Frauen-WM: Australien im Fußballfieber, Neuseeland nicht

    Frauen-WM startet:Australien im Fußballfieber, Neuseeland nicht

    von Frank Hellmann, Sydney
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    Während in Australien für die Frauen-WM alles angerichtet ist, wird Neuseeland mit dem Turnier bislang noch gar nicht warm. Was sind die Gründe?

    FIFA Fan Festival im Tumbalong Park in Sydney, aufgenommen am 17.07.2023
    Die Vorbereitungen in Sydney sind in vollem Gange. Hier soll das Fan-Fest im Tumbalong Park steigen.
    Quelle: Imago

    In Sydney sind sie ziemlich beschäftigt damit, noch eine zweite Fanzone zu errichten. Direkt neben dem Circular Quay unweit des berühmten Opera Houses, wo die Fähren in alle Richtung gefühlt im Minutentakt ausschwärmen, wird seit dem Wochenanfang noch gehämmert und geschraubt, um einen prominenten Anlaufpunkt für Fußballfans zu bauen.
    Das offizielle Fanfest befindet sich am Tumbalong Park. Mit prächtigem Blick auf die Skyline, eigenem Fußballplatz und buntem Programm. Offenbar wird es beim Auftaktspiel der "Matildas", wie die australischen Fußballerinnen in Anlehnung an das Lied "Waltzing Matilda" genannt werden, gegen Irland (Donnerstag, 12 Uhr MESZ) überall richtig voll.

    In Australien fast eine Million Tickets schon verkauft

    Die eigentlich für das Sydney Football Stadium vorgesehene Auftaktpartie gegen den europäischen WM-Neuling wurde vor einigen Monaten extra ins große Australia-Stadium verlegt, wo trotz des Rückbaus nach den Olympischen Spielen immer noch mehr als 80.000 Menschen Platz finden. Tickets gibt’s nur noch auf dem Schwarzmarkt.
    Ohnehin läuft der Kartenverkauf gerade für Sydney, Melbourne oder Brisbane sehr gut, Adelaide und Perth sollen ein bisschen abfallen. Aber von den bereits 1,25 Millionen verkauften WM-Tickets entfällt die Mehrzahl auf das riesige Land mit den rund 25 Millionen Einwohnern.

    Neuseelands Sportminister appelliert an Landsleute

    Für das Fünf-Millionen-Volk in Neuseeland sind es laut FIFA-Angaben gerade mal 320.000 Karten. Sportminister Grant Robertson forderte sogar, er wolle "bitte mehr Leute" in den Stadien von Auckland, Hamilton, Dunedin und Wellington sehen.
    Der Fußball-Weltverband wird nun 20.000 Freikarten ausgeben, doch dann werden die "last minute buyers" (Robertson) kaum noch an die Tageskassen kommen. Es deutet sich ein großer Kontrast an. Partyhochburg da, Stimmungskiller dort.

    Turnier in Australien/Neuseeland
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    FAQ
    Klar, auch beim Eröffnungsspiel zwischen Neuseeland und Norwegen in Auckland (Donnerstag, 9 Uhr MESZ) werden die Ränge im 48.000 Plätze bietenden Eden Park gut gefüllt sein. Australien hat durch die Olympischen Spiele 2000 in Sydney gezeigt, dass solche globalen Events ein Leuchten in die Augen einer sportbegeisterten, weltoffenen Bevölkerung zaubern können - auch wenn nicht die Nationalsportarten aufgeführt werden.
    Neuseeland tickt da anders: Außer Rugby zieht selbst bei Frauen und Mädchen nicht so viel. Wobei die grüne Insel ja noch das Glück hat, dass der Rekordchampion USA mit seiner großen Gefolgschaft hier mindestens dreimal antritt.

    Neuseelands Nationaltrainerin Klimkova in Sorge

    Vielleicht aber wird man mit dem Fußball nicht richtig warm, weil auch die "Football Ferns", wie das Gastgeber-Team bezeichnet wird, kein Feuer entfachen. Noch nie hat Neuseeland ein WM-Spiel gewonnen.
    Wenn sich die schwachen Eindrücke der Vorbereitung bestätigen - mit Klatschen gegen die USA (0:4, 0:5) und sogar gegen WM-Neuling Portugal (0:5) -,  dann könnte im letzten Gruppenspiel gegen die von Inka Grings trainierte Schweiz Schluss sein. Nationaltrainerin Jitka Klimkova ahnt, dass sich schnell einiges ändern muss:

    Ich weiß nicht, ob Neuseeland schon verstanden hat, was da kommt, wie groß und toll es werden wird.

    Neuseelands Nationaltrainerin Jitka Klimkova

    Australiens Torjäger Sam Kerr hat Gänsehaut

    Dagegen bekommt die australische Torjägerin Sam Kerr schon jetzt Gänsehaut. An der künftigen Mitspielerin der Deutschen Melanie Leupolz, Ann-Katrin Berger und Sjoeke Nüsken beim FC Chelsea kann in Down Under gerade niemand vorbei.
    Ihr Werdegang - Vater Roger und vor allem Bruder Daniel waren im Australian Football überaus erfolgreich - verschafft ihr eine fast erdrückende Allgegenwärtigkeit in den Medien und der Werbung. Kerr wird es schaffen, dass in den vielen Sportbars bald was anderes läuft als Rugby, Australian Football, Cricket oder Pferderennen.
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