert ist. Ihre Rechte im Insolvenzverfahren.