Fußball-WM - Frauen: Das sind die Favoriten des Turniers

    So viele Topteams wie nie:Das sind die Favoriten bei der WM

    von Frank Hellmann
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    Mit den USA, Norwegen, Deutschland und Japan stehen erst vier Länder in der Siegerliste einer Frauen-WM. In Australien und Neuseeland ist der Kreis der Titelanwärter groß wie nie.

    Australierinnen jubeln
    Co-Gastgeber Australien mit Starspielerin Sam Kerr ist bei der WM 2023 einer der Favoriten.

    Der Kreis der Titelanwärter bei der neunten Frauen-WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) ist breit und bunt. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg betont immer wieder, dass für sie "acht, neun Teams" infrage kommen - die DFB-Frauen eingerechnet.
    Dazu gibt auch die ehemalige Bundestrainerin Silvia Neid ihre Einschätzungen ab, die beim DFB die Abteilung Trendscouting Frauenfußball leitet, um international die Teams zu identifizieren, die die Benchmark bilden.
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    USA

    Wer sonst als diese selbstbewusste Frauenfußball-Nation, mit den Ikonen Megan Rapinoe und Alex Morgan, muss als erstes genannt werden? Es ist ein natürlicher Anspruch, der sich aus der Historie ergibt. "Wir wollen mit dem dritten Titel in Folge Geschichte schreiben", sagt die 38-jährige Rapinoe, die vorrangig von der Bank kommen wird. Nationaltrainer Vlatko Andonovski ist mitten im Verjüngungsprozess, der auch Rückschläge beinhaltet. Neben Talent und Tiefe des Kaders zählen Physis und Power zu den Stärken der US-Girls.

    Der Mix aus erfahrenen und jungen Spielerinnen gefällt mir, die technisch versiert und gut im Kombinationsspiel sind. Wir tun alle gut daran, die USA wieder auf dem Zettel zu haben.

    Ex-Bundestrainerin Silvia Neid

    England

    Für die "Lionesses" spricht einiges. Die starke Vorstellung bereits bei der WM 2019, als das dramatische Halbfinale gegen die USA (1:2) eigentlich das vorweggenommene Endspiel war. Die heimische Women’s Super League, die ständig Höchstleistungen einfordert. Und nicht zuletzt Trainerin Sarina Wiegman, die mit ihrer ruhigen, aber bestimmten Art das Team zum EM-Titel geführt hat. Allerdings sind mit Kapitänin Leah Williamson und Torschützenkönigin Beth Mead zwei Stützen mit Kreuzbandrissen ausgefallen. Dennoch ist viel drin für die Engländerinnen.
    Silvia Neid, aufgenommen am 24.06.2023 in Frankfurt am Main
    Silvia Neid, ehemalige Bundestrainierin und Trendscouterin
    Quelle: dpa

    Für mich gibt es Deutschland, USA, Brasilien, Frankreich und England. Diese Mannschaften können allerdings schon ab der K.-o-Phase aufeinandertreffen - das zeigt, wie anspruchsvoll der Weg ins Finale ist.

    Ex-Bundestrainerin Silvia Neid

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    Schweden

    Die Skandinavierinnen sind seit 1991 Stammgast. Doch gewonnen haben sie das Turnier noch nie. Einmal Zweiter (2003) und dreimal Dritter (1911, 2011 und 2019). Die Robustheit, die Zweikampfstärke und die Erfahrung sind ein Vorteil. Mitunter wirkt aber das Offensivspiel limitiert, umso wichtiger wird es, dass Kosovare Asllani und Fridolina Rolfö sich durchsetzen. Mit ihrer starken Defensive hätten die Schwedinnen beinahe schon Olympia-Gold gewonnen. Ein letztes Turnier spielt mit 38 die unverwüstliche Carolin Seger.

    Hinter Schweden steht ein Fragezeichen, weil sie ihr schnelles Umschalten von den Olympischen Spielen bei der EM nicht mehr gezeigt haben.

    Ex-Bundestrainerin Silvia Neid

    Spanien

    In Bestbesetzung wäre Spanien erneut zum ganz engen Kreis zu zählen. Doch wie die Verletzung von Weltfußballerin Alexia Putellas die Träume bei der EM in England zerplatzen ließ, könnte nun die Revolte gegen Trainer Jorge Vilda zum Handikap werden. Zwar sind einige Rebellinnen zurückgekehrt, doch das Fehlen von Verteidigerin Mapi León, Taktgeberin Patricia Guijarro und Stürmerin Claudia Pina und auch Torhüterin Sandra Panos wiegt schwer. Alle vier sind Leistungsträgerinnen beim Champions-League-Sieger FC Barcelona.

    Bei Spanien müssen wir sehen, wie sehr sie die Unruhen um den Trainer verarbeitet haben.

    Ex-Bundestrainerin Silvia Neid

    Brasilien

    Einmal stand Brasilien im Finale: 2007, als Nadine Angerer den Elfmeter von Marta hielt. Die sechsmalige Weltfußballerin jagte der Trophäe bei fünf Weltmeisterschaften vergeblich nach. Die 37 Jahre alte Starstürmerin hat dennoch Rekorde en masse gesammelt - mit ihren 17 WM-Toren hält sie eine Bestmarke. Doch inzwischen ist eine neue Generation nachgewachsen, die unter der listigen Fußballlehrerin Pia Sundhage fast europäisch spielt. Spielt da mehr als ein Geheimfavorit mit?

    Für mich macht Brasilien einen sehr viel besseren Eindruck als in den vergangenen Jahren - sie erinnern fast an 2007.

    Ex-Bundestrainerin Silvia Neid

    Pia Sundhage in Brasilien
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    Australien

    Die "Matildas" haben beim 1:0 bei der WM-Generalprobe gegen Frankreich vor 53.000 Fans in Melbourne gespürt, mit welcher Leidenschaft ihre Landsleute dabei sind. Der schwedische Nationaltrainer Tony Gustafsson verfolgt einen klaren Plan – und spricht wie seine Starspielerin Sam Kerr - die allerdings wegen einer Wadenverletzung voraussichtlich die ersten beiden Spiele verpassen wird - vom Titel. Der Vorlauf ist durchsetzt von Achtungserfolgen, die Spielerinnen steuern auf Topform hin – sie müssen nur mit dem Druck als Gastgeber klarkommen.

    Natürlich kann auch der Gastgeber Australien eine Welle erwischen.

    Ex-Bundestrainerin Silvia Neid

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