Interview
WM-Vorbereitung der DFB-Frauen:Elfmeter-Training und ein gehäkelter Koala
von Frank Hellmann
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Die deutschen Fußballerinnen haben sich für die WM viel vorgenommen. Dabei helfen sollen Elfmeter-Training und ein gehäkelter Koala.
Das Maskottchen der DFB Frauen - ein gehäkelter Koalabär.
Quelle: Imago
Irgendwann hat sich Anthony Leslie selbst unter das Podest gestellt und mit seinem Smartphone Aufnahmen gemacht. Ein Nachfahre der australischen Ureinwohner war vom öffentlichen Training der deutschen Fußballerinnen am späten Sonntagnachmittag nach eigenem Bekunden so angetan, dass er selbst Erinnerungen für die Nachwelt festhielt. "Es geht viel fairer zu als beim Australian Football", erklärte der 61-Jährige, der zuvor am Anstoßkreis im Mittelpunkt gestanden hatte.
Scheitern, Aufstehen und neuer Druck: Das verlorene EM-Finale 2022 hat bei den Fußballerinnen der Nationalmannschaft Wunden hinterlassen. Wie gehen die Spielerinnen damit um?14.07.2023 | 61:02 min
Mit seinem bemalten Didgeridoo beschallte er bei einem eingeübten Ritual das Areal am Tuggerah Lake. Der Einsatz des traditionellen Musikinstruments der nordaustralischen Aborigenees vertreibe die bösen Geister, erzählte der Ehrengast - und lächelte sanft. Da wusste einer, dass die offizielle Begrüßungszeremonie für die Frauen-WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) offenbar einige Klischees bedienen soll. Dazu rief der lokale Ratsverwalter Rik Hart aus, die Gäste aus Germany seien an der Central Coast so willkommen, dass sie am besten bis zum Finale im Australia-Stadion von Sydney bleiben sollten.
Voss-Tecklenburg übt bereits Elfmeterschießen
Martina Voss-Tecklenburg verfolgt exakt einen solchen Plan, wobei die Bundestrainerin ihre Spielerinnen erst auf den Rasen des ebenso weitläufigen wie schlichten Sportkomplexes führte, als sich der Rauch von den verbrannten Eukalyptusblättern verzogen hatte. Zwar waren wegen des regnerischen Wetters nur gut die Hälfte der eingeladenen 700 Zuschauer gekommen, aber die Kinder blieben bis zum Einbruch der Dunkelheit und gingen bester Stimmung.
Ihnen gefiel ein intensiv geführtes Turnier dreier Siebener-Teams; bei jedem Wechsel gab es unter Aufsicht von Voss-Tecklenburg ein Elfmeterschießen. Vielleicht ahnt die 55-Jährige, was nach der Vorrunde gegen Marokko (24. Juli/10.30 Uhr/live ZDF), Kolumbien (30. Juli) und Südkorea (3. August) gefragt sein könnte.
Der Glücksbringer von Klara Bühl hat einen Namen
Insofern vielleicht hilfreich, dass nicht nur Bumerangs als Glücksbringer von den lokalen Organisatoren überreicht wurden, sondern der von Klara Bühl gehäkelte Koala im Deutschland-Trikot endlich einen Namen trägt. Kapitänin Alexandra Popp habe über den Team-Chat eine Abstimmung initiiert: Herausgekommen ist "Waru", was der Außenstürmerin gleich gefiel: "Waru steht für Feuer: Das passt gut zu uns."
Die bodenständige 22-Jährige hatte zuvor wie alle anderen sämtliche Autogramm- und Selfie-Wünsche erfüllt, obwohl es längst empfindlich kühl geworden war. Dieser Montag steht allen zur freien Verfügung, um die vor allem in den Sommermonaten stark von heimischen Touristen frequentierte Region nördlich von Sydney näher zu erkunden.
Die bodenständige 22-Jährige hatte zuvor wie alle anderen sämtliche Autogramm- und Selfie-Wünsche erfüllt, obwohl es längst empfindlich kühl geworden war. Dieser Montag steht allen zur freien Verfügung, um die vor allem in den Sommermonaten stark von heimischen Touristen frequentierte Region nördlich von Sydney näher zu erkunden.
Lea Schüller will sich Wale ansehen
Die nach eigener Aussage noch unter dem Jetlag leidende Stürmerin Lea Schüller hat sich beispielsweise für eine Bootstour zum Whale Watching angemeldet.
Nach Ablenkung wird im Basiscamp im 4.500-Einwohner-Ort Wyong wohl noch häufiger gerufen. Man sei schon "weit weg vom Schuss" merkte Mittelfeldspielerin Lina Magull in einer improvisierten Medienrunde vor dem Hoteleingang an.
Beste Laune bei Sonnenschein
Von der unkomplizierten australischen Lebensart bekommen die Deutschen recht wenig mit. Immerhin hat ein Ausflug zum Shelly Beach am Samstag erste Eindrücke vermittelt. Bei kleinen Spielchen im Sand herrschte bei Sonnenschein beste Laune, die meisten spazierten barfuß in den Pazifik.
Vielleicht geht es in den nächsten Wochen sogar noch weiter südlich an der Küste bis nach Gosford, dem Hauptort dieser Küstenregion, wo sich der größte Reptilienpark Australiens befindet. Dort gäbe es alle Arten von gefährlichen Spinnen und Schlangen zu besichtigen, vor denen bereits die ausgebildete Tierpflegerin Popp in einer selbst erstellten Präsentation gewarnt hat. Seitdem hat ein Großteil allerdings vor dem Getier nur noch mehr Furcht. Auch gegen das Klischee kommt gerade niemand an.
Mittelfeldspielerin Lena Oberdorf ist eine Woche vor dem ersten WM-Spiel der deutschen Fußballerinnen auf den Trainingsplatz zurückgekehrt. Die 21-Jährige absolvierte am Sonntag in Wyong erste Sprint- und Passübungen. Die Hoffnung steigt, dass sie im ersten Gruppenspiel gegen Marokko am Montag in einer Woche in Melbourne (10.30 Uhr MESZ/live ZDF) auflaufen kann.
Weiterhin nicht auf dem Rasen steht Abwehrchefin Marina Hegering, die an einer Fersenprellung laboriert und sich nur auf dem Fitnessrad abseits des Mannschaftstrainings betätigte.
Weiterhin nicht auf dem Rasen steht Abwehrchefin Marina Hegering, die an einer Fersenprellung laboriert und sich nur auf dem Fitnessrad abseits des Mannschaftstrainings betätigte.
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