Expertin über Kiew-Angriffe: "Klare Botschaft an Nato"

    Expertin Major zu Kiew-Angriffen:"Ganz klare Botschaft an Nato-Gipfel"

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    Bevor sich die Nato in Washington zu einem Gipfel trifft, bombardiert Russland die Ukraine erneut heftig. Laut Sicherheitsexpertin Major will Putin damit ein Signal senden.

    Claudia Major | Sicherheitsexpertin Stiftung Wissenschaft und Politik
    Die verstärkten russischen Angriffe seien eine "klare Botschaft an den Nato-Gipfel". Russland habe "seine Position nicht verändert", erläutert Sicherheitsexpertin Claudia Major.09.07.2024 | 5:15 min
    Einen Tag vor dem Beginn des Nato-Gipfels in Washington am Dienstag lässt Wladimir Putin die Ukraine erneut massiv bombardieren. In der Hauptstadt Kiew wird ein Kinderkrankenhaus getroffen, landesweit sterben mindestens 36 Menschen.
    Im Gespräch mit Dunja Hayali ordnet Claudia Major, Sicherheitsexpertin bei der Stiftung Wissenschaft und Politik, die jüngste Angriffswelle ein - und erklärt die "Friedensmission" Viktor Orbans für gescheitert.
    Sehen Sie das Interview aus dem ZDF Morgenmagazin oben im Video oder lesen Sie es hier in Auszügen. Das sagt Major über...

    ... die Angriffe auf Kiew und andere Städte mit vielen Toten

    "Putin zeigt nochmal, was seine Kriegsziele sind", so die Sicherheitsexpertin. "Er zeigt damit auch ganz klar, dass er kein Interesse an Verhandlungen oder Frieden hat, sondern dass er immer noch gewinnen will."

    Meines Erachtens ist das eine ganz klare Botschaft an den Nato-Gipfel.

    Claudia Major, Stiftung Wissenschaft und Politik

    Es sei eine "Machtdemonstration", wie Russland sie zuletzt auch parallel zu anderen Konferenzen vorgeführt habe. Im zeitlichen Umfeld der Münchner Sicherheitskonferenz etwa starb der Oppositionelle Alexej Nawalny, neben dem Friedensgipfel in der Schweiz habe Russland zudem eigene Initiativen vorangetrieben.
    zerstörte Wohnhäuser aus dem Inneren eines Kindergartens, der durch einen Raketeneinschlag in Kiew am 8. Juli 2024 während des russischen Einmarsches in der Ukraine zerstört wurde.
    Bei russischen Raketenangriffen auf die Ukraine sterben mehr als 30 Menschen. Auch die Ochmatdyt-Kinderklinik in Kiew wird getroffen, unter den Verletzten: sieben Kinder.08.07.2024 | 2:18 min

    ... die "Friedensmission" von Viktor Orban

    Der ungarische Ministerpräsident hatte mit seinem Besuch in Moskau, den er selbst als "Friedensmission" bezeichnete, versucht, Gesprächsfäden zwischen dem Westen und Russland wieder aufzunehmen - entgegen breiter Kritik aus der EU und deren Partner. Die jüngsten Angriffe seien daher ein "Zeichen", so Major: "Ihr Europäer könnt es probieren, aber im Endeffekt bleibt Russland bei seinen Zielen."
    Russland und China, wo Orban sich mit Präsident Xi Jinping traf, hätten die Besuche "hervorragend propagandistisch ausschlachten" können, indem sie sagten: "Seht, einer tanzt aus der Reihe in Europa, ein paar Tage vor dem Nato-Gipfel gibt es hier Alleingänge." Im Ergebnis hätten die Besuche aber eben nur neue Angriffe und "de facto den Versuch einer Spaltung im westlichen Lager" gebracht.

    Letztlich kann sich auch Orban sagen, dass Putin ihn ausgenutzt hat. Denn es ist ja nichts passiert.

    Claudia Major, Stiftung Wissenschaft und Politik

    ... Perspektiven für weitere Ukraine-Hilfen

    Die Hoffnung sei, dass der Westen durch die jüngsten Angriffe enger zusammenrücke. Major betont daher die Bedeutung des Ukraine-Hilfspakets, das auf dem Nato-Gipfel beschlossen werden soll.
    Ukraine
    Nach den schwersten russischen Angriffen seit langem und kurz vor dem Nato-Gipfel in Washington fürchten die Ukrainer, dass sie nicht die Unterstützung bekommen, die sie benötigen.09.07.2024 | 2:03 min
    Mit Blick auf weitere Hilfen aus den USA ist sie allerdings weniger optimistisch, neue Pakete des größten Landes in der Nato seien zeitnah nicht zu erwarten.

    Dafür ist keine Zeit mehr. Es war völlig klar, dass das letzte Paket, was geschnürt worden ist und was deutlich später kam als geplant, das letzte große US-Paket war.

    Claudia Major, Stiftung Wissenschaft und Politik

    Bis zu den Wahlen, letztlich bis zur Amtseinführung des neuen US-Präsidenten im Januar, sei nicht klar, ob noch irgendwas kommen wird. "Da muss man sich, glaube ich, keinen Illusionen hingeben", so die Expertin.
    Das Interview führte ZDF-Moderatorin Dunja Hayali, zusammengefasst hat es ZDF-Redakteur Torben Heine.
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    Russland greift die Ukraine an
    :Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
    Auf dem Bild sieht man ukrainische Soldaten von hinten.
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    Quelle: ZDF

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