Rosinen im Öko-Test: Produktrückrufe und verbotene Pestizide

    Produktrückruf und Verkaufsstopp:Rosinen: Öko-Test findet verbotene Pestizide

    Florence-Anne Kälble
    von Florence-Anne Kälble
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    Rosinen punkten mit gesunden Nährstoffen. Jedoch zeigt Öko-Test, dass sie auch mit Pestiziden und Schimmelpilzen belastet sein können. Einige Produkte überzeugten trotzdem.

    Rosinen
    Rosinen und Sultaninen unterscheiden sich in der Traubensorte und dem Trocknungsprozess. Welche Produkte empfehlenswert sind, hat Öko-Test untersucht.
    Quelle: imago/Andreas Berheide

    An Rosinen scheiden sich die Geister: Während die einen sie lieben, pulen die anderen sie aus Käsekuchen und Apfelstrudel oder fischen sie aus dem Müsli. Öko-Test hat sich in der November-Ausgabe mit den nährstoffreichen Trockenfrüchten befasst. Bei den 24 Produkten im Test zeigte sich, dass sich der Griff zu Bio lohnen kann.
    Laut einer Umfrage des Bundesministeriums für Ernährung kauften Menschen Bio-Produkte in der Annahme, dass sie frei von Pestizidrückständen seien. Meist trifft dies auch zu: In acht der neun getesteten Bio-Produkte fand Öko-Test keine Pestizide oder höchstens Spuren. Einzig in den Dennree Sultaninen, Gesamtnote "ungenügend", fand das Labor neun Pestizide. Davon stufte Öko-Test sieben als besonders bedenklich ein. Die meisten wurden in Spuren nachgewiesen. Zwei jedoch in Mengen, die auf einen Einsatz der Pestizide auf dem Feld hindeuteten oder zeigten, dass die Öko-Verordnung nicht eingehalten wurde, so Öko-Test.

    Dennree: Produktrückruf nach Ergebnissen von Öko-Test



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    Schimmelpilzgifte in weiteren Produkten gefunden

    Abzüge gab es für die Morgenland Bio Sultaninen, Note "gut", wegen nachgewiesener Schimmelpilze sowie bei den Meienburg Sultaninen wegen der Gesamtkeimzahl - Gesamtnote "ungenügend". In beiden Fällen lagen die Mengen über den Richtwerten der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie.

    Pestizid-Rückstände in koventionellen Produkten

    In den Produkten aus dem konventionellen Bereich fand das Labor Rückstände mehrerer Stoffe. Deren Konzentration wurde von Öko-Test als nicht akut giftig angesehen. Die Tester betonten aber, dass über die Wechselwirkung mehrerer solcher Pestizide bislang wenig bekannt sei. Da Öko-Test gesundheitliche Auswirkungen nicht ausschließen konnte, wurde abgewertet.
    Der umfangreichste Pestizid-Cocktail wurde in den Globus Sultaninen festgestellt. Hier fanden die Tester 25 Pestizide sowie Spuren eines Wirkverstärkers - Note "ungenügend".
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    Besonders bedenkliche Stoffe

    In sieben konventionellen Produkten fand das Labor Pestizide, die Öko-Test als besonders bedenklich für Umwelt und Menschen einstufte. Aufgrund der vorgefundenen Mengen wurde vom Einsatz auf dem Feld ausgegangen.
    In den Produkten von Globus und Meienburg fand sich Dimethomorph, ein Fungizid, das im Verdacht stehe, die menschliche Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen. Seit Mai 2024 ist es deshalb nicht mehr als Spritzmittel in der EU zugelassen. In den Tegut Sultaninen wies das Labor das in der EU nicht mehr zugelassene und laut PAN hoch bienengiftige Fenamiphos über dem gesetzlichen Grenzwert nach. Auf Nachfrage erklärte das Unternehmen, dass es sich den Befund nicht erklären könne, da der Einsatz des Pestizids nicht sinnvoll sei und der Stoff noch nie in dem Produkt nachgewiesen wurde.
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    Rewe Group stoppt Verkauf zweier Produkte

    Auch in zwei Produkten der Rewe Group - Sultaninen von Ja! und Puda - sind Pestizide gefunden worden. Unter anderem Glyphosat und Acetamiprid sowie Spuren von zehn beziehungsweise sechs weiteren Pestiziden. Obwohl die Rewe Group aufgrund eigener Untersuchungen die Ergebnisse nicht nachvollziehen könne, entsprächen die Werte nicht den Vorgaben. Deshalb wurden beide Produkte aus dem Verkauf genommen.
    Der Test zeigte aber auch, dass es völlig pestizidfrei geht: Keinerlei Spuren fanden sich in fünf Produkten, unter anderem die Ardilla Sultaninen. Auch die Rosinen von Alnatura haben mit "sehr gut" abgeschnitten.

    So wurde getestet




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