Griechenland: Mindestens 79 tote Migranten bei Bootsunglück

    Griechische Küste:Mindestens 79 tote Migranten bei Bootsunglück

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    Im Ionischen Meer vor der Küste Griechenlands kentert ein Boot mit vielen Migranten an Bord. Dutzende sterben. Noch ist unklar, wie viele Menschen insgesamt an Bord waren.

    Bei einem schweren Bootsunglück südwestlich der griechischen Küste sind mindestens 79 Migranten ums Leben gekommen. Das berichtete der griechische Staatssender ERT unter Berufung auf die Küstenwache.

    Berichte von bis zu 400 Menschen an Bord

    104 Menschen seien bislang gerettet worden, es werde jedoch befürchtet, dass die Zahl der Toten noch viel höher sei. Griechische Medien berichteten, dabei handele es sich ausschließlich um Männer.
    Laut Behördenangaben dauert eine großangelegte Suchaktion an. Patrouillenboote der Küstenwache, die Luftwaffe, eine Fregatte der Kriegsmarine sowie sechs Frachter und andere Schiffe in der Region sind im Einsatz.
    Die griechische Staatspräsidentin Ekaterini Sakellaropoulou flog am Mittag auf die Halbinsel Peloponnes, um sich ein Bild der Lage zu machen. Vier Krankenhäuser seien in Alarmbereitschaft, um die Verletzten unter den Geretteten zu versorgen.

    Küstenwache veröffentlicht Bilder des Bootes

    Griechische Medien veröffentlichten am Mittwochabend erstmals Bilder des mit Migranten überfüllten Unglücksbootes veröffentlicht. Die Aufnahmen stammen von der griechischen Küstenwache, die das Boot in internationalen Gewässern beobachtet und auch kontaktiert hatte, bevor es in der Nacht zum Mittwoch kenterte und sank. Die Aufnahmen legen nahe, dass mehr als 500 Menschen an Bord gewesen sein könnten.
    Flüchtlingsboot
    Mehr als 500 Menschen könnten sich an Bord des Boots befunden haben.
    Quelle: Reuters

    Die Fotos zeigen, dass sich allein schon an Deck des verrosteten Fischkutters bis zu 200 Menschen drängten. Auszumachen sind ein weiteres Zwischendeck und der Rumpf. Griechische Medien berichteten, bei den 104 geretteten Menschen handele es sich ausschließlich um Männer. Die übrigen Passagiere, darunter nach Angaben der Überlebenden auch schwangere Frauen und viele Kinder, sollen sich unter Deck aufgehalten und beim schnellen Sinken des Bootes keine Chance gehabt haben, sich nach draußen zu retten.

    Hilfe wurde offenbar abgelehnt

    Schon am Dienstag hätten italienische Behörden die griechischen Nachbarn über ein voll besetztes Fischerboot im griechischen Such- und Rettungsbereich informiert, hieß es in einer Mitteilung der Küstenwache. Ein Frontex-Flugzeug habe das Boot daraufhin 47 Seemeilen südwestlich der Halbinsel Peloponnes lokalisiert. Sowohl die griechische Küstenwache als auch vorbeifahrende Frachter hätten den Passagieren per Funk wiederholt Hilfe angeboten, diese aber abgelehnt worden.
    Mit 110 Millionen hat die Zahl der Menschen auf der Flucht vor Krieg und Gewalt einen neuen Höchststand erreicht.

    UNHCR-Bericht
    :Zahl der Flüchtlinge steigt so stark wie nie

    Weltweit sind über 100 Millionen Menschen auf der Flucht vor Verfolgung, Konflikten, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen. Die Zahlen steigen so stark wie nie zuvor.
    von Torben Heine
    Menschen mit Kindern warten darauf, den Fluss Irpin (Ukraine) zu überqueren, am 05.03.2022
    In den frühen Morgenstunden sei das Boot dann gekentert und schließlich gesunken, hieß es. Nach Angaben Überlebender war es vom libyschen Tobruk aus in See gestochen und auf dem Weg nach Italien. Über die Nationalitäten der Menschen war zunächst nichts bekannt.

    Griechenland eines der Hauptankunftsländer für Flüchtlinge

    Griechenland ist neben Italien und Spanien eines der Hauptankunftsländer für zehntausende Flüchtlinge aus Afrika und dem Nahen Osten, die nach Europa wollen. Im vergangenen Monat war die griechische Regierung international in die Kritik geraten, nachdem auf Videoaufnahmen die gewaltsame Zurückweisung von Flüchtlingen auf dem Meer zu sehen war.
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