Gegen Legionellen und Keime:Fünf Tipps für gutes Leitungswasser
von Anne Waltermann
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Wir verlassen uns auf sauberes Leitungswasser. Aber hätten Sie gedacht, dass jeder es noch besser machen kann? Wie mit einfachen Tipps Keime und Bakterien keine Chance haben.
Trinkwasser-Experte Peter Arens zeigt, wie wir die Qualität unseres Leitungswassers überprüfen und verbessern können.28.06.2023 | 5:51 min
Leitungswasser ist eines der am besten überwachten Lebensmittel. Doch die Qualitätskontrolle endet hinter der Wasseruhr. Ab hier ist der Verbraucher selbst gefragt.
Tipp 1: Leitungswasser vor dem Trinken laufen lassen
Wasser, das getrunken oder in der Küche verwendet wird, sollte nie länger als vier Stunden in der Leitung stehen. Im sogenannten Stagnationswasser können sich Stoffe aus Armaturen und Leitungen angereichert haben. Außerdem begünstigt die Stagnation, der Stillstand des Wassers in den Leitungen, die Entwicklung von Keimen und Bakterien.
In der Küche sollte Wasser daher vor der Nutzung immer so lange ablaufen, bis es kühl aus der Leitung kommt. Das abgelassene Wasser nicht einfach wegschütten, es kann noch zum Putzen, Spülen oder Blumengießen verwendet werden.
Eine Ausstellung in Hamburg zeigt Möglichkeiten, wie man mit zu viel und zu wenig, mit sauberem und verdrecktem Wasser umgehen kann. Umweltexperten stellen ihre Ideen vor. 25.04.2024 | 2:40 min
Tipp 2: Perlatoren und Partikelfilter warten
Fast alle Wasserhähne haben am Auslass kleine Siebeinsätze. Diese sogenannten Perlatoren müssen regelmäßig von Kalk und anderen Feststoffen befreit werden, damit dort nicht zu viele Bakterien wachsen.
Dazu werden die Siebe am besten abgeschraubt und ohne die Gummidichtung über Nacht in Essig oder Zitronensäure eingelegt. Anschließend abspülen und mit der Dichtung wieder montieren.
Außerdem sollte es in jedem Gebäude einen Hauswasserfilter hinter der Wasseruhr geben. Er filtert Partikel aus dem Wasser und muss ebenfalls regelmäßig gewartet werden. In Mietshäusern ist das die Aufgabe des Vermieters oder der Eigentümergemeinschaft.
Wasser ist ein täglicher Begleiter und idealer Durstlöscher. Doch je nach Dauer und Ort können in geöffneten Flaschen Keime entstehen. Worauf man achten sollte.
von Anne Waltermann
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Tipp 3: So wichtig ist die Temperatur des Leitungswassers
Ideal ist eine Kaltwassertemperatur von maximal 25 Grad Celsius und eine Warmwassertemperatur von mindestens 55 Grad Celsius an jeder Entnahmestelle. Denn bei Temperaturen zwischen 25 und 55 Grad können sich Legionellen und andere Bakterien am stärksten vermehren. Dazu benötigen sie Zeit. Wasserinstallationen sollten deshalb mindestens alle 72 Stunden genutzt werden müssen.
In der Dusche sollte man dabei die Handbrause nach unten halten, empfiehlt Peter Arens, Sachverständiger für Installationen, "damit wenig Wasser-Luft-Gemisch entsteht, falls sich im heißen Sommer dort Legionellen angesiedelt haben".
In geringer Konzentration sind Legionellen ein natürlicher Bestandteil unseres Trinkwassers. Doch in Hausleitungen dürfen die Bakterien eine Konzentration von 100 Legionellen pro 100 Milliliter Wasser nicht übersteigen. In Speisen und Getränken oder von Mensch zu Mensch stellen Legionellen kein Gesundheitsrisiko dar, solange diese Bakterien nicht in die Lunge des Menschen geraten.
Das Risiko besteht, wenn man mit Wasser duscht, das mit Legionellen belastet ist, und den feinen Wasserdampf einatmet. Legionellen können fiebrige Infekte und sogar Lungenentzündungen hervorrufen. Diese sogenannte Legionärskrankheit verläuft in etwa 10 bis 15 Prozent der Fälle tödlich.
Mit neuer Trinkwasserverordnung
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Bis Anfang der 70er-Jahre durften noch Bleileitungen verbaut werden. Das Schwermetall ist krebserregend und schädigt die Nerven. Die meisten Bleileitungen liegen unter Putz, doch im Keller und in der Wohnung gibt es zum Teil kurze freiliegende Abschnitte, an denen man sie erkennen kann. Bleileitungen sind matt-grau und weich. Sie lassen sich leicht z. B. mit einer Münze einritzen und glänzen dann hell-silbrig.
In der neuen Trinkwasserverordnung wird der Bleigrenzwert auf 5,0 Mikrogramm pro Liter festgeschrieben. Es gibt sogar eine Austauschpflicht in vermieteten Objekten - unabhängig vom Messwert. Die neue Trinkwasserordnung ist am 31. März 2023 vom Bundesrat bestätigt worden und ist am 24. Juni 2023 in Kraft getreten.
Quelle: Bundesrat
Viele deutsche Gemeinden haben zu wenig Trinkwasser. Die Wasserwerke brauchen nach mehreren trockenen Jahren neue Quellen. Doch immer öfter bohren sie - und finden kein Nass. 17.07.2022 | 28:33 min
Tipp 5: Analyse vom Wasserversorger abfragen
Die Qualitätssicherung des Leitungswassers wird durch die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) geregelt. Dazu gehören auch regelmäßige Wasseranalysen durch den Versorger. Die Ergebnisse muss das Wasserunternehmen seinen Kunden zur Verfügung stellen. Sie finden sich meist auf der Homepage des Versorgers.
Hier kann sich der Verbraucher über Wasserhärte, Nitratwerte und Belastungen z.B. durch Pestizide informieren. Von der Wasserhärte hängt unter anderem ab, wie viel Waschmittel wir einsetzen müssen: je weicher, desto weniger. Ein möglichst niedriger Nitratgehalt ist wichtig bei der Ernährung von Säuglingen.
Aktuelle Informationen zur Trinkwasserqualität erhält der Verbraucher beim örtlichen Wasserwerk. Wer das Gefühl hat, sein Wasser wird in der hauseigenen Installation verunreinigt, kann einen Wassertest machen. Die werden unter anderem online angeboten, wobei der Kunde die Proben nimmt und einschickt.
Wer einen rechtsgültigen Test braucht, z.B. weil er Legionellen in seinem Trinkwasser vermutet, muss sich an ein Labor wenden, das als Trinkwasseruntersuchungsstelle zugelassen ist. Die Probenentnahme findet dann durch einen Mitarbeiter des Labors statt. Die Kosten hängen vom Testgegenstand und den Anfahrtswegen ab.
Mit diesen Tipps heißt es in unseren Haushalten: Leitungswasser - alles klar!
Worin unterscheiden sich eigentlich Fluss, Bach und Kanal?26.09.2024 | 1:17 min