Italien: Flüchtlinge dürfen nicht in Albanien bleiben
Migranten müssen nach Italien :Gericht stoppt Melonis umstrittenen Asylplan
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Italiens rechte Regierung wollte Migranten zum Asylverfahren in Albanien unterbringen. Ein Gericht stoppte den Plan. Ministerpräsidentin Meloni will dennoch dran festhalten.
Italiens rechte Regierung wollte Migranten zum Asylverfahren in Albanien unterbringen. Ein Gericht stoppte den Plan. Ministerpräsidentin Meloni will dennoch dran festhalten.19.10.2024 | 1:39 min
Italiens rechte Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat bei der Aufnahme einer ersten Gruppe von Migranten in einem Lager außerhalb der Europäischen Union eine empfindliche Niederlage erlitten.
Auf Beschluss eines Gerichts in Rom müssen die zwölf Männer aus Ägypten und Bangladesch, die seit Mittwoch in Albanien inhaftiert waren, nun doch nach Italien gebracht werden. Das war bei ihrer Flucht mit einem Boot aus Libyen über das Mittelmeer auch ihr eigentliches Ziel.
Italien plant männliche Flüchtlinge aus sicheren Herkunftsländern in Lagern in Albanien unterzubringen. Dort sollen Asylanträge schnell geprüft werden.16.10.2024 | 1:39 min
Asylanträge müssen in Italien geprüft werden
Das Gericht erklärte die Inhaftierung der zwölf Migranten außerhalb der EU für unzulässig. Begründet wurde dies damit, dass weder Ägypten noch Bangladesch ein sicheres Herkunftsland sei. Nun werden die Männer an diesem Samstag mit einem Schiff der italienischen Marine nach Italien gebracht, vermutlich in den Hafen Bari. Dort soll dann endgültig über ihre Asylanträge entschieden werden.
Die Parteien der rechten Regierungskoalition in Italien sprachen von einem politischen Urteil einer linken Justiz. Innenminister Matteo Piantedosi kündigte an, in Berufung zu gehen - notfalls bis vor die oberste Instanz.
Für Migrationsforscher Gerald Knaus ist die italienische Auslagerung von Asylverfahren nach Albanien nicht mehr als ein "großartiges politisches Theater". Die Idee, man käme "nach Albanien" schrecke Leute nicht ab, so Knaus.17.10.2024 | 1:22 min
Meloni will an Plänen festhalten
Ministerpräsidentin Meloni setzte für Montag eine Kabinettssitzung an, um eine Reaktion abzustimmen. Während eines Libanonbesuchs sagte sie am Freitag, die Regierung müsse möglicherweise genauer darlegen, was mit sicheren Herkunftsländern gemeint sei.
Die Opposition hingegen sieht Melonis Vorhaben, künftig über Asylanträge außerhalb Italiens und der EU entscheiden zu lassen, bereits gescheitert. Die sozialdemokratische Oppositionsführerin Elly Schlein sprach von einer "Schande", die Italien 800 Millionen Euro kosten werde. So hoch werden die Kosten für den Bau der Lager veranschlagt.
Minderjährige Migranten bereits in Italien
Die Männer gehörten zu einer ersten Gruppe von 16 Migranten, die auf der Flucht von einem Schiff der italienischen Marine an Bord genommen und dann am Mittwoch nach Albanien gebracht worden waren. Vier der Migranten durften bereits weiter nach Italien, weil sie minderjährig sind oder erhebliche Gesundheitsprobleme haben. Geplant ist, dass in den Lagern später bis zu 3.000 Asylbewerber aufgenommen werden.
Das sagt Migrationsforscher Gerald Knaus bei "maybrit illner" zu den umstrittenen Asylplänen.17.10.2024 | 1:22 min
Italien ist der erste Staat der EU, der Flüchtlinge in Lagern außerhalb der Union unterbringt. In Albanien sollen ihre Anträge von italienischen Beamten im Schnellverfahren geprüft werden: Wer Anspruch auf Asyl hat, darf weiter nach Italien. Alle anderen müssen eigentlich zurück. Aufgenommen werden sollen aber nur erwachsene Männer aus als sicher eingestuften Herkunftsländern. Für Kinder, Frauen, Kranke und Folteropfer gilt die Regelung nicht - sie können direkt nach Italien kommen.
Mehr als 150.000 Flüchtlinge 2023 an Italien Küsten
Italien ist eines der Länder, die von der Fluchtbewegung aus Afrika nach Europa übers Mittelmeer besonders betroffen sind. Vor allem vergangenes Jahr waren die Zahlen hoch: Annähernd 160.000 Migranten erreichten Italiens Küsten auf Booten. Zurzeit kommen weniger als halb so viele Menschen an als vor einem Jahr.
Quelle: ZDF
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