Vögel füttern im Winter: Tipps zur richtigen Vogelfütterung
Hilfe für Vögel im Garten:Das richtige Futter für Vögel im Winter
von Christian Ehrlich
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Durch Lebensraumverlust und Insektensterben geraten viele Singvögel in der kalten Jahreszeit in Not. Wie Futterstellen und selbst gemachtes Fettfutter ihr Überleben sichern können.
Viele Singvögel überwintern hier in Deutschland und sind in den heimischen Gärten zu finden. Artenschützer Christian Ehrlich gibt Tipps, wie die Vögel mit menschlicher Hilfe am besten über den Winter kommen können.15.12.2023 | 8:17 min
Im Winter sterben besonders viele Singvögel in unseren Gärten. Gründe dafür sind Futtermangel und fehlende Unterschlüpfe in Kombination mit kalten Temperaturen oder langen Regenperioden. Anders als früher empfohlen sollten Gartenbesitzer nicht nur bei Frost oder geschlossener Schneedecke Futter anbieten, sondern mindestens den gesamten Winter hindurch.
Dies hat den Vorteil, dass die Vögel schnell lernen, wo es eine sichere Futterquelle gibt, auf die sie sich in Notzeiten verlassen können. Gerade bei tagelangem Dauerregen oder langem Frost kommen sie dann zu den Futterstellen, um zu fressen - dies kann ihnen das Überleben sichern.
Aufgeräumte Gärten liefern häufig nicht ausreichend Nahrung für die gefiederten Gesellen. Mit gut durchdachten Futterstellen können Gartenfreunde und Balkonbesitzer dem entgegenwirken.
Tipp 1: Die richtige Futterstelle
Klassische "Vogelhäuschen" haben oft den Nachteil, dass die Singvögel durch das Futter laufen und hinein koten können. Dies kann dazu führen, dass Krankheiten schneller übertragen werden. Daher sind aufhängbare Futterspender aus Kunststoff mit kurzen Sitzstangen vor den Futterausgabelöchern die bessere Variante, da sie äußerst hygienisch sind.
Wer auf ein klassisches Futterhaus nicht verzichten möchte, sollte dieses täglich mit heißem Wasser reinigen. Übrigens: Amseln und andere Bodenvögel fressen lieber ausgestreutes Futter auf gut einsehbaren Flächen und gehen ungern in Vogelhäuser.
Das falsche Futter kann dazu führen, dass Vögel krank werden und schließlich sogar sterben. Daher sollte man auf folgende Futtermittel verzichten:
Brot und Kekse: Sie können im Magen aufquellen und/oder für Durchfall sorgen.
Gesalzene und gewürzte Speisereste (z.B. Reis) können dehydrierend wirken.
Milchprodukte und Obstkerne werden gegebenenfalls nicht vertragen, daher besser weglassen.
Verdorbenes Vogelfutter: Das erkennt man an einem muffigen Geruch, Keimlingen oder Verklumpungen im Futter sowie Schimmel - dann muss es entsorgt werden.
Dank körperlicher Anpassung sind manche Tiere zu ungeahnten Höhenflügen in der Lage. Das gilt für fliegende Frösche und Schlangen nicht minder als für Vögel, die Tausende Meter hoch fliegen.09.12.2023 | 43:24 min
Tipp 2: Der richtige Standort für die Fütterung
Futterstellen werden kaum genutzt, wenn sie von den Singvögeln als "nicht sicher" eingestuft werden. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn die Vögel keinen guten Rundum-Blick und keine Fluchtwege vom Futterplatz haben. Stellen beziehungsweise hängen Sie die Futterstelle daher am besten in/an kahle Bäume, die nicht von Büschen umgeben sind - darin könnten Feinde lauern.
Tipp 3: Das richtige Vogelfutter
Unter optimalen Bedingungen kann eine Futterstelle im Garten von über 30 Arten besucht werden. Diese benötigen jedoch unterschiedliche Futtersorten, sodass es Sinn macht, das passende Futter auf die Vögel im eigenen Garten anzupassen.
Vogelfutter mit hohem Anteil von Getreide (z.B. Weizen) mögen Körnerfresser wie Spatzen oder Goldammern.
Meisen und sehr viele andere Gartenvögel nutzen lieber Sonnenblumenkerne, Fettfutter wie Meisenknödel (siehe Tipp 4), da diese Futtermittel viel Energie enthalten. Selbst Spechte und Kleiber sind daran interessiert.
Stieglitze und Rotkehlchen sind dagegen Weichfutterfresser, die zum Beispiel Haferflocken fressen.
Amseln und Wacholderdrosseln bevorzugen Rosinen, aber auch ausgelegte Apfelstücke.
Alle Vögel haben im Winter Probleme, an Eiweiß zu kommen, daher ist die Gabe von Mehlwürmern oft sinnvoll. Alle Futtersorten (inklusive Rosinen und Mehlwürmern) gibt es inzwischen im Fachhandel.
Für uns Menschen ist es einfach: Steht der Winter vor der Tür, drehen wir die Heizung hoch. Aber was tun Tiere bei Frost und Kälte? Und wie können wir sie dabei unterstützen?
Tipp 4: Vogelfutter selber machen
Fettfutter wie Meisenknödel kann man leicht selbst herstellen: Dazu erwärmt man vorsichtig ungesalzenen Rindertalg oder Kokosfett auf dem Herd und gibt die gleiche Menge des passenden Körnerfutters hinzu. Hier nimmt man die Mischung, die auch ohne Fett gut angenommen wird. Ein Löffel Pflanzenöl macht das Ganze geschmeidiger. Gut umrühren und dann mit einem Löffel in Formen füllen. Gut bewährt haben sich Tontöpfe, in die ein kleiner Ast (zum späteren Sitzen) gesteckt wurde. Für Weichfutterfresser kann man auch einfach Haferflocken in Sonnenblumenöl einlegen und verfüttern.
Quelle: dpa
Trotz aller Warnungen werden noch immer Meisenknödel in Kunststoff-Netzen angeboten. Darauf sollten Garten- und Balkonbesitzer unbedingt verzichten, da sich Vögel mit ihren Füßen oder Krallen in den Netzen verheddern können. Dies kann zu Verletzungen und Behinderungen führen. Zudem fallen die Netze oft vom Baum, wenn der Knödel aufgefressen ist, sodass sich dann andere Tiere darin verfangen können.
Der Handel bietet als Alternative Aufhängungen aus Draht an, die keine Gefahr mit sich bringen und zudem nachhaltiger sind, da sie immer wieder nachgefüllt werden können.
Tipp 5: Wasser für die Vögel nicht vergessen
Bei Frost haben Vögel häufig das Problem, an Wasser zu kommen. Da hilft eine Vogeltränke, die mit warmem Wasser befüllt wird (täglich mit heißem Wasser reinigen!). Ein Stein in der Mitte dient als Landeplatz.
Wenn es draußen kalt und früh dunkel wird, greifen Hundebesitzer gerne zu Hundemänteln, Pfotenschuhen und Leuchthalsbändern. Doch ist dies zu empfehlen? Tipps für Hunde im Winter.