Giftige Pflanzen in Deutschland: Sieben giftige Gewächse
Giftige Pflanzen im Garten:Vorsicht vor diesen sieben giftigen Pflanzen
von Gunnar Fischer
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Schön anzusehen, aber giftig: Zahlreiche Pflanzen im heimischen Garten oder in der Natur sind gefährliche Exemplare. Die wichtigsten von ihnen sollten Sie kennen.
Der Blaue Eisenhut ist die giftigste Pflanze Europas. Er enthält den Giftstoff Aconitin. Schon zwei Gramm davon sind tödlich.
Quelle: imago
Hochsaison für Natur und Gärten. Doch gefährliche Pflanzen können die Freude im Freien trüben. Gut wenn man weiß, was im eigenen Garten wächst. Denn einige Pflanzen sind problematisch und können wie der Riesenbärenklau schwere Hautschäden hervorrufen.
Nicht alles, was im Garten oder in der freien Natur wächst und blüht ist harmlos. Sehen Sie hier, welche Probleme der Riesenbärenklau macht.09.06.2023 | 5:34 min
Andere Vertreter sind sogar so giftig, dass sie lebensgefährliche Beschwerden auslösen können, etwa die Engelstrompete oder der Eisenhut. Dr. Uwe Stedtler von der Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg (VIZ) erklärt:
Das Tückische beim Eisenhut sei zudem, dass er auch nicht so furchtbar schlecht schmecke, sagt Stedtler.
Giftige Pflanzen - vor allem Kinder sind gefährdet
Giftige Pflanzen sind insbesondere für jüngere Kinder gefährlich. Aus Neugierde nehmen sie häufig bunte Blüten oder andere Pflanzenteile in den Mund und verschlucken sie sogar. Deswegen rät Uwe Stedtler Eltern mit Kindern:
Er empfiehlt, hochgiftige Exemplare kleinen Kindern im Garten nicht zugänglich zu machen.
Kann man einer Pflanze ansehen, ob sie giftig ist oder nicht?16.11.2023 | 1:10 min
Die sieben giftigsten Pflanzen im Garten
Zu den sieben gefährlichsten Pflanzen in heimischen Gärten gehören
Blauer Eisenhut,
Engelstrompete,
Maiglöckchen,
Tollkirsche,
Eibe,
Goldregen und
Riesenbärenklau.
Aber auch Efeu, Oleander und Rhododendron beispielsweise zählen zu den giftigen Arten.
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Der blaue Eisenhut ist die giftigste Pflanze Europas. Er enthält den Giftstoff Aconitin. Schon zwei Gramm davon sind tödlich. Das starke Gift kann bei bloßer Berührung über die unverletzte Haut oder die Schleimhäute aufgenommen werden und Hautirritationen und Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Weitere Symptome sind Taubheitsgefühle, sinkender Blutdruck und Übelkeit. Bei Verschlucken von Pflanzenteilen kann es zu lebensbedrohlichen Vergiftungserscheinungen mit Herzversagen und Atemstillstand kommen.
Quelle: dpa
Auch bei der Engelstrompete sind alle Pflanzenteile giftig. Die Pflanze ist wegen ihrer wunderschönen Blütenkelche in heimischen Gärten sehr beliebt. Engelstrompeten beinhalten die psychoaktiven Substanzen Scopolamin und Hyoscyamin. Sie wirken halluzinogen und können einen Rauschzustand erzeugen. Es gibt immer wieder Fälle, bei der Engelstrompete als Partydroge konsumiert werden, sei es als Tee oder als Tabak. Bei einer Überdosierung sind Verwirrtheit, Krämpfe sowie ein Bewusstseinsverlust die Folge.
Quelle: Gunnar Fischer
Immer wieder wird das Maiglöckchen mit dem harmlosen Bärlauch verwechselt. Ein fataler Irrtum, der schwerwiegende Folgen haben kann. Das Maiglöckchen ist in allen Pflanzenteilen giftig. Das enthaltene Glykosid sorgt für Erbrechen, Durchfälle und Krämpfe. Bei größeren Mengen des Giftstoffs drohen gefährliche Herzrhythmusstörungen. Während der Duft des Maiglöckchens leicht süßlich ist, riecht der Bärlauch nach Knoblauch. Außerdem haben die Blätter des Maiglöckchens im Gegensatz zum Bärlauch keinen Stiel.
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Lebensbedrohlich sind die Beeren der Tollkirsche. Tückischerweise sehen die Früchte nicht nur verlockend aus, sondern schmecken leicht süßlich wie echte Kirschen. Man kann sie daran erkennen, dass sie durch ihre adstringierende Wirkung im Mund ein sehr pelziges Gefühl hinterlassen. Schon drei bis vier Beeren können für Kinder tödlich sein. Auch Erwachsene können beim Verzehr sterben. In dem Nachtschattengewächs findet sich unter anderem das Gift Atropin, was für Halluzinationen, Verwirrtheit und Krämpfe sorgen kann. Im weiteren Verlauf drohen schwerwiegende Herz-Rhythmus-Störungen mit Herzstillstand.
Quelle: imago/Christian Ohde
Die Eibe ist eine beliebte Heckenpflanze. Hier sind mit Ausnahme des Samenmantels der Beeren alle Pflanzenteile giftig. Sowohl die Nadeln als auch die Samen enthalten das hochgiftige Taxin. Neben Erbrechen, Durchfall und Schwindel kann es zudem zu Krampfanfällen, Bewusstlosigkeit sowie zu Herz-Kreislaufstörungen kommen, die tödlich sein können.
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Beim Goldregen handelt es sich um eine gefährliche und giftige Schönheit mit harten, bohnenähnlichen Samen, die im Sommer zu Boden fallen und damit für Kinder gut erreichbar sind. Gerade die Samen enthalten die höchste Konzentration an Giftstoffen. Bereits kleine Dosen können Beschwerden wie Kopfschmerzen, Erbrechen und Magenkrämpfe hervorrufen. Bei großen Mengen des Giftstoffes Cytisin sind Schwindelanfälle, Verwirrtheit und Herz-Rhythmus-Störungen die Folgen.
Quelle: dpa
Der Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude genannt, wurde einst als Zierpflanze in Gärten und Parks gepflanzt. Von dort hat sich das ursprünglich aus dem Kaukasus stammende Gewächs in der freien Natur ausgebreitet. Auch in heimischen Gärten tritt der Riesenbärenklau immer wieder in Erscheinung. Das Gefährliche beim Riesenbärenklau ist der Pflanzensaft. Er enthält sogenannte Furocumarine, phototoxisch wirkende Inhaltsstoffe, die die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen. Diese phototoxischen Substanzen führen in Verbindung mit Sonnenlicht zu schweren Hautschäden. Die Beschwerden reichen von starken Rötungen bis hin zu sehr schmerzhaften Verbrennungen mit Quaddeln und Blasen.
Auf Nickel, Duft- und Konservierungsstoffe reagieren viele Menschen mit einem juckenden Ekzem. Kontaktallergien sind die häufigste Allergieform bei Erwachsenen.
von Bianca Koch
FAQ
Herkulesstaude und Ambrosia stark verbreitet
Die Beseitigung der Herkulesstaude sollte nur mit langärmeliger Kleidung und Handschuhen erfolgen. Kommt es dennoch zum Hautkontakt mit der Pflanze, empfiehlt Biologe Fabian Droppelmann:
Oftmals müssen die Hautschäden ärztlich behandelt werden. Zur Linderung bewährt haben sich kühlende Umschläge mit Schwarztee und kortisonhaltige Cremes.
Der Riesenbärenklau besiedelt immer öfter auch Gärten als ungebetener Gast. Ebenso wie die Ambrosia, die über die Samen in Vogelfutter nach Deutschland eingeschleppt wurde und sich seitdem stark ausbreitet. Die Ambrosia ist hoch-allergen. Ihre Pollen können Bindehautreizungen und allergisches Asthma auslösen.
Pflanzen-Vergiftung: Was tun im Notfall?
Bei Verdacht auf eine Vergiftung, sollte schnell gehandelt werden. Folgende Punkte sind dabei zu beachten:
Pflanze bestimmen: Es ist wichtig die Pflanze zu kennen, die berührt oder verschluckt wurde. Um die Pflanze bestimmen zu können, sollte ein Foto von ihr gemacht werden. Eine Liste ausgewählter Gift-Pflanzen bietet beispielsweise das Universitätsklinikum Freiburg.
Giftnotrufzentrale anrufen: Um das weitere Vorgehen abzustimmen, sollten Betroffene sich an die Giftnotrufzentralen wenden. Bei schweren lebensbedrohlichen Symptomen ist der Rettungsdienst (112) zu alarmieren.
Tipp: Nummer des zuständigen Giftnotrufs notieren und für den Notfall griffbereit aufbewahren.
Symptome notieren: Es ist wichtig, die körperlichen Beschwerden und Symptome beschreiben zu können.
Wasser geben: Etwas Wasser zum Trinken hilft, das Gift zu verdünnen. Milch dagegen verschlimmert die Situation. Sie enthält Fett, was die Giftstoffe bindet und damit lange im Körper hält.
Für die Vergiftungsberatung sind folgende Angaben wichtig: WER (Alter, Gewicht) hat WAS (genauer Name des Giftstoffes bzw. Produkts, am besten von der Packung ablesen) WANN (genauer Einnahmezeitpunkt) und WELCHEMenge (genaue Mengenangabe / bzw. maximal mögliche Menge) eingenommen?
Was wurde bisher unternommen? Wie geht es dem Patienten? Wie ist der Anrufer erreichbar? (Rückrufnummer)
Der Herbst kommt und die Pilze sprießen - nicht nur die essbaren, sondern auch die giftigen. Was man beim Sammeln im Wald beachten sollte, was bei einer Pilzvergiftung zu tun ist.
von Malin Ihlau
mit Video
Warum soll man bei einer Vergiftung nicht erbrechen?
Uwe Stedtler von der VIZ Freiburg warnt vor voreiligen Reaktionen. Vor allem das Erzwingen eines Erbrechens, indem man einen Finger in den Hals stecke oder sogar Salzwasser zu trinken gäbe, um den Magen wieder zu entleeren, seien die falschen Maßnahmen:
Eltern sollten ihren Kindern bereits im frühen Alter beibringen, keine unbekannten Früchte oder Pflanzenteile in den Mund zu stecken und immer vorab zu fragen. Um ganz auszuschließen, dass sich Kinder an Pflanzen vergiften, empfiehlt sich: Erst gar keine gefährlichen Arten im Garten anpflanzen oder bestehende entfernen, solange Kinder noch klein sind und die Gefahren nicht kennen oder einschätzen können. Es gibt zahlreiche ungiftige Blumen, Kräuter und Gehölze.
Ein bunter Blumenstrauß geht immer. Doch die meisten Schnittblumen wachsen nur mit reichlich Kunstdünger und Pflanzenschutzmitteln. Slowflower und Bio-Blumen sind Alternativen.12.05.2024 | 28:44 min